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Mannheimer Morgenblatt — 1843

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Februar (No. 27 - 50)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44564#0121

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Mannheim, 3. Februar. Ueber alle Zweige der Staats- und
Gemeinde⸗Verwaltung wird in der Regel alljährlich öffentliche
Rechenſchaft abgelegt; nur über den Stand der allgemeinen Schulleh-
rerwitiwen⸗ und Waiſenkaſſe iſt dem Einſender dieſes ſeit ihrem Beſte-
ben noch keine nähere öffentliche Nachricht zu Händen gekommen. Es
würde aber gewiß von allen Lehrern des Landes dankbar anerkannt,
wenn über die Einnabmen und Auszaben genannter Kaſſe ein jährli-
cher Rechenſchaftsbericht erſtattet und durch die Kreisanzeigeblätter ver-
öffentlicht würde, damit auch die Lehrer erführen, wie ihre (im
Vergleiche zu ihren geringen Beſoldungen) bedeutende Beiträge
verwendet werden, und ob die, im Geſetze vom 28. Aug, 1835 5. 76
in Ausſicht geſtellte, höchſt wünſchenswerthe allmählige Erhöhung der
gar ſo kärglichen Schullehrerwittwen- und Waiſen⸗Gehalte nicht bald
ins Leben treten könne.

Carlsruhe, 2. Fedr.
tragen bie bisher im Großerzogthum Baden geſammelten Unterſtü-


9 fr. und zwar in dem
— — —
Oberrheinkreisbezirk..
Mittelrheinkreisbezirk..

- Unterrbeinfreisbeirf ‚. , . . 990459 „-37 v

Frankfurt, 1. Februar. Im Monat Januar 1843 wurden auf
der Taunus⸗Eiſenbahn 29810 Perſonen befördert. Die Geldeinnahme
während dieſer Zeit betrug 15,925 fl. 26 kr.

Aus der baieriſchen Pfalz, 27. Jan Nach den Voranſchlä-
gen, welche man über die Koſten der Eiſenbahn von der Rheinſchanze
nach Bexbach aufſtellt, wird der Bau derſelben bedeutend weniger Aus-
gaben verurſachen, alg wenn ſie vor mehreren Jahren ſchon ausgefuͤhrt
worden wäte. Auch ſteht dicſem Unternehmen im jetzigen Augenblicke
eine ſehr ſtarke Frequenz von Reiſenden in Ausſicht, da es außer al-
lem Zweifel iſt, daß Metz mit dieſer Bahn in directe Verbindung ge-
ſetzt wird. Man will bei uns ſogar wiſſen, daß die franzöſiſche Re-
gierung mit beſonderer Vorliebe an die ſchnelle Ausführung der Paris⸗—

Metzer Linie denke, da bekanntlich der Miniſter der öffenilichen Arbei-

ten, Hr. Teſte, der Paris-Straßburger Bahn nicht fehr gewogen iſt.

Aus dem Hannoverſchen, 26. Jan. Ich bin im Stande,

Sönen hieneben das am 28. d. M. publicirte Erkenntniß der königl.

Juſti Kanzlei zu Hannover mitzutheilen, welches dieſes Gericht in der

R viſions Inſtaͤnz gegen den Kaufmann und Aeltermann Breuſing ab-

gegeben hat Daſſelbe lautet: „In Uaterſuchungsſachen gegen den

Kaufmann und Aeitermann Breuſing zu Osnabrück wegen Beleidi-

gung der Amtoͤchte, wird in der Reviſions-Inſtanz für Recht erkannt:

Da der Angeſchuldigte geſtändiger Maßen am k. Juni v. J. ia der

Sigung zweiter Kammer der hieſigen allgemeinen Ständeverſammiung

geaußert hat, „der von ihm erwähnte Umſtand, daß Pltitionen, welche

an Se. Maj. Allerhöchfiſelbſt gerichtet geweſen, uneröff let mit der Poſt
zurückgekommen, ſei ſeine Erſcheinung, welche — da nicht anzunehmen,
daß Se. Maj. das verfaſſungsmäßige Recht der Bitte zu ſchmälern ges
ſonnen ſeien, und da man annehmen müſſe, daß die Eingaben Sr.

Maj. nicht vor Augen gefonmen möglicher Weiſe nur leichtſinnigen

und gewiſſenloſen Räthen oder Umgebungen zugeſchrieben werden köa-

ne;“ in dieſer Aeußerung aber, ſelbſt bei der guͤnſtigſten Auslegung das
nach $. 102 des Landesverfaſſungs Geſeſes auch in dem vorliegenden

Falle von Amtswegen zu unterſuchende Verbrechen der Beleidigung der

Amtsebre (Art. 143 des Criminal Geſetzbuches) gefunden werden muß,

weil ſie die, völlig unterwieſen gebliebene, und hiervon ganz abgeſe-

4.670 ſt. 19 fr.
11,050. ,, 30 „
49,400 ,, 43 „

* *
° * +
+ °


enthält, daß Öffentlide Diener, welche mit den Worten „Räthe oder
Umgeburgen Sr. M, des Königs“ nur haben gemeint ſein können,


