Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Mannheimer Morgenblatt — 1843

DOI chapter:
Januar (No. 1 - 26)
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44564#0057

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext











Tagðobericht.

Mannheim, 10. Jan. An der Eiſenbahn-Strecke von Heidelberg
bis Karlsruhe iſt das Fahrgeleiſe mit wenigen Ausnahmen in ſeiner
Ausfüh ung beendigt, und nur an den Bahnhöfen iſt noch Manches
berzuftellen! So weit die Witterung es zulaͤßt, wird aber auch noch
jetzt forigearbeitet, und Probefahrien ſollen auf derſelben in den näch-


doch im März oder ſpät eſtens im April d. J. dem Verkehr eröffuet werden.

Külsheim, 13. Jan. Der Orkan, weicher in den erſten Tagen die-
ſer Woche bier und in der Umgegend auf eine oft Schrecken erregende Art
wüthete/ iſt hier nicht ohne Schade.: vorübergegangen. Unter Anderm wurde
eine erſt im letzten Jahre ganz neuerbaute Zie elhütte von der Gewalt des
Siiemes ganz niederger ſſen, und liegt jetzt in Trümmern der Erde gleich.

Furtivangen, 10. Jan. Heuͤte Nachmittag halb Uhr, wäb-
rend eines fürchterlichen Schneegefloͤbers, ſchlug der Blitz in den Taurm
unſerer Kirche und zündete; bald war das ganze Gebäude vom Feuer
verzebrt. Die benachbarten Häuſer, welche ebenfallg in Gefahr was
ren vom Feuer ergriffen zu werden, wesbalb deren Bewohner ſie zu
räumen und ihre Hab eligkeiten zu reiten ſuchten, wurden, Dank der
tbätigen Hülfe, vor dieſem Schickſal bewahrt, ſo daß wir alſo uur den
Verluſt unjerer Kirche zu beklagen haben.

Frankfurt, 12. Januar Heute Morgen wurde hier ein junger


gen Tagen von einem Dache ſtürzte, ſich lebensgefährlich beſchädigte
und unter ſürchterlichen Schmerzen ſtarb. Es bleibt unbegreiflich, warum
unſere Polizei nicht den Dachdeckern zur Pflicht maͤcht, ohne Strickbe-
feſtigung kein Dach zu beſteigen.
Dachdecker durch einen Sturz todt, und der heute begrabene junge
Marn war ſchon einmal geſtürzt. — Nach einem hier verbreiteten
Gerüchte ſoll der ehemalige Director des Mainzer Theaters, Herr
Schuhmann, der ſeiner unfreiwilligen Haft in Paris längſt entlaſſen iſt,
an die Spige des in Bockenheim zu errichtenden Volkstheaters treten.
Man hegt hier aber immer noch beſcheidenen Zweilel, ob dies Theater
zu Stande kommt und noch mehr, ob es ſich halten werde.

Berlin, 10. Jan. Die in Leipzig erſcheinenden Blätter „die Lo-
komotive? und „das Charivari“, deren Debit unſer königl. Poſtamt
bisher nur verweigerte, ſind geſtern, wie die Leipz. Allg. Ztg., bis
auf Weiteres gaͤnzlich verboten worden.

Aus Rheinpreuſten, 12. Jan. Den Cölner und wahrſchein-
lich auch den übrigen Zeitungen unſerer Provinz iſt jetzt von den Cen-
ſoren die Anzeige zugegangen, daß ſie, zufolge gemeſſener Weiſung der
hoheren Behörde, künftig keinen Artikel aus der Leipziger Allgem.
HZeitung, der eiwa in aͤnderen Blättern abgedruckt iſt, in iſre Spalten
ſei es ganz oder iheilweiſe oder auch nur im Auszuge, aufnehmen dür-
fen. Ein Gleiches gilt von allen Arlikeln, gleichviel ob eigenen oder
fremten, worin das Verbot des gedachten Leipziger Blattes in tadeln-

der Weiſe beſprochen wird; Artikel zu Gunſten des Verbots ſind einſt-
weilen noch geftaltet Aus dieſer ſtrengen Maßregel, welche ohne Zweis
fel auf ſämmiliche Zeitungen unſerer Monarchie ausgedehnt wird oder
vielleicht ſchon ausgedehnt iſt geht hervor, daß dem preußiſchen Zei-
tungsleſerpublikum alle und jede Kenntaiß von dem Inhalte des Leip-
ziger Blattes entzogen werden ſoll, die ihnen bisher, wenn auch nur
ſparlich, durch die jenem von andern Zeüungen enttehnten und in un-
ſern Blättern wiedee abgedruckten Artifel zuging. Die Hoffauag, daß
unſere Regierung ſich in nächſter Zeit zur Zuͤrücknahme des Verbots
verflehen werde, ſchiint durch dieſe neue gewiß ſehr harte Maßnahme,
welche den ganzen Inhalt des L.ipziger Blaues für uns mit dem In-
terdikt Delegt, eben nicht beſtätigt zu werden.

