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Mannheimer Morgenblatt — 1843

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September (No. 204 - 229)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44564#0905

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1843.











Zagshericht.

** Mannhein, 26. Sept. Kuͤnftigen Donnerſtag den 28. d. be-
ginnt —7 bereits die Wahl der Wahlmaͤnner, welche für den durchs
Loos ausgetretenen F. Balfermann zum nächſten Laudtag einen Ab-
— wieder zu waͤhhn haben.

*KVom Khein. Ihr geſchaͤtztes Blatt brachte in No. 224 einen
Artikel * die — deutſcher Thieraͤrzte in Heidelberg
deßhalb duͤrften folgende Zeilen wohl ebenfalls eine Aufnahme finden

Ich habe naͤmlich bei bemeldeter Verſammlung unter anderm auch
erfahren, daß die exledigte Lehrerſtelle an der Veterinaͤr⸗Auſtalt in Carls-
* demnächſt wieder beſetzt werden ſolle. Mit mehrexen Collegen

batte ich Gelegenheit dieſe Anſtalt zu beſichtigen und gefunden, daß
darin noch Vieles zu wuͤnſchen uͤbrig bleibt. Obgleich ich nicht umhin
kaun, den badiſchen Thieraͤrzten das Zeugniß zu Zeben, daß ſte tuͤch-
tige gebildete Leute ihres Faches ſind, ſo duͤrfte doch die Anſtalt ſelbſt
beffer beſtellt ſein. Ich nenne hier nur die Bibliothek, das anatomiſch-
bathologiſche Cabinet, Inſtrumentenſammlung u. d. gl. Zu den ange-
ſtellten Lehrern fehlt alſo nur noch ein tuͤchtiger wiſfenſchaftlichge
bildeter Thierarzt, und dieſer ſoll dem Veruehmen mech aus den ſich


currenten, die ſchon ein Certamen vor einer Commiſſion beſtanden ha-
ben. Ich will meine Anſicht nur dahin ausſprechen, daß, wenn nicht uͤber-
wiegende Gruͤnde vorhanden ſind, dieſe Lehrerſtelle gerade mit einem


für die Wiſſenſchaft insbeſondere, nur vom beſten Nutzen fein moͤchte,
einen tuͤchtigen wiſfenſchaftlich gebildeten Thierarzt als
Lehrer von eiuem andern deutſchen Staat zu berufen, da es ja in


en ſeien.

Carlsruhe, 24. Sept.
Eiſenbahn ein kleiner Unfall erreignet, der jedoch gluͤcklicher Weiſe ohne
andere üble Folgen geblieben iſt, als einigen Aufenthalt zweier Bahn-
zuͤge. Zwiſchen Bruchſal und
die Sache erzaͤhlen hoͤrt, an einer der neuern engliſchen Lokomotiven
der untere Wellbaum gebrochen, wodurch der Zug von Heidelberg nach
Carlsruhe ploͤtzlich ſtehen blieb. Dieſes wurde auͤgenblicklich nach Hei-
delberg und Carlsruhe ſignaliſirt, damit namentlich der von hier um
2 Uhr gewoͤhnlich abgehende Zug nicht mit der ſtehen gebliebenen zu-
ſammentreffe. Es wurde uun unverweilt eine Lokomotive von hier ab-
geſendet und ſpaͤter noch eine zweite, wovon die eine den Zug hierher
Beleitete, die andere aber die verungluͤckte Locomotive auf eine Ausweich-
‚bahn bugſirte und gegen neun Uhr in der Nacht ſodann hierher brachte.
Einiger Aufenthalt des ſich unterwegs befindlichen Zuges und ſpaͤte-


gauze Uebelſtand dieſes Unfaltes, wobei ſich uͤberdies die Oberdirection
alle nur erdenkliche Muͤhe gab, einerſeits einen zu langen Aufeuthalt
fuͤr die betreffenden Reiſenden zu vermeiden, anderſeits aber alle die-
“ jenige Vorſicht anzuwenden, die denſelben auch jeden Schatten von
Beſecht zu benehmen geeignet war.

Offenburg 24. Septbr. Se. Könial. Hoh. der Großhet-
Dg haben gnaͤdigſt zu beſtimmen geruht, daß das landwirthſchaftliche
— — dieſes Jahr in der Stadt Offenburg am 29. und 30. Sept.
und 1, Ottober abgehalten werden ſoll! Als Feſtplatz iſt der ſtaͤdtiſche
ſgnntere Angel gewählt worden, welcher auf der Weſtſeite der hie-
figen Stadt an der Kinzig liegt, und eine Ausſicht auf die beiden Schloͤſ⸗
er Staufenberg und Ortenberg darbietet.

