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Mannheimer Morgenblatt — 1843

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März (No. 51 - 76)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44564#0301

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No. 75,













dem Hın. Erzbiſchof das Großkrenz vom Orden des Zaͤhringer Loͤwen
huldvollſt zu verleihen und die Inſignien deſſelben durch den Großher-
30gl. Herrn Staatsrath von Ruͤdt uͤberreichen zu laſſen geruht. — Eben-
ſo hat der Gemeinderath, im Sinn der ganzen Buͤrgerſchaft handelnd,
dem Hın. Erzbiſchof das Diplom als Ehrenuͤbuͤrger uͤberreicht.
Darmſtadt, 27. Maͤrz. Die traurigen Folgen, weiche die tro-
dene Witterung der Jahre 1841 und 42 und der daraus folgende
Futtermangel auch im Großherzogthume gehabt haben, ergeben ſich un-
ter Andern aus den dem großh. Miniſterinm des Innern vorliegenden


Ende des Jahres 1840, eine Verminderung 1) des Rindviehs jeder
Gattung um 22,444, der Schaafe um 21,534, 3) der Schweine
um 21,961 Stuͤck ſtattgefunden hat, und nur bei Pferden einiger, bei
Ziegen ein bedentender Zuwachs ſich herausſtellt.

Sdöln, 25. Maͤrz. Die mehrfach verbreitete Behauptung, daß die
Brockhaus ſche Allgemeine Zeitung unter ihrem neuen Titel und unter
der veraͤnderten Redaction vom 1, April an wieder in Preußen zuge-
laſſen werden ſoll, ſcheint ſich nicht zu beſtaͤtigen, indem den Poſtbehoͤrden
die in dieſem Falle erfoderliche Weiſung, wieder Beſtellungen auf die-
ſes Blatt anzunehmen, bis heute noch nicht zugegangen iſt. Nach Brie-
fen aus Berlin duͤrfte jedoch die Aufhebung des Verbots bis zum 1.
Mai erfolgt ſein, wenn das Blatt die von Buͤlau's Redaction zu er-
wartende Haltung annimmt. Einſtweilen iſt unſern Blaͤttern nicht ge-
ſtattet, Artikel aus der Leipziger Allgemeinen Zeitung andern Blaͤttern
zu entnehmen.

Coburg, 22 Maͤrz. Als Urſache der Aufloͤſung unſerer Laͤnd-
ſtaͤnde iſt in mehreren oͤffentlichen Blaͤttern ein Vortrag des Abgeord-
neten der Stadt Coburg, Advocat Briegleb, angegeben worden wo-
durch er in Antrag ſtellte, das Miniſterium in Anklageſtand zu ſetzen.
Dieſes iſt unrichtig. Durch ein Publicandum der Laͤndesregierung iſt
der wahre Grund bekannt gemacht worden: offene Widerſetzlichkeit der
Staͤnde ihre zum Theil dringenden Geſchaͤfte zu erledigen, bis ihren,
in der Verfaſſung nicht begruͤndeten Anforderungen Genuͤge geleiſtet
worden fet, wozu freilich Briegleb aufgereizt und verleitet haben mag.
Erſtgedachter Vortrag, welcher gedruckt auch außerhalb der Staͤndevel-
fammlung ausgetheilt wurde, hat beſonders dadurch Aufſehen erregt,
daß er in den Motiven die Behauptung enthielt, das Land ſei mit
Steuern Kberbürdet, was doch keineswegs der Fall iſt. Seine Berech-
nung beruht auf ſo falſchen Praͤriſfen, daß er ſelbſt ſie durch einen
handſchriftlichen Nachtrag, nur nicht ſattſam, berichtet hat. Wegen
Veroͤffentlichung eines bloͤß vor die Staͤndeverſammlung gehoͤrigen Vor-
ſchlags befönders aber wegen der oͤffentlichen Tendenz, Mıßtrauen
und Unzufriedenheit zu erregen, iſt eine Eriminalunterſuchung gegen
ihn eingeleitet worden.

Paris, 25. März. Die von einem Journale vorgebrachte Behaup-
tung iſt ungegruͤndet, das Minifterium nehme Anſtand, der Kammer
ſeinen ſchon laͤngſt vorbereiteten Geſetzentwurf uͤber die Staatsminiſter
vorzulegen, und habe deſſen Einbringung auf unbeſtimmte Zeit vertagt.
Nan verfichert im Gegentheile, es welde die Frage in der naͤchſten
Voche der Kammer zur Entſcheiduͤng unterbereitet Werden.

— Jn den verſchiedenen Miniſterien beſchaͤftigt man ſich in diefein

Augenblide mit Vorbereitungen zu zahlreichen Nenderungen im Perſo-
nale, Es ſoll eine umfaſſende Cpuration geben, nantentlich in den Praͤ—
fecturen und Unterpraͤfecturen und im Ddiplomatifchen Curps.
Et Petersburg, 18 Maͤrz. Diejenigen Polen! die vormals zu
den verbofenen geheimen Geſellſchaften gehoͤrten, und deßwegen aus
dem Koͤnigreiche ins Innere Rußlands verwieſen, fpaͤtet aber fuͤr die-
ſen Fehltritt amneſtirt wurden, follen auf hoͤchſterfolgten Befehl kuͤnftig,
mwenn fie in Staatsdienſten ſtehen, nach allgemeiner Grundlage der da-
kuͤber beſteheuden Gefetze im Range befoͤrdert werden!






