Mannheimer Morgenblatt (1843)

Tagsbericht.

Carlsruhe, den 17. März. Das großherzogl. Staats⸗ und Regierungsblatt
No. 6, vom Beutigen enthält noch: } ESchluß.)

vII. Zivitdienſtnachrichten.

Se. Hob. der Grobherzog haben gerubt,

den Obereinnehmer Sigel zu Bonndorf in gleicher Eigenſchaft nach Pfullen-
dorf zu verſetzen; ;

den Cameralpracticanten Franz Sido von Bruchſal zum Obereinnehmer in
Bonndorf zu ernennen;

den bisherigen Schaffner Binkert zu Lobenfeld mit dem Character alg Stif-
7 zur Stiſtungsreviſion bei dem katholiſchen Oberkirchenrath zu verſe-
tzen; ſo wie

den Eameralpracticanten Auguſt Richard von Mannheim bei ebenbeſagter
Stiftungsrevifion- mit Staatsdienereigenſchaft und dem Character eines Stiftungs-
reviſionsgehülfen anzuſtellen;

den Poſtamts · Offieialen Jacob Kies in Carlsruhe zum zweiten Reviſor bei
* Controlbureau der Direction der Großherzoglichen Poſten und Eiſenbahnen,
o wie —
den Eiſenbahn⸗Expeditor Ferdinand Morſtadt in Maͤnnheim zum Offizialen
bei dem Ober⸗poſtamte Earlsruhe zu ernennen;

den bisherigen Schreiblebrer Andreas Forſtmeyer zu Carlsruhe zum Secre-
tair der Direction und des Verwaltungsraths der polytechniſchen Schule;

den Ingenteurpraeticanten Maximilian Becker von Carisruhe zum Lehrer an
der Inzenieuͤrſchule des polptechniſchen Inſtituts zu ernennen;

den Hofgerichtsrath v. Stöcklern zu Freiburg wegen körperlichen Leiden bis
zur Wiederherſtellung ſeiner Geſundheit in Penſionsſtand zu verſetzen;

ebenſo den Obereinnehmet Bermeitinger in Staufen,

den Amtmann Ruef bei dem Landamt Freiburg, und

den Regierungsregiſtrator Dteſſenhofer in Conſtanz; und

die erledigte vfartei Bankholzen, Amis Radolphzell, dem Pfarrverweſer 30
ſeph Reiſchbachet zu Winterſpüren, zu übertragen.

Dem Rechtepracticanten Johann Küchlex von Mannheim, dermalen in Hei-
delberg, iſt das Schriftverfaſſungsrecht in Verwaltungsſachen verliehen worden,
welches derſelbe dort auszuüben hat. 2—
vttt Stellen, die zur Bewerbung bekannt gemacht werden.

1) Die Stelle eines Kreiskaſſiers zu Mannheim.
2) Bei dem Hofgericht des Mittlerrheinkreifes die Stelle eines Seecretärs.
3) Das Amtsreviſorat Kenzingen.


Geruͤcht von einem finanziellen Konvertirungsprojeete der ſpan. Reg. im Um-
lauf Die neueſten Briefe aus London verſichern, daß in dieſem Augenblick von
einer nahen Ausfuͤhrung des Planes mehr als je die Rede ſei. Es ſoll im Werke
ſein nicht nur ſaͤmmtliche inlaͤnd, wie auslaͤnd Zproz. Renten, ſondern auch
deren ruͤckſtaͤndige und noch faͤllig werdende Koupons in eine neue 3proz.
Schuld zu kondertiren. In Folge dieſer Mittheilungen nehmen die ſpan.


fpiefe folgen auch die uͤbrigen Maͤrkte. -
München, 16. Maͤrz. Die verſchiedenen Geruͤchte uͤber die an-
geblich von dem Eigenthuͤmer der Allgemeinen Zeitung beſchloſſene Ue-


die Suspenſion dieſer aͤußerſten Maßtegel iſt, ſoviel man wenigſtens
hier aus beſter Quelle vernimmt, neuerdings definitiv ausgeſprochen
worden. Folgerecht darf man daher wohl auch annehmen, daß die Re-
daction der Allgemeinen Zeitung ſolche Zuſicherungen werde erhalten


der Cenſur in ihren Bewegungen weniger gehemmt zu ſehen, als es
in dieſem Augenblick noch immer der Fall iſt.

Berlin, 17. Maͤrz. Heute fruͤh um 5 Uhr ſtarb hier, nach laͤn—
gerer Krankheit an Leberleiden, der koͤnigliche Hofſchauſpieler Carl
Seidelmann.