Darmſtadt, 25. 4 Wie man vernimmt, iſt auf telegraphi-

— — — — —







20. Sept. Ihre Kaiſerliche Hoheit die Großfuͤrſtin Marta Aleyans
drowna Cdfarewna von einem Prinzen gluͤcklich entbunden wor-
den ſind.

Cöln, 22 Sept. Der Lieutenant Pelzer von der hieſigen Gar-
niſon, welcher im vorigen Winter in Folge eines Ballſtreites den Buchz
halter Hain im Duell erſchoß, war durch kriegsgerichtliches Urtheil
zur Hilrichiung mit dem Beile verurtheilt worden. Der Koͤnig hat
jedoch, wie zu erwarten ſtand, das Urtheil auf fuͤnfzehnjaͤhrige Feftungss


wie ich hoͤre, zu zehnjaͤhriger Feſtungsſtrafe verurtheilten Sekundanten
nach der Feſte Ehrenbreitftein abgefuͤhrt worden iſt. Wider die zwei


und 2rjaͤhrige Feſtungsſtrafe lauten. Man zweifelt nicht, daß insbeſon-
dere die gegen beide Secundanten verhaͤngte Strafe bedeutende Abkuͤr⸗
zung erleiden wird.

Paris, 23. Sept. Die ſpaniſchen Aagelegeuheiten nehmen eine
mißliche Wendung, die nicht ohne Einfluß bleibt auf die Boͤrſeopera-
tionen; man faͤngt an zu beſorgen, daß Fraͤnkreich und England ſich
zuletzt zu einer Intervention werden verſtehen muͤſſen; e& ging das
Geruͤcht, der Telegraph habe gemeldet, daß ſich mehrere StAdte, dem
Beiſpiel Saragoſfa's folgend, fuͤr die Centraljunta erklaͤrt haͤtten; die
Wahten in Madrid ſollen im Sinn der Oppoſition ausfallen.

— Telegraphiſche Depeſchen I Perpfgnan, 22. Sept.
19. und 20. find noch nicht
emgetwfien‚ die Leberſchwemmung hat furveboͤ Verwuͤſtungen ange-
richtet; eine Bruͤcke bei Girona wurde von den Fluͤthen eingeriſſen; es
ertranken dabei viele Perſonen. — Puycerda hat ſich geweigert, ſich fuͤr
die 44 zu erklaͤren.

LBayonne, 21. Sept. In Saragoſſa iſt am 17. Abends

Der Stadt-

Junta gebildet. Am 19. befehligte die Junta ohne allen Widerſtand.


in der Richtung von Almeria; die Truppen ſind treu geblieben.
— In Pau iſt, wie ein Schreiben von dort mittheilt, das Geruͤcht


— Man ſpricht viel von einer dem Hru. Guizot zugekommenen
officiellen Darlegung uͤber den Stand der ſpaniſchen Angelegenheiten;
es ſoll darin die traurige Lage der gegenwaͤrtigen Madrider Regieruͤng
unverholen geſchildert ſein. ; ;
) Hamburg, 21. Sept. Ich freue mich, die Nachricht geben zu
koͤnnen, daß die Geruͤchte, die geſtern bei der Ankunft der Luͤbecker
Poſt uͤber den dortigen Brand herrſchten, ſich, wie ich bereits geſtern
vermuthete, weit beunruhigender geſtalteten, als man Anfangs glaubte.
Nicht um 6. Uhr 24 ſondern von 6 Uhr Nachmittays fing
es zu brennen an. Daß die Kloſterkirche, dad Arbeits und Spinnhaus
in Aſche liegen, beſtaͤtigt ſich. Sonſt aber wurde Alles gerettet. Der


Grund ſein, weßhalb die Geruͤchte hier das Feuer ſo vergroͤßerten

London, 21. Sept. Heute Morgen ſtieg die Koͤnigin um 11
Man hatte große Borbereitungen zu
ihrem feierlichen Empfang getroffen. Die Haͤuſer waren geſchmackvoll
verziert, der Landungsplatz mit rothem Tuche bedeckt und die Menge
draͤngte ſich unter Jubelruf heran. Die Koͤnigin ſah ſehr geſund und
vergnuͤgt aus.

Von der italieniſchen Gränze, 15. Sept. Die juͤdiſche Ge-
meinde von Aucona hat an den Baron v. Rothſchild eine Bittſchrift



 
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