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Mannheimer Morgenblatt — 1843

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Februar (No. 27 - 50)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44564#0153

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Tagsbericht.

5 Heidelberg, 13. Febr. Unferer nach Carlsruhe geſchickten
Deputation zur Gratulation ter Geneſung des Prinzen Friederich
Hoheit, ward die huldvollſte Aufnahme und Se, Königl. Hoheit gaben
der Deputation die erfreuliche Zuſicherung, daß Se. Hob der Erbgroß-
berzog nächſten Sommer Heivelherg zu ſeiner wiſſenſchaftlichen Aus-
bildunz becuckhen werbe, ebenfo ſpäter auch Se. vobeit Prinz
Friedrich. Dieſe frohe Nachricht erregte hier die allgemeinſte Theilnabme,


paar öfters hier zu begrüßen.

— SGeidelberg, 12. Febr. Wir bben run die G-wißbeit, daß
der bisber in Nedargemünd: geweſere Waffer-Zoll des N-Aars hieber
verlegt {ft, wodurch ſowohl unferm Harbdel wie dem Verkebr der Stadt
uͤt erhaupt ein größeres Leben verlieben wird. Da auch die Neckar-
rampfſchiff ahrisgeleltchaſt vieſen Sommer eine größere Thätigkeit ent-
faltın wird, ſo haben wir bei der nun auch dald zu eröff enden Carls-
ruher Eiſenbahn einen bereutenden Verkehr hier zu erwarten. **

Cartsruhe, 9. Febr. Das großh. Staats- und Regierungoͤblatt vom DHeus
tigen, euthält: Ä
i. Nachſtehende höchſtlandesherrliche Verordnung:
Leopold, von Gottes Gnaden,
Großherzog von Baden, Herzog von Zähringen.

Im Intereſſe der Sichkrung der oberxheiniſchen Srenze Deutſchlands haben
Mir mit Seiner Majefkät dem Könige von Bayern am 24. April 1840
eine Nebereinfunft abgeſchloſſen, wornach Baden an Bayern dit Landeshoheit über den
zur Errichtung eines Vorwexkes und des Brückenkopfes in Verbindung mit der Fe-
ung SGermersheim, fowie den für den Fefkungs-Rayon auf der rechien Nheinfeite
an Grund und Boden erforderlichen Flächenraum, Bapern dagegen an Baden die
Landeshoheit über dag In Folge der Noein-Rectification bei Ketfh ibm zugefallene
Gelände, der Koller genannt, in der Art überläßt, daß zugleich auch die Hoheit
über dag daran grenzende, der Uferlänge entſprechende Gebiet des Kheinſtroms, ſo
weit ſie dem abtretenden Staate zuſtand, an den andern Staat übergeht.

Nach erfolgter Zuſtimmung Ünferer getreuen Stände finden W ir Uns be-
wogen, diefes hierdüurch mit dein Anfügen bekannt zu machen/ daß das abzutretende
Hoheitsgebiet von dem Gemeinds und Gemarkungsverbande, in dem e? dis dahin
geſtanden hat, losgetrennt wird, und daß bei Feſtſetzung der Entſchädigung für
denienigen Gtund und Boden, welchen Bapern als unmittelbares Feſtungs⸗Eigen-
thum bedarf, die Beftimmungen des Exprobriations-Geſetzes vom 28. Auguſt 1835
zur Anwendung kommen.

Unfere Minifterien der auswärtigen Angelegenheiten, des Innern und des
Kriegs find mit dem Vollzuge dieſer Uebereinkunft beauftragt.

Gegeben zu Carksrube, in Unferem Staatdminifteriun, den 5. Jan. 1843.

Leopold.
Irhr. ; Blitter odorff.
Auf höchſten Befehl S, F, H. des Großherzogs:
Büchler

* Eine Bekanntmachung des Miniſtexiums des großh. Hauſes und der aus-
närtigen Angelegenheiten, die Verlängerung der Verträge vom 16.. und 17. De-
zeinber 1841, die ſteuerlichen Verhältniffe derſchiedener herzogl, braunſchweigiſcher
Landestheile und die Beförderung der gegenfeitigen Verkehrsderhältniſſe mit Hanno-
ver, Oldenburg und Braunſchweig betr.

JIı Fine Befanntmachung des großh. Miniſteriums des Innern;, di: Exthei-

lung eines Privilegiums an die Kunfthändler Artarta und Fontaine zu Nann-
heim gegen den Nachfiich.des in ihtem Berlag herauskommenden von Ritter To-
{i Gefertigten Kupferftihs, die Kreunzabnahme nach dem Gemälde des Daniel di
Volterra vorſtellend, betreffend.
— Eine Bekanntmachung des Miniſteriums des großh. Hauſes und der aus-
wärtigen Angelegenheiten, woͤrnach die am 1. Septenıder 1840 errichtete Pofthals
feref‘ in Forbach vom 15 Febr. d. I. an wiedet aufgehoben und die Poſtdiſtanz
von Gernsbach bis Schonmünzach anmit auf Poft veſtimmt wird.

v. Mebrere Stiftungen zu wohltbätigen Zwecken.