— Aus einer Stube murden am 8 d. M, aus verſchloſfenem
Schreibfekretaͤr, Geld und Sachen geſtoͤhlen, waͤhrend die Bewohner
ſich im Nebenzimmer befanden! — Als ſich neulich ein Mann aus
ſeiner Wohnung, wv er mit ſeinem Kinde allein war, nur auf kaum
drei Minuten entfernte, um ſeine Frau herbeizurufen, trat ihm be-
reits aus feiner Wohnung ein Fremder, bis an den Hals zugeknoͤpft,
entgegen, der auf Befragen dort Jemanden ſuchen wollte. Der Fremde

— E—— ——

durch ſeine ungewoͤhnliche Corpulenz verdaͤchtig erſcheinend, wurde als-
* * unterſucht: er war mit geſtohlenen Kleidern ausges
topft! ;

Aarau, 14. Maͤrz. Die Graͤnzſperrſtreitigkeiten zwiſchen Aargau
und dem Großherzogthum Baden beginnen den Vorort ernſilich zu be-
ſchaͤftigen. Dew Vernehmen nach findet der Vorort, daß Aargau durch
ſeine Viehſperrmaßregeln im Unrecht ſei, und hat daher dieſe Katonal⸗—
regierung eingeladen, dieſelben, da alle fanitaͤtlichen Ruͤckſichten nun
weggefallen ſeien, aufzuheben. Aargau iſt aber bis jetzt dieſer vorürts
lichen Einladung noch nicht entgegengekommen. Andrerſeits vernimmt
man, daß das Großherzogthum Baden Schritte bei dem Zollverein
thut, um die der Schweiz geſtatteten Beguͤnſtigungen ruͤckgaͤngig zu maͤ—
chen. Man kann uͤbrigens uͤberzeugt ſein, daß Aargau in diefer Sperr-


groͤßere Graͤnzkantone demſelben ihren Beitritt zu einer hierauf bezuͤg⸗
lichen Conferenz abgeſchlagen, und ſchwerlich duͤrfte der Vorort voͤn
ſich aus eine Vermittlung bewerkſtelligen, wenn Aargau nicht vorerſt
ſeine Viehſperrmaßregeln zuͤruͤckzieht.

Paris, 18. Marz. Die Unterzeichnungen fuͤr Guadeloupe ſind
bei dem Bureau des Eentralcomite's auf 200,978 Fr. angewachſen.

— (& beſtaͤtigt ſich, das auf den Geſellſchaftinfeln die Sou-
veraͤnitaͤt Frankreich's anerkannt worden iſt. Der Moniteur Pari-
ſien ſagt: Nach dem Bericht des Capitaͤn Marie, Commandanten
des Handelſchiffs Melanie, das zu Bordeax angekommen, iſt die Nach-
richt von der Beſttzergreifung der Inſet Otaheiti durch die Franzo-
ſen ganz zuverlaͤſſig. Capitaͤn Maire uͤberbringt die Vertraͤge (Con-
ventionen) zwiſchen dem Admiral Dupetit Thouars und der Kaͤnigin
Pomare. Er hat dieſe Documente nach Paris geſchickt. Die franzoͤ—
ſiſche Flagge wehte auf Otaheiti; franzoͤſiſche Autoritaͤten (die jedoͤch
nur uͤber die weiße Bevoͤlkerung zu walten haben) waren eingeſetzt
worden.

— Admiral Dupetit Thouars war, nach Beſetzung von Otahetit,
am 30. October v. J. an Boͤrd der Reine Blanche zu Valparaiſo
angekommen.

London, 15. Maͤrz. Man kieſt in der Times folgende einfache
und gewichtige Anzeige: „Der Biſchof von London bezeugt den Em-
pfang von 5000 Pfd St., an ihn gelangt von einem anonymen Ge-


in London, — alg ein Opfer dargebracht dem allmaͤchtigen Gott zu
ſeinem Ruhm und zum Heil ſeiner Kirche.“ ‘

Brüſſel, 17. März. II. MM. der Koͤnig und die Koͤnigin werden
ſich naͤchſter Tage nach Paris begeben, um der Vermaͤhlung der Prinz
zefſin Klementine von Orleans mit dem Prinzen Auguſt von Sachſen Ko-


Carlsruhe. Die Bewerber um nachbenannte erlkedigte Schul-


blatt Nro. 38 bei ihrer vorgeſetzten Bezirksſchulviſitatur innerhalb 6
Wochen zu melden. - 8
Durch das erfolgte Ableben des Schullehrers Johann Goͤttlieb
Hang iſt die evangel. Schulſtelle zu Auggen! Schulbezirks Müllheim,
iit dem Normalgehalt von 175 fl., nebſt freier Wohnung und den
geſetzlichen Antheil von ‚36 kr. Schulgeld von jedem Schulkind, in Er-
ledigung gekommen. ; ; ;
Der erledigte kath. Schul- Meßner und Organiftendienft zU Nieder-
winden, Amts Waldkirch iſt dem Hauptlehrer Alexander Widenſohler
zu Oberſpitzenbach, Amts Waldkirch, übertragen und dadurch 4 der
kath. Schulz, Meßner⸗ und Orhaͤniſtendienſt u Oberſpitzenbach⸗ Amts
Waldkich mit dem geſetzlich regulirten . Dienfteinfommen von 140 fl
jaͤhrlich, nebſt freier Wohnung und dem Schulgeld, welches bei einer