Rom, 9. Maͤrz. Das den Kirchen und Kloͤſtern der paͤbſtlichen
Staaten anhaͤngende Aſylrecht, dieſes exorbitante Privilegium, das ſo
oft den groͤßten Uebelthaͤtern eine pollkommene Strafloſtgkeit fichert iM
ſo eben im Wege des Geſetzes beſchraͤnkt worden. Daffelte befaat:
daß von nun an die weltliche Gerichtbarkeit alle Diejenigen, welche fich
nachſtehender Verbrechen, naͤmlich: 1) Zerſtoͤrung von Reliquien und
Heiligenbildern; 2) Entweihung von Kirchen; 3) Beleidigungen duͤrch
Worte oder Hardlungen gegen jeden Geiſtlichen in ſeiner geiſtlichen
Tracht; 4) Hoch- und Landesverrath; 5) Mord; 6) Straßenraub, alz
lein oder in Gemeinſchaft mit andern veruͤbt; 7) Faͤlſchungen — ſchul-
dig machen wuͤrden aller Orten, auch die fg hHeiktgen nicht aus:
genemmen, hin verfolgen und feſtnehmen laſſen kann. Dieſelbe Ge-
ſetverkuͤndung weiſet die hier aufgezaͤhlten Verbrechen ausſchließlich
den weltlichen Gerichten zur Unterſuchung und zum Erkenntniß zu, und
ordnet an, daß in dem Falle, wo Perſonen, die ſolche Verbrechen
veruͤbt haͤtten, bereits von der geiſtlichen Gerichtsbarkeit feſtgenommen
waͤren, letztere gehalten ſein ſollen, ſie an die zuftaͤndigen (weltlichen)
Gerichte abzugeben. —*2*—

Athen, 12. Maͤrz. Vor einigen Tagen iſt zum erſtenmal ein
Schiff unter oldenburgiſcher Slagge, die Demuth, Capitaͤn Oltmaͤns
von Elsfleth, in den griechiſchen Gewaͤſſern erſchtenen und mit einer
Steinkohlenladung im Piraͤeus eingelaufen. Von dort geht es nach
Da dieſer Artikel wegen des er-
hoͤten Eingangszoll in Rußland nicht mehr dahin gefuͤhrt werden kann,

2

fö woͤllen die Santoriner einen neuen Markt ſuchen und fehen, ob Br


ſey. ;
Alerandria, 6. Maͤrz. Im Laufe dieſes Monats wird das in
Amerika erbante ſchoͤne Dampfhoot Jeni Dunia (die neue Welt) hier
eintreffen und unter tuͤrkiſcher Flagge einmal monatlich Fahrten zwiſchen
Koͤnſtantinopel, Smhrna, Nhvdus, Beyrut, Jaffa und Alexandria ma-
chen. *

Carlsruhe. Die Bewerber um nachbenannte erledigte Schuldienfte
haben ſich nach der Verordnung vom 7. Jult 1836 Regierungsblaͤtt
Nro. 38 bei ihrer vorgeſetzten Bezirksſchulviſttatur tunerhalb 6 Wochen
zu melden. * 2
Der erledigte katholiſche Schul-, Meßner- und Organiſtendienſt
zu Waltersweier, Oberamts Offenburg, iſt dem Hauptlehrer Fidel
Haizmann zu Luttingen, Amts Waldshut, mit dem regulirten Dienſt-
einkommen von 140 {l. jaͤhrlich, nebſt freier Wohuung und der Haͤlfte
des Schulgeldes, welches bei einer Zahl von 175 Schulkindern auf
30 £r. jaͤhrlich flr jedes Kind feſtgeſetzt iſt, erledigt worden.

Der erledigte katholiſche Schul-, Meßner und Organiſtendienſt zu
Roͤhrbach, Oberamts Hetdelberg, iſt dem Hauptlehrer Adam Soͤhner
zu Unterneudorf, Amts Buchen uͤbertragen, und dadurch iſt der ka-
thoͤliſche Schul⸗, Meßner⸗ und Organiſtendienſt zu Unternendorf, Amts
Buchen, mit dem geſetzlich regulirten Dienſteinkommen von 140 fl
jaͤhrlich, nebſt freier Wohnung und dem Schulgelde, welches bei einer
Zahl von 24 Schulkindern auf 40 fr. jaͤhrlich feſtgeſetzt iſt, erledigt
worden. Die Competenten um den letztgenannten Schuldienſt haben
ſich bei der fuͤrſtlich Leiningiſchen Standesherrſchaft als Patron, inner-
halb 6 Wochen nach Vorſchrift zu melden-

Der erledigte katholiſche Filtalſchuldienſt zu Falkan Amt? Neyſtadt
mit dem geſetzlich reguͤlirten Dienſteinkommen von 149 fl,7 aͤbtlich
nebſt freier Wohnung und dem Schulgeld, welches bei eiNer Zahl von
etwa 32 Schulkindern auf 1{l jaͤhrlich, fuͤr jedes Kind Eſtgeſett 4
wird mit dem Bemerken wiederholt ausgeſchtieben daß 4 die *
petenten um denſelben/ bei der fuͤrſtlich — —
ſchaft als dem Pation, nnerhalb 6 Wochen nach Vorſchtift zu mei
den haben.




 
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