WE Nachſtebende Erlaubnif zum Tragen eines fremden Ordens:

Seine Königliche Hoheit der Großherzog haben dem Oberſten & la
Suite;, $reiberrn Straus von Dürckheim die gnädigke Exlaubniß ertheilt, das

_ ım von Seiner Koͤniglichen Hoheit dein Großberzog von Oldenburg verliehene
Commandeurkreuz, Seines Haus - und Verdienſtordens,

ebenfo den fürßlich-Lömenfteiniichen Kanzleidirector Kahl in Wertheim das
idın von Seiner Majeftät dem König von Bayern verliehene Ritterkreuz des Bero
dienſtordens vom beiligen Michael anzunehmen und zu tragen. Frtſ. flgt)

Frankfurt , 12. Febr. In der Nacht von g ſtern auf heut , um
Z Uhr in der Föhe, ift dahier nach meyrmonatlicher Krankheit Ihre










Ehrlaucht die Gräfin Emilie von Reichenbach-Leſſonitz (geb
am 13. März 1791), Gemahlin Sr. königl. Hoheit des Kürfürſten
von Hıffn, mit Tode abgegang.n. —44 —

Zürich, 9. Febr. Der Regierungsrath hat heute e inſtim mig
beſchleſſen, dem Dichter Herweg die fernere Duldung zu verſagen, in-
dem di ſer ſeinen Pian, eine politiſche Wirkſamkeit bei uns zu verfol-
gen, und dieſe namentlich auf Deutſchland auszudehnen, offen und un-
umwunden ausgeſprochen hat.

Hamburg, Febr. Man b-hauptet, daß im Laufe dieſes Jah-
res das 10te: veuiſche Armeecorps (Iſt Diviſion: Hannover und Braun-
ſchweig; Lie: Oldenburg, Holſtein und Lauenburg, die Mecklenburge
und die Hanſeſtädte) in den Umgebungenunſerer Stadt zu'
größeren gemeinſchafilichen Manövern vereinigt werden wird, ähnlich
wie im J. hre 1840 das 8te deuiſche Arıneecorps (Würtemberg, Ba-
den und Hıffen), deſſen damalige Uebungen ſich ſo trefflich bewährten,
und ſo erfprießliche Folgen auf Geiſt und Eu heit des Corps hatten.

Paris, 9. F bruat. Die Miniſter waren geſtern Abend in den
Tuilerien verſammelt; es iſt ein Courier von Madrid gekommen, der,
wie man Lört; Espattero's Antwort auf das Ultimatum des Hrn.
Guizbi überbradt hat; wie dieſe Aniwort lautet, iſt noch ein Geheim-


—. Die letzten Nachrichten aus Bareelona ſind vom 3. Fcbr.; die
Ruhe waͤr nicht.gekört worden; der Generale vitain Seoane Iäßt die


am 30. Jan. wurde ein Bando erlaſſen, woduich den Militai perſo-
nen und den Bürgern unterſagt wird, ſich zu inſultiren. — Mit Bei-
tieibung der Conttibut on wird eingehalten. Bi-le Einwohner wandern
aus. Die Sue penſion der Journale waren noch nicht aufgehoben.

— 16. Fedr. Es iſt pofitiv, daß das ſpaniſche Cabinet an der
franzöſiſchen Gränze Truppen aufgeſtellt hat, falſch jedoch, daß das
Tuileriencabinet den Befehi zu Truppenconcentrirungen nach Spanien
zu gegeben hätte.

— Der Miniſterrath ſoll beſchloſſen haben, $ mit Spanien nicht
aufs aͤußerſte kommen ju laſſen. Es beſtätigt ſich, daß her britiſche
Botfchafter, Lo:d Comwl.y, die Differenz zu vermitt. In bemüht iſt.

— Marfchall Soult hai ſeit einigen Tagen häufige Conferenzen mit
dem Herzoge von Nemours.

London, S. Febr. Die „Timcs“ bemerkt / ſie habe neue Gründe,
anzunchmen, daß die Differenz zwiſchen Frankreich und Spanien bald
ohue irgend eine Beeinraͤch izürg der Nationalehre von einer oder der
anderen Seite arrangirt ſein werde.

FTrieft, 4 Febr. Den heute mit dem Daımpfboot eingetroffenen
Bricfen aug Konftantinopel vom 20. v. V. zufolge herrfht noch immer
Spannung zwiſchen der Siterveihiichen Internu ciatur und der Pfotte.
Man zweifelt aber nicht im geringſten, daß bei der feſten uud würdi-
gen Haͤlung, die der Repräſentant Zer Sfterreichifhen RNegierung beos
badter,. der Sultan das unbillige Beslangen in Betreff der Dampf-
boote zurückn hmen werde.



Caͤrtsruhe. Bei der iſt. Gemeinde Julingen iſt die Lehrſtelle
für den Relißioͤnsunierricht der Iugend , mit weider ein Gehalt von
150 ſi. nebſt ireier Wohnung ſowie der Vorſaͤnger dienſt ſammt den das
von aͤbhängizen Gefällen verbunden iſt, erledigt und durch Ueb rein-
funft . mit der Gemeinde, unter höherer Genehmigung zu beſetzen.

Die rezipirten iſr. Schulkandidaien werden daher aufgeforDdert, unfer
Vorlage ihrer Rezeptiongu: funde und dex Zeugniffe über ibren fit}t@en
und religid en Lebenswandel binnen. 6 Woden, ſich bei der Bezirkoſy-
nagoge Sinsheim zu melden.

* * 2 daß im Falle weder Schulkan didaten noch Rab-
binatgfandidaten ſich melden, andere inländifhe Subjecte, NI® e\:jiann
dener Prüfung bei dem Bezickorabbiner zur Bewethung zugelaſſen werden.


 
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