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Mannheimer Morgenblatt — 1843

DOI Kapitel:
Juli (No. 152 - 177)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44564#0621

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No. 155,


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1843,







; Tagsbericht.
2— 3, Juli. Das vorgeſtrige Staats⸗ und Regierungsblatt Nr. 16
enthält: ;

L Cine böchft landesherrliche Verordnung vom 2. Juni, womit 1. an der po-
wtechniſchen Schule dahier aus den geeigneten Lehrgegenſtänden der Aen mathemas
iſchen Klaſſe und der beſonderen Faͤchſchulen ein eigener zweijähriger Kurſus zur
Ausbildung der Poſt⸗ und Eiſenbahnbeainten vom künftigen Spätjahr an errichtet
wird.

. Eine Verordnung großberzoglichen Juſtizminiſteriums vom 19. Juni über
Zahlung der Gebühren in dürgerlichen Rechisſtreitigkeiten.

LI. Bekanntmachungen:

1) großberzoglihen Miniſteriums der Finanzen vom 9. Juni, womit dem Nes

henzollamt 1. zu Ueberlingen die Befugniß zur Eriedigung von Begieitſcheien II. er-
theilt worden iſt.

2) Sroßb. Miniſteriums des großh. Hauſes und der auswärtigen Angelegen-
beiten vom 12. Juni, wodurch die Poſthaltexei Schappach vom 4, Juli d.-I. an
aufgeboben worden und die Poſtdiſtanz von Rippoldsau bis Hauſach auf 17, Poſt
feſtgeſetzt wurde. ; (Sortf. flgt.)

Aus der Rheinpfalz, 1. Juli. Man ſieht naͤheren Beftims
mungen uͤber den Bau der Ludwigshafen⸗Bexbacher Bahn noch
im Laufe dieſer Woche entgegen, da es der feſte Wille der Regierung
iſt, den Bau ſo ſchleunig als moͤglich herzuſtellen. Wie es heißt, duͤrfte
ein gewiſſes Reglement über die Beſoldung der Arbeiter und der bei
dem Baue uͤberhaupt anzuſtellenden Funktionaͤre von dem Miniſterium
feſtgeſtellt werden.

Würzburg, 2. Juli. Se. Maj. der Koͤnig hat, wie wir aus
ſicherer Onelle vernehmen, das k. Finanz⸗Miniſterium angewieſen,
aus den aͤrarialiſchen Kaͤſten von Niederbaiern auf dem kuͤrzefien Wege
und in woͤglichſter Baͤlde eintauſend Scheffel Korn im Preiſe zu 15 fl
und, im Falle ſolches nicht ganz vorhanden ſei, das Fehlende an Wai-
zen, 18 fl. per Scheffel, nach Unterfranken zu ſchicken. Zugleich ſind
allerhoͤchſt Anordnungen getroffen worden, nach denen den aͤrmeren Claſ-
ſen der Ankauf des Brodes erleichtert wird. — (Auch hier in Mann-

heim hat der Gemeinderath beſchloſſen, daß auf Koſten der Stadt den
armen Bewohnern der 4pfündige Laib Brod ſtatt dem tarifmaͤßigen
Preis von 187 kr. zu 15 kr. verabreicht werde.)

Varis, 1. Juli. An der Boͤrſe war das wohl grundlofe Geruͤcht
im Umlauf, die Garniſon von Valencia habe ſich be'm Anruͤcken der
Truppen Espartero's ergeben, d. h. ſie ſei wieder von den Inſurgenten
abgefallen.

— Telegraphiſche Depeſchen. 1 Bayonne, 30. Juni. Val-
ladolid iſt der Bewegung von Palencia gefolgt. Vittoria und die dor-
tige Beſatzung haben ſich am 28. Juni pronuncirt (inſurgirt); der Gou-
verneur und der politiſche Chef haben ſich nach Toloſa zum General
Hoyos begeben. Die Garniſonen von Eſtella und Guetoria haben ſich
pronuncirt. Der politiſche Juſtizchef von Guipuzcoa und die Munici-
palitaͤt von St. Sebaſtian haben erklaͤrt, ſie wuͤrden den Regenten bis
zum Aeußerſten unterſtuͤtzen und aufrecht erhalten. Lucena und Ubeda
haben ſich pronuncirt. Der Regent iſt am 24. Juni zu Roda angekom-

men; er marſchirt mit den Truppen. 2. Perpignau, 30. Juni. Der


zu Barcelona eingetroffen. Zurbano hat Cervera verlaſſen; Caſtro hat
daſelbſt ſein Hauptquartier genommen. Am 27, Juni war der Regent
nur noch 12 Leguas von Valencia entfernt.

— Nach den heute aus Catalonien eingelaufenen Berichten hat ſich
Zurbano von Igualada nach Cervera zuruͤckgezogen, ohne daß Diefer
Vetirade eine Unterhandlung oder Convention vorangegaugen war; der
Landſturm konnte Zurbano's Marſch nach Cervera nicht hindern. In-
— 3zwifchen hat doch Barcelona vorerſt kein Bombardement zu beſorgen.
Nach dem Moniteur Pariſien — der Briefe aus Madrid vom 25, Juni
citirt — wäre es in der Armee des Regenten zum Anfang einer auf-

ruͤhreriſchen Bewegung gekommen.

