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Mannheimer Morgenblatt — 1843

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Februar (No. 27 - 50)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44564#0137

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No. 34.










s Heidelberg, 7. Febr. In einer vorgeſtern dabier ſtattgefunde-
nen Verſammlung des Gemeinderatbs und engern Bürgerausſchuſſes
ward der ſtimmeneinhellige Beſchluß gefaßt: Sr. koͤnigl. Hoheit
uuſerm geliebten Großberzog! zur Geneſung Sr. Hoheit des Prina
zen Friedrich von Baden die Gluͤckwunſchung der treuen Stadt Heidel-
derg darzubringen; zu dieſem Zwecke iſt nun heute eine Deputation be-
ſicheld aus dem erſten Bürgermeiſter und zwei Mitgliebern des Ge-
meiuderatbs und engern Ausfhuffes nach Carlsruhe abgegangen.

Stockach, 5. Febr. Kaum iſt ein Monat verffoffen, ſeit das der
badiſchen Geſellſchaft für Zuckerfabritation grhörige Ctablıffement da-
hier ein Raub der Fiammen wurde, welche aller Wabrſcheilichkeit
nach eine verruchte Hand angefact hat, urd ſchon iß dieles-Unglüg
aug für die bie ſige Siadt und Umgegend fühlbar geworden, Es ge-


regen und zu heben und ihre Wohlthätigfeit zu auſſern degonnen hatte.
Huͤnterte von Arbeitern haben ihren ſichern Unterhalt gefunden, die


Rundſchaft, der Landbau einen großen Kanal zum Abfaß ſeiner Er-
zeugniſſe verloren. Zwar ſagt man, daß Fabriken Entſittlichung im
Gefolge haben; allein dieſer Einwand erſcheint alg ungegründet, wenn
man ermwägt, daß ba, mo neben geköriger Beſchäftizung auf Zucht
und Ordnung unter jungen Leuten ſireng gehalten wird, wie dieſes
unter der Teßten Fabrilverwaltung der daͤll war, jener Nachiheil
wenn nicht vermieden doch fehr geſchwächt werden kann.

Megensburg, Febr. MReijende, welche von Augeburg kom-
men, berichten, daß bei dem Durchſtich des Wertachfluſſes dehuͤfs der
Eiſenbahnrichtung nach Nürnberg,/ das angeſchwollene Hochwaſſer ſolche
Verbeerungen angerichiet habe, daß ſich der Schaden an dem bereiis
mit groß m Koßen- und Zeitaufwande hergeſtelllen Werken auf einige
Taufend Golden berechnet.

München, Fbr. Die Kammer der Reichsraͤthe hat mit 25
gegen 1 Sıimme befüloffen, dem Antrage der Kammer der Abgeord-
neten /die Aufhebung der Kniebengung” beheffend, nicht beizuſtimmen.

Cöln, 4, Februar Der neue Cenfor unferer politiſchen Zeitungen
SHr. v. Saint Paul, hat geſtern zum erfienmale fein Amt geübt,
und heute ift die Kheiniſche Zeitung nicht erſchienen. Waͤhrſcheinlich
hat ſie die von der Cenſur geſchaffenen Lüden nicht ztitig mehr gus-
füllen lönnen. — Bisher glaubte man, daß unſern inlaͤndiſchen Zeit-


Zeitung nicht geftattet ſei, wie denn auch bigher keine derſelben einen
derarligen Artikel enthielt; jeßt aber iſt vor Berlin die amtfidhe Anzeige
eingeireffen, daß einer gemäßtigten Beſprechung jener Maßregel nichts
im Wege ſtehe.

Hannover, 2. Februar. Die Zabl der zu den bevorflehenden
Bermählungsfeierlichkeiten zu erwartenden auswäͤrtigen Fürſten wird
rerwuthlich ſehr groß fein. Außer den Herzoglis Alenburgijhen und
Anhalt, Deffauifhen Familien werden nameutlih die Könige ven Preus
ßen und Würtemberg , die Großherzoge von Mediendburg:Schwerin und


rere Prinzen des koͤnigl preußiſchen Haufes, der Fürft und die Yrin-
zen von Solms: Braunfels ec. alg Gaͤſte genanut.

Verlin / Februar, Vor einigen Tagen iß ein königl. Poftwa-
_ gen 2 Meilen on unferer Hauptſtart beſtohlen worden. Man ſoll den
Berbrechern indeß ſchon auf der Spur fein. — Meyrere reiche Kauf-
leuie wollen nun auch hier zuſammentreten, um Handelsverbindungen
mit dem ung offenen China anzufulipfen. Man bezweifelt aber noch
jchr, ob dieſer Plan reuſſiren wird.

