Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Mannheimer Morgenblatt — 1843

DOI Kapitel:
August (No. 178 - 203)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44564#0713

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext






No. —










Tagsbericht.

Lahr, 29. Juli. Naͤchſten Mittwoch, den 2. Auguſt, wird hier
die Wahl eines neuen Buͤrgermeiſters ſtattfinden. Wie die Simmen
ſchon ſeit geraumer Zeit ſich kund geben, duͤrfte wohl kein Zweifel ob-
welten, daß die Wahl auf den Abgeordneten der Stadt Lahr, Advoka-
ten Baum, fallen wird,

Emmendingen, 28. Juli. Dieſen Nachmittag zwiſchen L und 3
Uvr hatten wir hier einen ſolchen Regenguß unter Donner und Blitz,
wie wir einen aͤhnlichen in 40 Jahren nicht erlebt haben. Der Markt-—
plag innerhalb der Stadt wurde ſo ſchnell mit Waſſer angefuͤllt; daß
es in ſeinen gewoͤhnlichen Abzugskanaͤlen nicht mehr ablaufen koͤnnte
und man genoͤthigt war, in aller Eile und mit aller Anſtrengung neue
Abzuͤge zu eroͤffnen, um das Eindringen des Waſſers in die Haͤuſer


6 1ör) noch ein freilich etwas tief liegendes Haus 4 Schuh hoch im


Regen liegen, muͤſſen durch das heutige Unwetter ſehr gelitten haben,
wie man uͤberhaupt in Beſorgniß iſt uͤber den Schaden, den daſſelbe
in hieſiger Gegend angerichtet haben koͤnnte.

Wiesbaden, 29. Juli. Se. Majeſtaͤt der Koͤnig der Belgier
wird in dieſem Sommer noch unſer Bad beſuchen und die Kur ge-
brauchen.

Mainz, 29. Juli. Das Caſſations-Geſuch des wegen Mißhand-
lung ſeiner Tochter zu einem Jahre Gefaͤngniß verurtheilten Kaminfe-
gers Schwarz, iſt verworfen worden und derſelbe hat ſich nun mit
einem Gnadengeſuche an Seine koͤnigliche Hoͤheit den Großherzog ge-
wendet.

Marburg, 28. Juli. Seit dem Schluſſe der Unterſuͤchung gegen
den Prof. Jordan war, da Colluſionen nicht mehr befuͤrchtet werden
konnten, die Haft Jordan's in der Weiſe gemildert, daß Jedermann
freier Eintrittin ſein Haus geſtattet wurde; ſeit vorgeſtern iſt die in
dem Jordan'ſchen Hauſe liegende Gensdlarmeriewache wieder verſtaͤrkt


einpaſſiren darf. *

Hannover, 25. Juli. Der Koͤnig wird, wie man hoͤrt, bereits
fruͤher, als man erwartete, und zwar ſchon in den erſten Tagen Fünf:
tigen Monats, hierher zuruͤckkehren..

Berlin, 24. Juli. In Bezug auf die Feier der tauſendjaͤhrigen
Selbſtſtaͤndigkeit Deutſchlauds iſt von unſerm Kriegs-Miniſterium der
Befehl an die Kommandanten der preußiſchen Feſtungen ergangen, daß
an dem Feſttage Kanonenſchuͤſſe in allen preußiſchen Feſtungen geloͤſt
werden ſollen.

Hamburg, 26. Juli. Am Freitag, Sonnabend und Sonntag
Abend haben zu Luͤbeck in Folge einer gegen den Commandeur des


ſioͤrungen ſtattgefunden.

Paris, 28. Juli. Telegraphiſche Depeſchen.
Juli. Abends. Das Miniſterium Lopez hat ſich conſtituirt. Alle Trup-
ben, welche in der Naͤhe der Hauptſtadt ſtanden, ſind eingeruͤckt. Die
Nationalmiliz iſt im Laufe des geſtrigen Tages entwaffnet worden.
Arguelles, Vormund der Koͤnigin, hat ſeine Demiſſion gegeben. 2. Per-
pignau, 26. Juli. Das Dampfſchiff Papin iſt am 24. zu Barcelona
eiugelaufen; es kam von Valencia, wo man am 22. durch das Dampf-
ſchiff Elbe erfahren hatte, daß die ſpaniſche Fregatte Cortes mit zwei
kleineren Schiffen am 14, von Algeſtras ausgelaufen war, um Cadix
zu blokiren. Concha war am 14. Juli zu Campitlo de Arenas; er
fuͤcht Espartero! Die Inſeln Minorka und Ivika haben ſich ſammt ih-
reu Beſatzungen pronuncirt.

—Espartero, der am 16. Juli
maͤrſche vor Concha voraus.