— Nach Bourges iſt der Befehl abgeſchickt worden, eine genauere
Ueberwachung uͤber den Infanten Don Earlos und deſſen Umgebung
auszuuͤben. *

Strasburg, 1. Juli. Geſtern und heute ſind wieder eine Menge
Auswanderer aus den benachbarten deutſchen Laͤndern von hier nach
Havre abgegangen, um ſich dort nach Amerika einzuſchiffen. Waun
wird endlich jene Emigrationsſucht aufhoͤren! — Die Arbeiten fuͤr Er-
richtung einer neuen franzoͤſiſchen Feſtung an den Graͤnzen der Schweiz


London, 29. Juni. Geſtern iſt die Prinzeſſin Au guſta von Cam-
bridge mit dem Erbgroßherzog von Mecklenburg-Strelitz im Buͤcking-
hampalaſt getraut worden. Die Koͤnigin Victoria, der Koͤnig und die
Koͤnigin der Belgier, und der Koͤnig von Hannover waren bei der fei-
erlichen Handlung zugegen. 8

— Nach Dubliner Blaͤttern iſt der allgemeine Befehl ergangen,
daß alle Caſernen in Irland ſofort in Vertheidigungsſtand geſeht wer-
den ſollen. * ;

Brüſſel, 30. Juni. Der Moniteur publicirt die Ernennung des
Grafen Camille de Briey, Mitglied des Senats, zum außerordentli-
chen Geſandten und bevollmaͤchtigten Miniſter bei dem deutſchen Bunde,
bei den Hoͤfen von Curheſſen und den Großherzogthuͤmern Heſſen-
Darmſtadt und Baden, und bei dem herzogl. naſſauiſchen Hofe.

Bareelona, 25. Juni. Die Junta haͤt in einer Proclamation an
die Einwohnerſchaft mitgetheilt: „Bei dem Beſuche, den die Confuln
von Frankreich und England (am 23.) dem Gouverneur von Montjouy
gemacht, erneuerten ſie ihr dringendes Geſuch, daß man nicht die furcht-
bake Handlung begehe, dieſe ſchoͤne Stadt ein zweites Mal zu boͤm—
bardiren. Ihre Worte und die Gruͤnde, welche ſie anfuͤhrten, ruͤhrten
den Gouverneur, und er verſprach, daß er in dieſem Augenblicke nicht
bombardiren zu wollen, und daß er, wenn er den Befehl erhielte, es zu
thun, ſaͤmmtliche Conſuln zuvor davon in Kenntniß ſetzen werde.“

War ſchau, 26. Juni. Aus Lemberg wird gemeldet, daß die
Leiche des ruſſiſchen Feldmarſchalls Fuͤrſten Wittgenſtein in die doͤr—
tige evangl. Kirche feierlichſt gebracht und nach abgehaltenem Trauer-
gottesdienſte daſelbſt nach Rußland abgefuͤhrt wurde. Die ſaͤmmtliche
Garniſon nebſt einer Menge Einwohner Lembergs aus allen Staͤnden
begleitete den Leichenzug in die Kirche. Dicht hinter dem Leichenwa-
gen ritt ein Ritter in voller Ruͤſtung.

Carlsruhe. Die Bewerber um nachbenannte erledigte Schuldienſte
haben ſich bei ihrer vorgeſetzten Bezirksſchulviſitatur innerhaib 6 Wo-
chen zu melden:

Durch das am 8. Juni l. J. erfolgte Ableben des Schullehrers -
Nicolai zu Weinheim iſt die in die vierte Klaſſe gehoͤrige Hauptlehrer-
ſtelle an der Maͤdchenſchule daſelbſt, mit dem Normalgehalt von 350 ft.
nebſt freier Wohnung und dem geſetzlichen Antheil am Schulgelde,
ä 30 kr. von jedem Schnlkind in Erledigung gekommen.

Durch das am 11. Juni d. J. erfolgte Ableben des Schullehrers
Johann Georg Herrmann iſt die in die erſte Klaſſe gehoͤrige evangel.
Schulſtelle zu Leiſelheim, Schulbezirks Freiburg mit einem auf 145 fl.
24 kr. regulirten Gehalt nehſt freier Wohnung und dem Schulgeld,
ä 40 kr. von jedem Schulkind& in Erledigung gekommen. 4

Der erkedigte kath. Schulz, Meßner⸗ und Organiſtendienſt zu Wei-
lersbach, Bezirksamts Villingen, iſt dem Schulkaͤndidaten Peter Bruͤ—
chig von Muͤnchenweier bisherigen Schulverwalter zu Oberglashuͤtte,

Bezirksamts Stetten a. Muuͤbertragen worden.

Das ohnlaͤngſt erfolgte Ausſchreiben der exledigten zweiten Haupt-
lehrerſtelle an der kath. Volksfchule zu Forſt, Oberamts Bruchſah wird
dahin berichtigt, das der neu zu ernennende zweite Hauptlohrer nicht die
Haͤlfte, ſonder nur des dortigen Schulgeldes jaͤhrlich zu beziehen habe.


 
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