Mannheimer Morgenblatt (1843)

Ta-

Larlsruhe, 17. Juni. Da?
enthält ferner: {

vI. Dienſtnachrichten. *

Se. lönigl. Hoh. der Sroßher

den Regiſtraturaſſiſtenten Marı:
zu ernennen;

d Kegierungablatt No 15
; (For ſetzung.)
—— —

— — bei der Zolldirection


ten Alters und körperlichen Leiden in Ruheſtand zu verfeßen ;

die erledigte evangeliſche Pfarrei Hügelheim dem bisherigen Pfarrer Ph. Jak.
Wachs von Oefingen,

die erledigte katholiſche Pfarrei Poppenhauſen, Amts Gerlachsheim, dem Pfar-
rer Veter Stiel zu Dittwar, Amts Tauberbiſchofsheim,

die erledigte katholiſche Pfarei Weier, Obexamts Offenburg, dem Pfarrer Vik-
kor Schmid zu Oberſpitzenbach, Amts Waldkirch,

die erledigte katholiſche Pfarrei Rohrbach, Oberamts Heidelberg, dem Pfarrer
Amand Müller zu Schriesheim, Amts Ladenburg, ;

die erledigte katholiſche Pfarxei Lauda, Amks Tauberbiſchofsheim, dem Pries


ſchofsheim, }
- * katholiſche Pfarrei Hänner, A. Säckingen, dem Pfarrer Theodor Heel zu
Birndorf, 8*

die erledigte Kaplanei zu Rothweil, Amts Breiſach, dem Vikar Franz Joſeph
Pfiſter in Dffendurg, -

die katyoliſche Pfarrei Nollingen, Amts Säckingen, dem Pfarrer Adrian We-
ber zu Lienheim, Aints Waldshut, .

die erlerigte Helfereikaplanei zu Neuenburg dem Kaplan Johann Georg Bel-
zer in Feldkirch, und ;

die erledigte katboliſche Pfarrei Balzfeld, Amts Wiesloch, dem Pfarrer And-
reas Sleuchaus zu Oberwittſtadt, Amts Krantdeim, zu verleihen;
_ endiich den Verzicht des Pfarrers Alois Hufſchmid auf die ihm verliehene Pfar-
rei — Amts Triedeag/ und deſſen Belaſſung auf der Pfarrei Lenzkirch zu
enehmigen,
7* die Pfarrei Schonach dem Pfarrer Paul Dold zu übertragen.
(Schluß folgt.)

Stuttgart, 16. Juni. Es iſt vor Kurzem in oͤffentlichen Blaͤt⸗
tern die Rede davon geweſen, daß hier eine gemiſchte Commiſſton zu-
ſammengetreten ſei, um ſich uͤber die Richtung einer badiſch-wuͤrtem-
vergiſchen Eiſenbahn zu berathen. Dieſe Nachricht beruht indeß auf
einem vollſtaͤndigen Irrthum. Badiſche Commifſaͤre ſind hier freiwillig
Lingetroffen, allein einzig und allein zum Zweck der Regulirung der
beiderſeitigen Grenze. * '

Coburg, 14. Juni. Nach einem hoͤchſten Regierungsreſcript vom
‚9. d. find der hieſigen Schuͤtzengeſellſchaft alle Schießuͤbungen u. ſ. w.
bis auf Weitexes unterſagt.

Braunſchweig, 14. Juni. Die hieſigen „Anzeigen“ enthalten
heute eine Verordnuͤng des Herzogs, durch welche der Beſitz der mit
Verkuffions:Zündhüthen labzuſchließenden Gewehre, als einer
bedenklichen und gefaͤhrlichen Art von Gewehren, bei 10 Rthlr. Strafe
verboten wird. Nur die ausdruͤckliche ſchriftliche Erlaubniß der be-
treffenden Polizeibehoͤrde ermaͤchtiget zu dem Beſitz eines ſolchen Ge-
wehres und ſoll nur an ſolche Perſonen ertheilt werden, von denen ein
gefaͤhrlicher Gebrauch oder Mißbrauch der mit Perkuſſtons⸗Zuͤndhuͤtchen
abzuſchießen Gewehre nicht zu erwarten iſt.


im ndchften Jahre ſtatthaben und, wie es Heißt, gleich jener juͤngſten
in Mainz, auch auf die Fabrikate von ganz Deutſchland auͤsge-
dehnt werden. Erzherzog Johann ſoll insbeſondere dieſe Anregung
unterſtuͤtzt haben, die nicht verfehlen wird, durch vergleichende Concur-
renz und freundliche Annaͤherung zwiſchen deutſchen Kunſiprodueten und
unter ihren Producenten immer mehr die Intelligenz und Einheit unfe-
‚ves gemeinfamen Vaterlandes zu foͤrdern. Der Terinin ſoll jedoch ins
Fünftige um je fuͤnf Jahre verlaͤngert werden, weil man ſo das Fort-
ſchreiten der Induſtrie augenfaͤlliger beobachten kann lınd auch viele
Koſten zugleich vermieden wuͤrden, die ſich hier auf den Tag ‚ über
‘ 4000 fl C-M. geſtellt haben.



