Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Mannheimer Morgenblatt — 1843

DOI chapter:
November (No. 256 - 282)
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44564#1041

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext




No. 260.








Tagsbericht. \
. ++ Weinheim, 3. Nob! Det Einſender des Attikels in No. 258
Ihres Blattes, Weinheim 31. Dck', die devoͤrſtehende Deputirtenwaͤhl
Letreffend, ſcheint mit der Geſinnung der Waͤhtmaͤnner der dieſſeitigen
Landorte, wenig oder gar nicht vertraut zu ſein, indem er behauptet,


in der Kammer erſehen/ als den bisherigen Hofgerichts: Advokaten DE
Hecker; dieſes iſt unrichtig, im Gegentheil karn maͤn mit Beftimmt:
Heit verſichern, da Heckers liefe Kenntniffe, Beredtſamkeit, Rechtlichkeit
guter Wille und Thatkraft von der groͤßten Mehrzahl Wahhhänner unz
ſeres Amtsbezirkes, allgemeine Anerkennung finden ; und feine Wieder-
erwaͤhlung, durch ziemliche Stimmenmehrheit! ganz unzweifelhaft.

Heidelsheim, 29. Ott. Geſtern Mittay 12 Ubhr ging der 11
jährige Leonhard Haͤfele, Sohn des Gemeinderaths 8. Haͤfele von
Helmsheim, mir ſeinem aͤltern Bruder in die dortige Reibmuͤhle! Dort
angekommen/ legte der aͤltere Bruͤder feinen Hanf auf das Reibbrett
und arbeitete daran, der juͤngere Bruder Leonhard aber ſſtelite ſich 8


ſelbe augenblicklich todt zu Boden ftel.
Munchen, 28. Ott. Seit einiger Zeit

am ſich von dem dortigen Zuſtande der Dinge und der Stimmung Der
Griechen gegen den Koͤnig Otto perſoͤnlich zu uͤberzeugen. Von dem
Reſultate dieſes Beſuches wuͤrde es dann abhaͤugei, ob Koͤnig Site
in Griechenland verbleiben oder mit ſeinem koͤnigl. Vater in die Hei-


ſen Eingang gefunden hat / ſo verdieut es doͤch bei den obwaltenden
Verhaͤltuiſſen wenig Glauben, obgleich anderſeits der Entſchluß zu lei-
ner ſolchen Reiſe keinesweges mit dem entſchiedenen Chaͤrakter des
Monarcheu im Widerſpruche ſtehen wuͤrde! Dagegen ſcheint gewiß,
daß der Koͤnig, wenn keine beſonderen Hinderiſfe dazwiſchen kreten;
demnaͤchſt mit der Prinzeſſin Hildegart, der Braut des Erzherzogs Al-
brecht/ einen Beſuch in Wien abſtatten wird. Sein dortiger Aufentz
halt wird Gelegenheit bieten, zu Gunſten des Koͤnigs Otto zu wirken!

Detmold, 31. Ott. Die Sammlungen fur das Hermannsdenk-
mal ſind fortwaͤhrend von erwuͤnſchtem Erfolge. Außer den ohulaͤngſt
durch oͤffentliche Blaͤtter bekannt gemachten Beitraͤgen haben der Prinz
von Vreußen, die Prinzen Wilhelm und Albrecht don Preußen FE HAr
Beitraͤge zu bewilligen geruhet; heute hat auch Se. &” Hoh. der Groß-
herzog von Baden 300 und der Senat der freien Stadt Fraukfurt
10 Friedriched or eiugeſandt. Die in der hieſigen Stadt durch die Lie?
dertafel eroͤffnete Pfenningsſubſeription hat fuͤr ein Jahr einen woͤchent-
lichen Beitrag von 9 Rthlrn, mithin die Summe vou 468 Rthlin!
gewaͤhrt. Moͤchten an andern Orten aͤhnliche Subſcriptionen eroͤffnet
werden, damit moͤglichſt viele Deutſche zu dieſem Nationaldenkmal ibr
Scherflein beitragen. 2 ; * 1

Leipzig- 30. Oct. Wenn man den Geruͤchten Glauben beimeſ-
ſen darf, ſo duͤrfte mit dem Jahresſchluß die „Deutſche Allgemeine
Zeitung“ eingehen. 18 e &9 4

Paris, 1: Nov. Heute, am Allerheiligentage, blieb die Boͤrſe
geſchloſſen. Morgen werden die meiſten Journale nicht erſcheinen. Die
Noͤnigin und die Herzogin von Orleans ſind nach Dreux abgegaugen,
um an den Grabſtaͤtten des Herzogs von Orleans und der Priizeſſin
Marie ihre Andacht zu halten! — Die Regierung hat keine telegraͤphi-
ſche Depeſchen mit Nachrichten aus Spanien bekannt gemacht. Aus
Toukoufe dom:29. Oktober wird geſchrieben es {Heine, daß der
Waffenſtillſtaud auf ſechs Tage, welcher zwiſchen den Infurgenten in


ben. Sinzelheiten fehlen noch. Aus Nadrid vom 26. Dctober er-




haͤlt man den Teyt der Mittheilung der Miniſter an den Senat und
den Congreß, die Volljaͤhrigkeitserklaͤrung betreffend. — Nach der Mas .
drider Gaceta ſind bis ſetzt 154,097 Barcellen von Nationalguͤtern
(meiſt Spoliationen am geiſtlichen Gut) verkauft worden; der Schdz
tungswerth war 1998 Mill. Reale; erloͤſt wurden czum Theil in Staats-
effecten nach dem Noͤminalwerth) 4933 Mill. —