— Die Koͤnigin Chriſtine von Spanien brachte einen Theil des

1. Madrid, 25.

zu Cordova war, hat drei Tag-

\

®




vorgeſtrigen Tages in der Kirche zu, ohne Zweifel um Goͤtt für den
vom General Narvaez errungenen Sieg ihren Dank darzubringen.
‚— @ heißt, England werde gegen Espartero's Sturz proteſtiren
und die inſurrectionelle Regierung zu Madrid nicht anerkennen.

— Eine ſoeben veroͤffentlichte koͤnigl. Ordonnanz in Betreff der
peinlichen Rechtsverwaltung in Algerien enthaͤlt folgende Beſtimmuͤngen!
Inskuͤnftige und in keinem Fall duͤrfen die muſelmaͤnniſchen Gerichte
und die muſelmaͤnniſchen Behoͤrden, welche ſie auch ſeien, in Algerien
zur Todesſtrafe verdammende Urtheile ausſprechen; die Kriegsgerichte
haben allein in Algerien uͤber von den Eingeborenen außerhalb der
Graͤnze der Gerichtsbarkeit der gewoͤhnlichen Gerichte begangene und
zur Anwendung der Todesſtrafe Anlaß geben koͤnnende Verbrechen zu
erkennen; ſie allein haben auch uͤber Verbrechen und Vergehen zu er-
kennen, wobei die franzoͤſiſche Oberherrſchaft oder die Sicherheit des
Heeres hetheiligt ſein moͤchten.

Brüſſel, 26. Juli. Es geht das Geruͤcht, daß eine außerordent-
liche Einberufung der geſetzgebenden Verſammlung im Werke ſei, 'um
uͤber den gegenwaͤrtigen Nothſtand zu berathen und Maßregeln zu tref-
fen, welche etwa noͤthig werden koͤnnten, wenn die Preiſe der erſten
Lebensbeduͤrfniſſe, bei der fortdauernden Arbeitsloſigkeit eines Theils der
Bevoͤlkerung der beiden Flandern, auf der jetzigen Hoͤhe ſich erhalten

London, 25. Juli. Der Globe glaubt die Aufloͤſung des Tory-
miniſteriums foͤrmlich von der Koͤnigin verlangen zu muͤſſen. Die Reaec-
tion im Publikum, ſagt er, iſt ſo evident, daß das ganze Land beifaͤl—
lig zuſtimmen wuͤrde, wenn die Koͤnigin dieſes verirrte Miniſterium
entfernte.

— Man berichtet aus Halifax den Untergang des Dampfſchiffes
Columbia, welches waͤhrend eines dichten Nebels auf den Grund ſtieß
und ſcheiterte. Die Paſſagiere wurden alle gerettet.



Carlsruhe. Die Bewerber um nachbenannten erledigten Schuldienſt
haben ſich bei ihrer vorgeſetzten Bezirksſchulviſitatur innerhalb 6 Woͤchen
zu melden:

Bei der iſr. Gemeinde Obergimpern iſt die Lehrſtelle fuͤr den Re-
ligionsunterricht der Jugend mit welchem ein Gehalt von 140 flnebſt
freier Wohnung ſo wie der Vorſaͤngerdienſt ſammt den davon abhän-
gigen Gefaͤllen verbunden iſt, erledigt und durch Uebereinkunft mit der
Gemeinde, unter hoͤherer Genehmigung zu beſetzen. Die rezipirten iſr.
Schulkandidaten werden daher aufgefordert, unter Vorlage der Rezeb-
tivsurkunde und der Zeugniſſe uͤber ihren ſittlichen und religioͤſen Le-
benswandel, binnen 6 Woͤchen ſich bei der Bezirks-Synagoge Sinsheim
zu melden. Auch wird bemerkt, daß im Falle weder Schulz noch
Rabbinatskandidaten ſich melden, auch andere inlaͤndiſche Subjefte, nach
erſtandener Pruͤfung bei dem Bezirks-Rabbiner zur Bewerbung zuge-


Die erledigte evangeliſche Knabenſchulſtelle zu Heidelsheim iſt dem
bisherigen Schullehrer zu Unteroͤwiskeim Ehriſtian Zipſe uͤbertragen
worden.

Die erledigte zweite Hauptlehrerſtelle an der kath. Knabenſchule zu
Breiſach iſt dem Schulkandidaten Karl Hauſer von Eſchbach,/ bisherigen
Unterlehrer zu Breiſach uͤbertragen worden.

Der erledigte kath. Schul-, Meßner- und Organiſtendienſt zu Schell-
bronn, Oberamts Pforzheim, iſt dem Schulkandidaten Jonas Dahrin
ger von Muggenſturm, bisherigen Unterlehrers zu Eberbach, uͤbertragen
worden.

Die erledigte Schulſtelle zu Gundelfingen iſt dem Schullehrer Mathias
Kasper von Hertingen uͤbertragen worden.

Die erledigte evang. Schulſtelle zu Staufenberg iſt dem bisherigen
Schullehrer zu Rinklingen, Karl Friedrich Schmeiſer uͤbertragen worden. ı


 
Annotationen