Paris, 17. Juni Man kann ſich keine Vorſtellung von der Be-
wegung machen, die heute an der Boͤrſe herrſchte! Dieſen Voͤrmittag
hatten auf dem Café de Paris die franzoͤſiſchen Renten eine weſent-
liche Beſſerung erfahren. Allein gleich dei Eroͤffnung der Boͤrſe wurden
die Notirungen durch ſehr anſehnliche Verkaͤufe, die von mehreren Wech-
ſelagenten ausgefuͤhrt wurden, auf 78. 95. gedruͤckt. Um 3 Uhr machte
die Reaction noch weitere Fortſchritte. E& kamen mancherlet Geruͤchte
in Umlauf, die wir mittheilen wollen, ohne ſte jedoch zu verbürgen.
Es hieß, telegraphiſche Depeſchen aus Spanien haͤtten die Nachricht
überbracht, daß ganz Catalonien in der Gewalt der Inſurgenten fet;
ſaͤmmtliche Forts, auch. das Fort Montjuich bei Barcelona, waͤren don
dem Volke und der Nationalgarde beſetzt; der Generalſtab der Colonne
Zurbands ſei mit einem Theile der gegen den Obriſten Prim abgeſchick-
ten Truppen zu den Inſurgenten uͤbergegangen; Zurbano ſelbſt ſei ge-
fangen genommen und nach Barcelona gebracht worden. Ja man ging
ſogaͤr ſo weit, zu behaupten, daß bereits mehrere franzoͤſtſche Regimen?
ter die Graͤnze uͤberſchritten haͤtten. Wir wiederholen jedoch, daß wir
irgend eine Garantie fuͤr eines oder das andere dieſer Geruͤchte nicht
uͤbernehmen koͤnnen. Es waren auch fuͤr die Ruhe unferes eigenen Lan:


derholen moͤgen; denn ſie werden ſich ohne Zweifel nicht beſtaͤtigen.

— Der Meſſager ſagt: Es iſt das Geruͤcht verbreitet, ernſte
Ereigniſſe ſeien in Madrid ausgebrochen; der Regent habe dieſe Haupts
ſtadt verlaſſen und die junge Koͤnigin mit fortgefuͤhrt. Die Regierung
hat keine Mittheilung erhaͤlten, welche auch nuͤr einen Vorwand gäbe
zu ſolchen Geruͤchten. Nach den neueſten Notizen dauerte die Infurrec-
kion fort in Catalonien, Valencia, Granada und Malaga; zu Madrid
war keine Unordnung, kein neuer Zwiſchenfall vorgekommen; die Lage
der Regierung und der oͤffentlichen Angelegenheiten war noch immer
dieſelbe!

— Der Gedanke an eine moͤgliche Einſchreitung in den ſpan An-
gelegenheiten findet hier laͤngſt ſchoͤn vielen Glauben.
Lhon, 15. Juni. Die Nachrichten aus dem niedern Rhonethale
ſprechen von bedeutenden Waſſerverheerungen in der Getreideernte
In mehreren Gegenden ſind die Dorfſchaften zuſamwengetreten und

haben in der Eile Schutzdaͤmme aufgeworfen. —

Havre, 13. Juni. Ein Schreiben aus Montevideo vom 5. April
ſagt: Unſere zahlreiche Bevoͤlkerung franzoͤſiſcher Arbeiter, die ſeit 2
Monaten (in Folge der Einſchließung Montevideos durch die Buenos
Ayrier) ohne Arbeit iſt, hat, nachdem ſie 3 Abende hintereinander die
Marſeillaiſe geſungen, eine Schilderhebung trotz der Einſchreitung des
franz. Konſuls verſucht. Mehr als 50060 derſelhen begaben ſich in den
Regierungspalaſt und verlangten Waffen oder Brod. Einige hier an-
wefende ehemalige franzoͤſ. Offiziere geſellten ſich zu ihnen und orga-
niſirten ſie; das ſo gebildete Regiment wird ſich „les enfans de
France‘“ benenneu.

London, 15. Juni. Die neueſten Nachrichten aus Irland uͤber-
bringen den ausfuͤhrlichen Bericht des „Craminer“ uͤber eine große Re-
peal Verſammlung, welche am Sonntag auf einer Ebene bei Mallow
ſtattfand, und eine der großartigſten war, die noch ſtattgefunden. Von
allen Weltgegenden ſtroͤmten die Gemeinden mit Bannern und Flaggen,
an ihrer Spitze ihre Geiſtlichen, berbei. Als O'Eonnell eine fuͤr ihn
errichtete Plattform beſtieg, um zu reden, waren nach dem Ueberſchlag
der beſten Rechner nicht weniger als viermal hundert taufend
Menfchen verfammelt, die alle vorher in Prozeſſton die Stadt
Mallow durchzogen hatten.

— Die Penſion von jaͤhrlich 3000 Pfd. fuͤr die Briuzeſſin Augufta
von Cambridge iſt geftern im Unterhaus mit 223 Stimmen gegen D7
votirt worden. }