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Mannheimer Morgenblatt — 1843

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März (No. 51 - 76)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44564#0205

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Carlsruhe, 26. Febr. Was ich neulich ſchrieb, daß die Main-
Neckar⸗Eiſenbahn von Weinheim über Ladenburg nach Friedrichs-
feld geführt werden ſolle, war keineswegs ein leeres Gerücht oder
gar ein Scherz, wie manche geglaubt haben. Ich kann aus authenti-
ſcher Quelle verſichern, daß es bitterer Ernſt iſt. Theils hofft man
an der Länge der zu bauenden Bahn mindeſtens eine Stunde zu ſpa-
ren, theils die Intereſſen Mannheims einigermaßen zu wahren, ohne
ganz gegen den Beſchluß der Darmſtädtiſchen Kammer zu handeln, wäh-
rend Heidelberg und die Bergſtraße durchaus nichts dabei verlieren. —
Was den Wechſel der Wagen anbelangt wegen dex verſchiedenen Breite
der Baͤhnen, ſo wird dieſer wahrſcheinlich in Feankfurt ſtatt finden.
Hierdurch würde alſo im Darmſtädtiſchen und im Badiichen kein Aufs
entbalt veranlaßt. Aug in Friedrichsfeld würde das Aasſcheiden derer,


halten, und es würde ſich alſo, da der Weg von Weinheim über Frie-
drichsfeld nach Heidelberg nur um eine Stunde länger iſt als der di-
rekte Weg, um 7 bis 8 Minuten Zeit handeln, die man länger zu
fahren hätte, während der Weg von Weinheim über Friedrichsfeld nach


als wenn man von Weinheim über Heidelberg nach Mannheim fahren


Zeit und um Erſparung der Fahrkoſten für 3 Stunden Wegs bandelt
Schwerlich werden ſich übrigens die Bewohner Mannheims und
Heidelbergs mit dieſem Plane befreunden, weil er allerdings das Ge-
präge einer halben Maͤßregel behält! Hätte man bei der Anlage der
Mannheim⸗Heidelberger Eiſenbahn ahnden können, daß es dazu komme,
wie viel zweckmäßiger hätte ſich dieſe ſchon damals über Ladenburg
oder wenigſtens über Edingen und Seckenheim führen laſſen. Damals
ging man aber in vielen Beziehungen noch von ganz andern Anſichten
aus als ſie ſich jetzt aus maͤnnichfoltigen Erfahrungen geſtaltet haben.
Feudenheim, Amt Lat enburh. Am 20. Februar Abends 7
Ndr wurde der hieſtge ledige Bürgersfohn Philipp Jakob Bohrmann
an ſeiner Bebauſung durch Meuchelmörder darniedergeſchlagen, daß er
am 24, d, M, ſein Leben endete. Das großherzogliche Bezirks⸗Amt
Ladenburg hat Börgersſöhne, alg der That verdächlig, eingezogen.
Ueber den jetzigen ſittlichen Zaſtand Feudenheims werden wir nächſtens
berichten.


wird nun mit der größten Thaͤtigkeit betrieben. Die Linie zwiſchen


Nördlingen durch das Ries.
Berlin, 25. Febr.
Geſetzſammlung ausgegeben, welches enthält: Die allerhöchſte Ca-
binetsordre vom &. ð. M., betreffend die Cenſur der Zeitun-
gen und Flugſchriften und die Genchmigung der vom Staatsmi-
niſterium eniworfenen Cenſurinſtruktion, ſo wie auch die Verord-
nung vom 23. d. M, über die Organiſation der Cenſurbehörden.
Wannover, 23. Febr. Die Naͤchricht in No. 50 d. Bl. in Be-
treff der Amneſtrung der Göttinger politiſchen Gefangenen wird dahin
zu ergänzen ſein, daß, ſicherem vernehmen nach, außer dem Canzlei-
Procuxator Dr. Eggeling (welcher zu lebenslänglichem Gefängniß
verurtheilt war), nur noch zwei anderen, nämlich dem Dr. Kirften
und dem Buchdrucker Baher, der Reſt ihrer Strafe erlaſſen iſt. Da
letztere beide zu nur acht Jahren Gefängniß verurtheilt waren, ſo würde
_ idre Strafzeit ohnehin in allernähſter Zeit zu Ende geweſen ſein. Da-


durch die Flucht der Strafe entzogen haben, noch die Seidenſti-
der, Brauns, Laubinger und Plath, die ebenſo, wie die Be-
günſtigten, ein Be gnadigungsgeſuch an den König gerichten haben ſol-
len und ſämmtlich, ſofern wir uns recht entſinnen, zu immerwäbren-
dem Gefängniß verurtheilt ſind. Von einer Amneſtie, in dem Sinne,




wie man dieſen Ausdruck gewöhnlich nimmt, kann alſo gar nicht ei-
gentlich die Rede ſein. Möge auch den Armen, welchen diesmal die
Enade des Monarchen nicht zu Theil wurde, bald ein günftiger
Stern aufgehen!

