Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Mannheimer Morgenblatt — 1843

DOI Kapitel:
Mai (No. 102 - 126)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44564#0433

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext

















— — s — —
TZagsbericht.
Speier, 5. Mai. (Königl. Negierungsrefeript voͤm 2 Mai.)
„Se. Maj. der Koͤnig haben zu genehmigen geruht, daß dem bisher
unter dem Namen der heinſchanze bekannten Haͤndels? und Hafen-
plaße, gegenuͤber von Wannheim, .und der ſich doͤrt bildenden Gemeinde
der Namen Ludwigshafen“ beigelegt werde. *
„Dieſe Benennung iſt daher von nuͤn an allenthalben, insbeſondere
in allen amtlichen Verhandlungen zu gebrauchen.
„Der Ort Ludwigshafen hat zwar vorerft noch in ſeinem bisheri-


‚nem beſonderen Polizeibezirk, welchem die bisherige Rheinſchanze, der
Ankerhof, Gantherhof, Graͤfenau- und Nohrbacherhof und die Hems-
hoͤfe zugetheilt ſind.

„Fuͤr den Poltzeibezirk Ludwigshafen wird ein Polizeiadjunct zur
Handhadung der Localpolizet aufgeftellt, welcher in dieſer Beziehung
dem koͤnigl. Land-Commiffariate. Speier direkt untergeben iſt, in jeder
andern Beziehung aber im gewoͤhnlichen Dienſtverhaͤitniſſe zur Gemein-
Dde-Berwaltung von Mundentzeim reſp. Friefenheim ſtehet.

' Mainz, 5. Mai. Man ſpricht in den oͤffeuͤtlichen Blaͤttern viel
uͤber die in Berlin ſtattgefundene Verhaftung des Schriftſtellers Dr.
Laurian Moris. Derſelbe hat, wie in vielen anderen Staͤdten, ſo
auch hier ſchlimme Streiche geſpielt, indem er eine Buchhandlung durch


unbedeutende Summe zu prellen wußte.
Schweizergränze, 5. Mai.
gen Kampfe wurde heute Mittag die endliche Entſcheidung uͤber
die Foͤrtſetzung der elſaͤßer Eifenbahn bis in die Stadt Baſel im großen
(Kantonal:) Rath mit 52 gegen 48 Stimmen bejahend entſchieden.
Aarau, 4. Mai.
cker des „Waͤchter am Rhein“, Namens Hoͤllinger, aͤls derſelbe auf
der Rheinbruͤcke das badiſche Gebiet betreten hatte, von zwei badiſchen
Gensdarmen aufgegriffen und ſofort dem Amte Saͤckingen zugefuͤhrt.
Hoͤllinger wurde voͤn dem Hofgerichte in Freiburg wegen Preßunfug
3u fechs‘ Monaten Zuchthauoͤſirafe verurtheilt, s iſt noch nicht be-
Fannt, vb dieſes Urtheil die Beſtaͤtigung des Oberhofgerichts erhalten
habe und ſolches durch Arretirung uur in Vollziehuug geſetzt werde,
oder ob Holtinger diefe Feſtnahme ſeiner neuerlichen Verbreitung ver-
botener dlugſchriften, namentlich des ſo betitelten „Vogts Andreas“
verdanke. * \ ; }
„ Bafellandfchaft, (Schluß des in Nr. 107 abgebrochenen Arti-
kels. Kein Wunder! da ein Schulmann erſt kuͤrzlich ſich geaͤußert ha-
ben ſoll: „wie kann die Volksbildung zunehmen, ſo laugeé das Volk
noch betet 2“ Der auch im Auslaud bekannt gewordene ſogenannte
General Buſer, eines der dortigen erſten Freiheitshaͤupter, genießt nun
ſein Armenbrod im Spital: fo weit hat es dieſer Mann gebracht und
o dankbar iſt ihm das Volk fuͤr feine Verdienſte um die Freiheit, daß
f Fein Menfch mehr um ihn befümmert. Und. gewiß, diefer Gene:
ral Bufer (er fuͤhrt dieſen Titel, weil er im Freiheitskampf gegen Ba-


iſt kein ſchlechter Menſch; er iſt — um es in baſellandſchaftlicher
Sprache auszudrüden, e gquete Kärli.“ Offenheit und Redlichkeit, ver-


Karakters. Bildung befaß er gar Feine: er Fonnte faum ſeinen Namen


‘ geiz Fannte er nicht, aber den Ehrgeiz; die fruͤhere Geiſtlichkeit des
— Kantons moͤchte er nicht leiden, daher er ſie nur die ſchwarzen Voͤgel
— Krdhen — nannte; zu dieſer Abneigung gegen fie trug ihre pieti-
iſche Richtung die von dem Volk verpönt war, die den Geiſtlichen die
Liebe des Volkes entzog. Jetzt alſo iſt Herr General Buſer das Ar-
menbrod und mag Betkachtungen anftellen uͤber die Wandelbarkeit des