(chuldig gemaͤcht habe; ſo iſt das vom hieſigen Stadtgerichte am 1b,
Nov. v. J. eröffnete, auf Freiſprechung lautende Erkenntniß zu beſeiti-
gen und der Angefchuldigte, anerwogen, daß er jene Acußerung im
Eifer des Vortrags einer Thaiſache fallen ließ, durch welche er ſehr
verletzt ſich fühlte, in Gemäßheit der Artikel 144 und 23 des Crimte.
nal⸗Geſetzbuchs zu vierzehntägigem Staatsgefängniß und Tras
ung der Unterſuchungs⸗Koſten zu verurtheilen, was denn biemit ges
Von Rechts wegen. gez. A. J. von Hinüber.

Wallis. Es ſoll die befremdliche Erſcheinung vorgekommen ſein,
daß Eheleute aug dem Kanton Bern (Frutigland), welche ſich im Kan-
ion Wallis angeſiedelt batten und kathoͤliſch geworden waren, ſich aufs
neue trauen laͤſſen mußten, weil ihre Ehe gar nicht als gültig ange-
ſehen wurde.

Von der Rhone, 29. Jan. Abermals wachſen bei uns die Ge-
wäſſer, ſo daß man mit großer Beſorgniß den nächſten Tagen entge-
genſicht. Aus allen Gegenden des Suͤdens laufen dieſelben Nachrich-
ten ein, die zugleich von vielfachen Verheerungen ſprechen, welche die
letzten Stürme antichteten. —- In den Lyoner Fabriken hertſcht ſeit ein-
iger Zeit wieder mebr Thätigkeit, obwohl noch immer Tauſende von
Arbeitern ohne Beſchäitigung ſind. Viele derſelben tröſten ſich mit dem
Gedanken bei den Eiſenbahnbauten ein Unterkommen zu finden.

Paris, 31 Jan. Die Königin Marie Chriſtine von Span-
ien iſt fortwährend auf dem beſten F f mit der königlichen Familie
von Frankreich; ſie kommt faſt j den Abend in die Tullerien und fährt
erſt um Mitternacht in ihr Hotel zurück Straße Courcı Mes,

— Die Abſtimmung der Deput rienkatamer über die Adreſſe wird
wahrſcheinlich nicht vor nächſtem Montag oder Dienſtag ſtaufi den.

— Die neuſten Berichten aus Madrid vom 24, und aus Barce-
lona von demſelben Datum melden durchaus nichis von beſonderem In-
tereſſe.

— 30. Jan. Der Independant erklärt, es ſei von keiner
Amneſtie die Rede.

Carlsruhe.

Die zweile Hauptlehrerſtelle an der evang. Volke-




Eggenſtein übertragen worden. }

Duͤrch die erfolgte Penſionirung des Hauptlehrers Johann Maier
iſt der Fathol. Schulz und Meßnerdienſt zu Fiſchbach Amtis VBillingen,
wit dem geſetzlich regulirten Dienſteinkommen von 140 fl. jäbrlich nebſt
fr ier Wohnung und dem Schulgelde, welches bei einet Zahl von etwa
70 Schulkindern auf 45 Kreuzer jährlich für jedes Kiad feſtgeſetzt iſt,
erledigi worden. Die Competenten um dieſen Schuldienſt haͤben ſich
durch ihre Bezirksſchulviſitaͤtur bei der Bezirksſchulviſitatux Villingen zu
Dürrheim innerhalb 6 Wochen zu melden.

Durch das am 21. December v. J. erfolgte Ableben des DHanpla
lehrers Nicolaus Schildhorn itſt die zweite Naupllehrerſtelle an der
kacholiſchen Volksſchule zu Wieſenthal, Amts Philipsburg, mit dem


Wohnung und dem dritten Theile des Schulgeldes! welches bei einer
Zahl von etma 300 Schulfindern auf 30 kr. jährlich für jedes Kind
Fſtzeſetzt iſt, erledigt worden. Die Competenten um dieſe Haupilehrers
ftelle haben ſich ducch ihre Bezirksſchuloiſitaturen bei der Bezirkoſchul-
viſitatur Philippsburg innethalb Wochen zu melden. . ,

Durch die Beförderung des Schullehrers Jacob Friderich SteINs
hilper auf die Hauptlehrerfielle an der Knabenfchule zu Heidelberg iß
die evangel, Schuifielie zu Gondelsheim, Schulbezirfg Dresten, 4*
dem Normalgehalt von 175 fl. nebſt freier Wohnung und dem 7*
chen Antheil am Schulgelde & 36 fr von jedem @gfix{!ßnb_ in 8
gung gekommen, und haben ſich die Bewerbe⸗ um dieſelbe 4
Wohen hbei der gräflid . von Langenſtein'ſchen Grund⸗ und Patronats-
herrſchaſt zu melden.



 
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