Zürich, 24. Febr. Unterm 11. d. M, Gwei Tage nach dem
Beſchluſſe unſers Regierungsrathes) hat ſich Hr. Herwegh an den Könm
nig von Würtemberg gewandt, und dieſer hat dem Dichier das, was
früher in Bezug auf deſſen Militärpflichtigkeits⸗Verhäliniſſe in Wuͤr⸗
temberg vorgefaͤllen iſt, vollſtändig verziehen, ihn des Militaͤr⸗
dienſtes entlaſſen und die desfallſige Verordnung bereiis unterſchrieben.
Hr. Herwegh gedenkt nach ſeiner nahe bevorſtehenden Verheirathung
eine größere Reiſe in das ſüdliche Europa zu machen, welche ihn auf
läagere Zeit aus der Schweiz enifernen wird.

Paris, 26. Febr. Wie man verſichert, hat Hr. v. Lamartine von
der Minorität der Kommiſſien der geheimen Fonds den Auftrag erhals
ten, auf der Tribüne die Motive darzulegen, welche die vier Mitglie-
der der Minorität veranlaßten, ſich gegen die Bewilligung eines Ber-
trauensvotums für das gegenwärtige Miniſterium zu erklaͤren.

— Hr. Sauzet verfügte ſich geſtern Abend in die Tuilerien, wo er
lange mit dem König in Conferenz blieb.

London, 24, Febr. Im Unterhaus gab heute der Schatzkanzler
die Verſicherung, daß die Entſchädigung für den von den chineſiſchen
Behörden in Beſchlag genommenen Opium den Intereſſenten demnaͤchſt
ausbezahlt werden würde.

— Auf dem Lloyd ſollen heute nicht weniger, alg 10,000 Actien


Bareelona, 19. Februar. Nach einem Erlaſſe des Generalca-
pitäns Sıvane iſt der Belagerungezuſtand zu Bareelona ſeit geſtern
aufgehoben und die Militärcommiſſion aufgelöſt. ;

— Die ſpaniſche Kriegsbrigg „Plutpa“, welche die von der Ente«
waffnung der Nationalgarde von Barcelona hetrührende Flintenvor-
räthe nach Carthagena bringen ſollte, iſt an der Mündung des Ebrs
geſcheitert. Von 10,000 Flinten, welche ſie an Bord haͤlte, konnten
nur etwa 3000 gerettet werden. ;

Carlsruhe. Die Bewerber um nachbenannte erledigte Schul-
dienſte haben ſich bei ihrer vorgeſetzten Bezirkeſchulviſitatur innerhalb
6 Wochen zu melden:

Durch die Beförderung des Schullehrers Johann Ludwig Frei von
Eiringen auf die ev. Schulſtelle zu Ihringen iſt die zur erſten Klaſſe ge-
hörige evang. Schulſtelle zu Efringen, Viſitaturbezirks Lörrach mit
dem Normalgehalte von 140 fl. nebſt freier Wohnung und dem Schul-
gelde ad 48 kr. von jedem Schulkind erledigt worden,

Durch die Beförderung des Schullehrers Karl Frei von Oberkirnach,
Viſitaturbezirks Hornberg, iſt dieſe zur erſten Klaſſe gehörige evang-
Schulſtelle mit dem Normalgehalt von 140 fl. nebſt freier Wohnung
und dem Schulgelde ad 1 fl. von jedem Schulkind in Erledigung ge»
kommen. *

Durch den Tod des Lehrer Theodor Brauch iſt die Lehrſtelle an
der Mannheimer Polizei⸗ Armen⸗Schule erledigt worden. Es iſt neben freier
Wohnung ein jaͤhrlicher Gehalt von 600 fl. hiermit verbunden. Siehe
hierüber das Nähere Morgenblaut Nr. 46 Seite 184,

Duich die Beſörderung des Schullehrers Linf iſt die ev. Schule
auf dem Grenzhof, Landbezirlsſchulviſitatur Heidelberg, mit dem regus
litien Gehalt von 140 fl. nebſt freier Wohnung und einem Gulden
Schulgeld von j dem Schulkind in Erledigung gelommen *

Durch das erfolgte Ableben des Knabeaſchullehrere Johaanes Fatb
zu Ladenburg iſt die Dortige in die dritte Klaſſe gebörige evang. Saut
ftele mit dem Normalgehalte von 250 fl nbft freier Wohnung uud
dem. gef hlichen Antheil am Schulgelde ad. 1 ſt. von jedem Schulkind
in Erledigung gekommen.


 
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