Schickſals und der Menſchen! Der jebigen Kantonsgeiſtlichkeit eroͤffuen
ſich keine erfreulichen Richtungen fuͤr die Zukunft, da es-Dden Gemeinz
den freiſteht, ihre Pfarrer jedes Mal nach einem Cyclus von 5 — 6
Jahren wieder zu entlaffen, und brodlos zu maden. Von einer Pen-
ſion iſt keine Rede. Kanton Baſellandſchaͤft kann nur dadureh gerettet


Geiz, ohne Selbſtſucht, ohne Furcht, voll moraliſcher Kraft, ſich dem
ſchwierigen Berufe widmen die Tenne zu fegen, eine Anzahl irreligioͤ—
ſer Schullehrer zu verabſchieden, fuͤr beflere Volksbilduer Sorge zu
tragen, das Laſter ſtreng zu beſtrafen, und den Saamen der Sitte,
Gottesfurcht und Orduung treu auszufireuen und zu bewachen.

Paris, 5. Mai. Heute am 22ften Jahrestag von Napokeon’s
Tod wurden in allen Kirchen der Hauͤptſtaͤdt Seelenmeſſen fuͤr den gro-


. — @8 Deißt, Esparfterv. gedenfe einen entſcheidenden Schlag aus-
zufuͤhren durch endliche Abſchließung eines Haͤndelstractats mit England;
da es inzwiſchen leicht daruͤber zum Ausbruch einer Bewegung in Ca:
telonien kommen dürfte, ſo follen 30,000 Mann. Truppen nach dieſer
Provinz hin digirirt werden. —4— 3 8
‘ — Die Eiſenbahn von Varis nach Rouen, 136 Kilometer oder S4
engl. Meilen lang, iſt in 22 Monat fertig gebaut worden; diefe Schnelle
der Ausfuͤhrung iſt beiſpiellos; das Hauptverdienft dabei gebührt. dem
engliſchen Ingenieur Lode , dem auch daͤfuͤr der Srden Dder Ehrenle-


Bei dem Einſturz am Mont Valerien ſind 11 Arbeiter durch
Erſtickung umgekommen, 12 andere wurden lebend und unverlest here
vorgezogen. ! } *
— 8 heißt, Hr Guizot werde im Monat Juli eine Reiſe nach
dem Johannisberg machen und daſelbſt eine Zuſammenkunft mit dem
Staatskanzler Fuͤrſten von Metternich haben.

— In den hoͤheren Kreiſen macht die Entfuͤhrung der Herzogin von
P —, welche Gemahl und Familie zuruͤckgelaſſen, durch den Fürften
B — nicht geringes Aufſehen.

— Die Koͤnigin Marte Chriftine von Spanien hat bereits fuͤr -mehr -
als 18 Millionen Frs., Kegende Güter in Frankreich gekauft; ſie ſoll
noch etwa 15. Millionen in ſolcher Art anzulegen beabſichtigen.
London, 3. Mai Auf eine Intervellation. im Unterhaus, die
Gefangenhaltung des Don Carloͤs betreffend, antwortete Sir Nobert
Peel ganz kurz: die Regierung wuͤnſche, daß keine unnoͤthige Beſchraͤn⸗
kung gegenuͤber Don Carlos ſtattfinde, halte es aber fuͤr unklug, ihn
ganz unbedingt auf freien Fuß zu ſetzen, weil dieß die innere Ruhe
Spaniens ſtoͤren koͤnnte. ;

Carlsruhe. Die Bewerber um nachbenannte erledigte Schulz
dieuſte haben ſich bei ihrer vorgefeßten Bezirksſchulviſitatur innerhalb
6 Wochen zu melden:

Durch die Verſetzung des Schullehrers Karl Auguſt Muͤndel an die
evangelifche Schulftelle zu Theningen iſt der evangeliſche Schuldienſt zu
Wagenſtadt, Viſitaturbezirks Mahlberg mit dem Normalgehalt von 175
fl. nebft freier Wohnung und dem Schuͤlgelde ad 36 Ffr. von jedem
Schulkinde in Erledigung gekommen. Die Bewerber um denſelben haz
ben ſich binnen 4 Wochen bei ihren Bezirksſchulviſttaturen zu. melden.

Durch die Beförderung des Schullehrers Chriftian Landenberger ift
die evang. Schule zu Hohuhurſt mit dem regulirten Gehaͤlt von 140 fl.
nebſt freier Wohnung und 1 fl, Schalgeld von jedem Schulfind in Er-
edigung gekommen. Die Bewerber um dieſelbe haben ſich binnen 6
Wochen bei ihren Bezirksſchulviſitaturen zu melden. )

Dem Schullehrer Chriſtian Ladenburger von Hobnhurft iſt die ers
ledigte evangel. Schule zu Heſſelhurſt uͤbertragen worden.




 
Annotationen