Vom Oberrhein/ 2. Februar. Das traurige Schaufpiel der
von Jahr zu Jahr ſich mehrenden Ayugwanderungen nach Amerifa muß
jeden Menfchenfreund mit Betruͤbniß erfüllen, da die Berichie aus Neu-








foredhen, denen ſich die daſelbſt einwandernden Deuifden ausſetzen. Der
Grund, warum die Leuie ſich dennoch durch keine Erfahrungen zurüde
halten laſſen, liegt zum Theil in den Vorſpiegelungen von Agenten,
welche auf die Leichtgläubigkeit ſpeeuliren. Seit eiwa ſechs Wochen ſind
wenigſtens ſuͤnfhundert Perſonen, größtentheils aug den badiſchen Ge-
genden wiedex hier durchgezogen, der neuen Welt zu. Möchte doch
den Wanderluſtigen bedeutet werden, daß nach aulhentiſchen Angaben
„der Geſellſchaft für deuiſche Auswanderer zu Neuyork“ in den Monas
ten Augiſt· Sepitmber und Oeteber über taufend Deuiſche, die ſich


chen geworden ſind, die um dieſe Jahreszeit in jenen Gegenden hei-
niſch ſind. Vit Spannung ffeht man bei uns der Eröffnung der Ei-
ſenbahn von Karlsruhe nach Heidelberg entgegen.
Hamburg, 2. Febr. Seit dem großen Brande haͤlte man hier
die die Einführung eiſerner Häufer eraͤſtlich beſprochen da man.
gtößete Sicherheit gegen Feuersgefahr, Schnelligkeil in der Herftelluug
und bedeutend vermiuderte Bauloſten damit zu bezwecken hoffte. Bet
näberer Erfundigung in Belgien und England fiellt es ſich aber heraus/
daß der Bau eines und deſſelben Hauſts von Eiſen oder Ziegelfeinen
die Koſten der gewöhnlichen Meihode um eiwa dopet Überfeige, und
daß eiſerne Häuſer noch überdieß an mehrfachen Maͤngeln leiden wel-


Paris, 5. Jan. Man hat keine näheren Berichie aug Madrid
urd Bare lona. Es iſt aber feigenr Iweifel mehr unterworfen , daß
die ausgeſprenghn Gerüchte theils grundlos, theils Überfrieben waren.
Zu Barcelona iſt weder eine neue Revolte ausgebrochen noch hat eine
Lolliſion zwiſchen Soldaten und Bürgern ſtaligefuaden. Der ganze
Vorgang ſcheint ſich datauf zu beſchräuken daß ein Offizier der Gar-
riſon ermordet wurde, mag dann Anlaß gegeben zu einzelnen Raufe-
reien. Mit der Spannung zwiſchen den Cabinetten von Paris und
Nadrid iſt es ebenſowohl noch nicht zu dem befürchteten Bruche ge-


Ultimatum des Hen. Guizot iſt die Antwort aus Madrid nech nicht
cingelaufen. Ales beruht bis daher auf Vermuthungen und man darf
boffen, daß gegenſeiiges Nachgeben zur Herſtellunß freundſchaftlicher


— Der Rönig hat geftern Abend um 9 Nor die Drputation der
Deputirtenfammer empfangen, welde die votirte Adreffe zu überreia —
chen heite, Die von Sr. Maj. darauf ertheilte Antwort iſt in ſehr all-
gemeine Lusdrücke gefaßt. Der König hegt das Verteauen die voll-
fommıne Üebereinfimmung aller Siaatozewalten und die Mitz .
wirfung, von welcher die Nammer einen neuen Beweis Gurch die
Adreffe) gebde, würden das Land aller Güler genießen Iaffen, weide
ihm die Herrſchaſt der Ordnuag und der Gefehe und die Erhaltung


Nach Britfen aus Barcelona vom 29, anı ſcheint Sevane
die Zwangsmaßregeln zur Beitteibunz der Conitibulion ſuoͤſpendirt
oder ganz eirgeftellt zu haben.

London 3, Febr. Die Adreſſe in Antwort auf die Eröffnungs«
rede iſt geſtern in beiden Barlamenishaͤuſern einſtimmig genehmigt worden.

Von der ſpaniſchen Gränze/ 29. Jan. Die in Mefem Aua
genblicfe eintreffeuden Muchrihten aug Barcelona find on Belaug.
Die Berhaftung der Quartiercommiſſarien, welche den Befeh! Sepane’s.
zu erfüllen ſich geweigert, ben mit ihren Beiträgen 3Ur Kriegsconiris
bulion fäumigen Einwohnern die angedrohte Einquarkterung ſelbß zu-
zuführen, da die Civilbebörde die Liſie dieſer Säumigen zurüdgehalien,
hatte einen tebhafien Eindruck gemacht. Die Lage der Stadbt war
durchaus nicht beruhigend · Die Provinzial Deputatıon von Barcelona,
hat in einer offiztellen Müttkeilung an den polniſchen Chef förmlich er ..
flärt, fie weigere fi®, die Nepartiyung iedweder Steuer anzuorbnen, .
die nicht zuvor von den Cortes vetitt waͤre.
 
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