— Seit der Iulirevolutton hat Fraukreich dreizehn Miniſte-
rien gehabt, naͤmlich: 1, das am 11. Auguſt 1830 entftandene Cabiz
net hat bis zum 2. November gedauert, alfo 82 Tage gelebt. 2. Mis
Hifterium Laffitte, 131 Tage; vom 2. November 1830 bis 3L Marz .
1831. Miniſterium Perier, 577 Tage, bis 11. Oktober 1832,
LMiniſterium vom 11. Oktober (Soult, SGerard, Guͤtzot, Thievs,


genannt Minijterium der drei Tage, obſchon es legal acht Tage dau-
erte, vom LO. ‘bis 18. November 1834. 6. Minifterium Mortier⸗Brog-
Re:Thiers:Outzot,- 469 Tage, bis 22 Februar 1836, 7. Miniſterium
Thiers/ 4 Tage, bis 6, September 1836.. 8. Miniſterium Mole-
Sutzor, 22L Tage, 0ig 15. Aptil 1837, 9 Miniftertum Mole ege-
lannt vom 15. YApril),' 715 Tage, bis 3l. Maͤrz 1839. 10. Interiz


11, Minifterium Soult (vum_12. Mai), 294 Tage, bis 1. Marz 1840.
12. Zweites Minifterium Thiers (vom 1. Marz), 241 Taye, bis 29.
Oktober 1840: -13. Minifterium Soult Guͤtzot, ſetzt dreijaͤhrig; bis
zum 29. Oktober 1843 hat es 1095 Tage gelebt, mithin 380 Tage
laͤnger als das Miniſterium vom 15. AMprik.. *


fen ausgehalten hatte, in dem Augenblicke auf die Spur gekommen,
als es ſich im Gewande eines Capuciners in ein Spital einzuſchleichen
wußte, wo ihin die wohlthaͤtigſte Behandlung zu Theil gewoͤrden war.
derſelbe wurde den Behoͤrden uͤberliefert und die Inſtruction hat bereits
Mehrfaches entdeckt/ was vielleicht auch jene Miffethaͤter zur Kenntniß
der Obrigkeit bringen wird, die vor einiger Zeit im Namen des Pap-
ſtes Ablaͤſſe verkauften. 2 R
London, 30. Oct. Der „Globe“ enthaͤlt ein Schreiben, worin
verſichert wird, daß ein kath. Geiſtlicher, der vor einiger Zeit zu Wien
geweſen, eine zweiſtuͤndige Unterredung mit dem Fuͤrſten Metternich
gehabt und daß dieſer ihm mitgetheilt habe, er ſei vom engliſchen Ca-
binet erſuͤcht worden, den Papft dahin zu bewegen, daß er ſeinen Cinz
fluß zur Unterdruͤckung der Agitation in Irland aufbiete, was jedoͤch
in Wien abgelehnt woͤrden fei. *
— Der „Dublin Mercantile Advertiſer“ ſagt: Wir haben ſo eben
u unſerm Leidweſen erfahren, daß die umlaufenden Geruͤchte wegen
Aufgebung der gerichtlichen Verfolgung gegen O Counell und feine Mitz'
angeklagten gaͤnzlich unbegruͤndet ſind. Wir vernehmen ferner, daß die
Protedur ſo bald es nur irgend thunlich vor einer Special-Jury der
Stodt Dublin vor ſich gehen foll. — Nach demſelhen Blatte beftärtgt
es fi, daß die Regierung auf Sir R. Peel’s Andringen eine Com-
miſſibn ernannt hat; welche ihte Sitzungen Anfangs Dec. in Dublin
beginnen und uͤber die Verhaͤltniſſe zwiſchen Guͤtoherrn und Bachter,
ſo wie über den jetzigen Zuſtand der Geſetze hinſichtlich der Pachiver-
ttaͤge genaue Unterſuchungen anſtellen und ihren Bericht ſo zeitig erſtat-
ten ſoͤlt! daß er in den erſten Wochen der naͤchſten Parlamentsfefſton
zur Vorlage kommen kann. Die Commiſſton wird, außer dem Grafen
Devon als Vorſthenden, zwei liberale und zwei conſervative Mitglie-
der zaͤhlen. *
Königreich beider Sizilien. Privatbriefe aus Neapel melden,
daß am 10. d. daſelbſt ein heftiger Erdſtoß verſpuͤrt wurde. Der Ve-
füv iſt im vollen Brande und verſpricht den zahlreich ankommenden
Fremden das impoſante Schauſpiel eines großen Auobruchs.


 
Annotationen