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Mannheimer Morgenblatt — 1843

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Juli (No. 152 - 177)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44564#0669

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— befchränfen, ſoͤndern ein allgemeines Landesfeſt zu begehen. Ein aus
26 Mitgliedern beſteheudes Comite, Hru. v. Itzſtein als Praͤſidenten
an der Spiße, iſt mit der Leitung des Ganzen betraut.
Carlsruhe, 15. Juli. Das großh. Staats- und Regierungsblatt vom Ge-
ſtrigen No. 17, enthält: \
ı. Zwei Bekanntmachungen großh. Miniſteriums des Innern, die neue Medis
kamententaxe betreffend.
- Ml Erlaudnig zum Tragen freinder Orden.
III. Ordensverleihungen.
ıV, Medaillenverleihung.
V, Militärdienſtnachrichten.
VIL. Ziviſdienſtnachrichten.
Seine königl. Hoheit der Großherzog haben Sich gnädigſt bewogen gefunden:
dem Vorſtand an der höheren Bürgerſchule in Weinheim, Profeſſor Grimm,
den Karakter als Hofrath zu ertheilen;
der fürſtl leiningeni'ſchen Präſentation des Amtmanns Bode zu Schwetzingen
auf die erſte Beamtenſtelle des großh. bad. fürſtl. leiningen'ſchen Bezirksamts Wall-
dürn/ ſowie
der Präſentation der fürſtl. leiningen'ſchen Standesherrſchaft des Amtmanns
Kirchgeßner, bisherigen Amtsvorſtandes des großh. bad. fürſtl. leiningen'ſchen Be-
zirkeamts Eberbach/ auf die erledigte Stelle eines Amtsporſtandes bei dem großh.
bad. fürftl.. leiningen ſchen Bezirksamte Borberg die höchſtlandesherrliche Beſtäti-
zuͤng zu ertheilen;
den Anitschirurgen Rehmann zu Mühlhauſen, Amts Blumenfeld, wegen an-
haltender Kränklichkeit in den Ruheſtand zu verſetzen.
VII. Stelle, die zur Bewerbung bekaͤnnt gemacht wird:
Das Amtschirurgat Blumenfeld.

Cöln, L5. Juli. Geſtern wurden hier die Beſchluͤſſe des rheini-
ſchen Landtages bekannt, welche derſelbe Tags vorher in Betreff der
Emancipation der Juden gefaßt hatte. Der Antrag der Com:
miſſton die ſich einſtimmig dafür ausgeſprochen hatte, Sen Maj.


derniffe zur voͤlligen Gleichſtellung der Juden mit Dero
chriſtlichen Unterthanen zu bitten, wurde von der hohen Staͤndeverſamm-
ling mir einer Mehrheit von 54 - gegen 19 Stimmen genehmigt. Au-
— Berdem wurde noch ſpeciell in Vorſchlag gebracht, die ſofortige Aufhe-
bung des ſogenannten kaiſ. Decrets an hoher Stelle zu beantragen, da
dieſes Ausnahmegeſetz auch nurſpeciell die Juden der Rheinprovinz belaͤſtige.


Marburg, 15. Iult. Heuͤte iſt endlich das Ürtheil gegen Jor-
dan publicirt worden. Es iſt darin auf Indieien als bewieſen ange-
nommen. worden, daß Jordan um ſtaatsgefaͤhrliche Umtriebe gewußt,
und nichts gethan habe, dieſelben zu verhindern, was nach $; 3 der


geſehen und beſtraft werden ſoll. Jordan iſt deßhalb neben der gegen
ihn ausgeſprochenen Dienſtentſetzung in eine fuͤnfjaͤhrige Feſtungsarreſt-
ſtrafe verurtheilt worden, und ſoll obendrein noch den groͤßten Theil
der enormen Koſten der Unterfuchung tragen. Jordan hat ſofort die
Berufung an das hoͤchſte Gericht eingelegk, und hofft, von da voͤllige
Freiſprechung zu erlangen. Den ganzen Unterſuchungsprozeß nebſt den
Vertheidigungen und Erkenntniſſen will Jordan ſelbſt durch den Druck
veröffentlichen. Auf das ſchon mehrmals in Curheffen in Anregung
gebrachte Amneſtiegeſetz iſt nicht mehr zu hoffen.
Paris, 14 Juli. Geſtern am Jahrestag des Todes des Herzogs
von Orleaus iſt in allen Pfarrkirchen Gottesdienſt gehalten worden,
pbue großen Aufwand; in St. Roch, der Pfarrkirche des Hofes, war
nicht einmal Muͤſik; ein Muſikcorps von der Linie ſpielte einige Trauer-
fymphonten; die Kirche war voll von Soldaten und Offiziere. Der

Koͤnig hat die Gelegenheit benutzt, um den Gottesdienſt in der Kapelle
der Tuilerien wieder herzuſtellen; der Biſchof von Coreur, der Beicht-
vater der Koͤnigin, hat die erſte Meſſe darin gelefen;z man glaubt, er
ſei zum Großalmoſenier beſtimmt.

— 15. Juli. Telegraphiſche Depeſche. Bayonne, 13. Juli. Zuͤr—
bano's Avantgarde iſt zu Saragoſſa eingeruͤckt; er felbſt mar fuͤr den
folgenden Tag mit zehn Bataillons daſelbſt erwartet; ſechs Bataillons,
die ſeine Arrieregarde bilden, ſollten auf der Straße von Lerida nach
Saragoſſa bleiben.

— Die vorſtehende Mittheilung iſt Alles, was die Regierung über
den Stand der Dinge in Spanien veroͤffentlicht hat. Man glaubt in-
zwiſchen, ſie ſei bereits unterrichtet von dem Ruͤckzug des Regenten auf
Madrid. Narvaez ſteht zu Darbea; Mequinenza, ein feſter Ort am
Zuſammenfluß des Ebro und der Segra, hat ſich pronuncirt. Setrand
hatte am 7. Juli ſein Hauptquartier zu Belputg, halbwegs von
Cervera nach Lerida; er wird die von Zurband in Lerida zuruͤckgelaffene
ſchwache Garniſon aufgefordert haben, ſich zu ergeben. Die Junta zu
St. Sebaſtian, welche in ihrem Pronunciamento noch den Regenten
beibehalten hatte, iſt durch den neu ernannten Generalkapitaͤn der bas-
kiſchen Provinzen, General Roncali (den Defenſor Diego Levn’s!) ver-
anlaßt worden, ein Program zu buͤbliciren, worin ſich der Name des
Regenten nicht findet. — Die Madrider Oppoſitionsjournale haben ge-
gen die indirecte Unterdruͤckung, die ſie ſeit Anfang Juli betroffen hat,
feierlich proteſtirt. Die Junten in den inſurgirten Provinzen haben
Repreſſalien ergriffen: ſie hindern die Circulation der dem Regenten
guͤnſtigen Blaͤtter; die Junta zu Burgos hat am 5 Juli veroͤrdnet,
alle mit der Poſt eingehende Exemplare der Gazeka, des Espee
tador, des Patriota und der Centinela ſollten weggenommen
und oͤffentlich vom Henker verbrannt werden.

London, 11. Juli. Die „Times“ erklaͤrt heute geradezu, daß
Peel den Anforderungen, welche der jetzige Augenblick an ihn mache,


Miniſter abgeben, aber der jetzigen Aufregung in Irland gegenuͤber,
die entſchloſſenes Handeln und feſte Entſchiedenheit erheifche, wenn
nicht Alles zu Grunde gehen ſolle, ſei er mit ſeinen dielen Ruͤckſichten,
mit ſeiner Halbheit und Unentſchloſſenheit nicht am Platze! Schwerlich
werde die Geſchichte eine Regierung aufweiſen, welche, in einer gewich-
tigen Criſis zum Handeln berufen, ſich dazu ſo ganz unfaͤhig gezeigt
habe, als ſeither das konſervative Miniſterium von Groͤßbritannien.
— Das Parlament wird, heißt es, bis Ende Auguſt und vielleicht
bis in den September hinein dauern.
z &— 13. Juli. Im Unterhaus kam geſtern endlich die Debatte uͤber
den O'Brien'ſchen Antrag fuͤr Niederſetzung einer Commiſſion, welche
die Beſchwerden Irlands in Erwaͤgung ziehe, zum Schluß. Der An-
trag wurde mit 243 Stimmen gegen 164 verworfen, miniſterielle Ma-
joritaͤt 79. Zuletzt hatte Lord Stanley geſprochen. Er druͤckte die
Ueberzeugung aus, wenn man die aͤußerſten Maßregeln vermeide und
eine thaͤtige und wachſame Politik ausuͤbe, werde die Regierung das
Land ſicher durch die Gefahren die es umgeben, leiten koͤnnen.

Von der polniſchen Grenze, 8 Juli. Der gefuͤrchtete Au-
genblick der Eroͤffnung des Ukafes in Betreff der Ueberſiedelung der
Grenzjuden nach dem Innern als eines Regierungsbefehls auch fuͤr das
Koͤnigreich Polen iſt bis jetzt nicht eingetreten, und die Maßregel duͤrfte
auch nach der Meinung einſichtiger und in der Regel gut unterrichte-
ten Kaliſcher Juden ſich darauf beſchraͤnken, die Haͤuſtrer und die den
Grenzkreiſen nicht darch Geburt angehoͤrigen Individuen moſaiſchen
Glaubens von der Grenze fern zu haſten, was nur zu billigen iſt, da
ſie die Bevoͤlkernng demoͤraliſtreu und durch die Verwegenſte Paſcherei
den rechtlichen Verkehr, wo er im Aufbluͤhen begriffen iſt, hemmen.



Den jetzt


 
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