ürich, 12. Jan. Dır Dichter Herwegh iſt wohlbehalten wie-
der eingetroffen. 7

Naris, 12, Jan. Von den neun Deputirten, welche die Adreſ-


ecommiſſion bilden, gehört nur einer — Odilon Barrot zur Oppo-
ſition; Dupin, der auch gewählt wurde, iſt zwar confervativ, aber
ein Geguer des Durchſuchungsrechts und der Verträge von 1831 und
1833. Thiers, Dufaure, Salvandy und Berryer haben in
dem Bureau, wozu ſie gehörten, bei der Berathung über die Thron-
rede ein bedeutungsvolles Schweigen beobachtet. Dennoch haͤtten die
Gegner des Durchſuchungsrechts bei dem Vorſpiel der Discuſſion
über dieſe Frage 167 Stimmen und die Anhänger des Cabinets nur
165. — Wie leicht kann ſich dieſes Verhältniß aͤndern, wenn eg zum
entſcheidenden Votum kommt.
—13. Januar. Der Londoner Globe verſichert, es ſei ein
Handelsvertrag zwiſchen England und Frankreich ſchon
ganz fertig und unierzeichnet dem franzöſiſchen Cabinet übergeben worz
den; die Beſtätigung dieſer wichtigen Nachricht und das Nähere da-
rüber iſt abzuwarten. 8 ;

— Aus Madrid vom 6. Januar wird geſchrieben, der Regent ſei

nicht übel Willens geweſen, einen Staatsſtreich genendie Preſſe
zu waͤgen, allein die Mehrheit im Miniſterconſeil habe ihn davon ab-
gebracht. Man will nun die Unterdrückung der Preßlicenz den näch-
ſten Cortes überlaffen.. In dieſem Sinn iſt auch in der Gaceta
ein Artikel erſchienen, worin es heißt: „Wir boffen, die neuen Cortes
werden ſich ernſtlich mit der Frage von der Preßfreibeit beſchäfti-
gen; ſie werden die Hinderniſſe würdigen, welche der Mißbrauch die-
fer Freiheit der Bfeſtigung des Thrones und der Inſtitutionen des
Landes in den Weg legen kann.“
London, 10. Jaii. Am 27 Dez. wurde zu Ennis in Irland
ein großes Meeting gehalten, worin Beſchlüſſe gegen das Armenge-
ſetz gefaßt wurden. Herr Daniel O'Connel ſagte: Ich zable die Ar-
menſteuer nicht; dies erkläre ich hiermit förmlich. Erhielte der Arme
das Geld, ſo würde ich es freudig zahlenz aber wie viel glauben Sie
daß der Arme von 1 Pfd. St. der Steuer erhalie? Gerade k Sh.
41, D.3 die größece Hälfte erhalten die Ariſtokraten und ihre Diener,
welche ſie in Claret und Madera und in Portowein vertrinken.

— Das Dampfſchiff Monk iſt auf der Fahrt von Portdinlaen nach
Liverpool untergegangen; 22 Menſchen verloten dabei das Leben.

— Das erfte Schiff mit einer Ladung nach Hongkong (China)
iſt am 5. Januar abgeſenelt.

Carlsruhe. Der erledigte katholiſche Schul- und Organiſtendienſt
zu Achdorf, Amts Bonndorf, iſt dem Schulcandidaten Jochaim Auer
von Heudorf, Amis Stochach, bisherigen Huͤlfslehrers zu Stetten am
kalten Markt, übertragen worden.

Die fürſtlich fürſtenbergiſche Préſentation des Schulcandidaten Maxi-
milian Müller von Langeubrunn, Amts Stetten, bisherigen Schul-
verwalters zu Zizenhauſen Amts Stockach, auf den erledigten katho-
liſchen Schulz, Meßner-⸗ und Organiſtendienſt zu Schwenningen, Amts
Stetten, hat die Staatsgenehmigung exhalten. ; }

Der erledigte katholiſche Schul=, Meßner» und Srgamftenbtenfl zu
Baltersweil, Amis Jeſtetieg, iſt dem Schulcandidaten Jehann Baptift
Zrerter von Endingen, Amts Kenzingen, bisherigen Schulverwalter
zu Bietiyheim, Oberamtg Raſtait, Üdertragen worden, _

Der Schulcandivat Johann Nepomuk Eicheler von Bodmann,
Amts Stockach, iſt auf feine Bitte vom Schuͤlfache entlaffen, und aus
der Liſte der Schulcandidaten geſtrichen worden. 2

Der erledigte katholiſche Schul-, Meßner- und Organiſtendienſt zu
Rieiheim, Amis Villingen, iſt dem Schulcandidaten Alexander 44
von Rauenthal, Oberaints Raſiadt, bisherigen Hülfslehtes zu Sas-
bach, Auts Achern, übertragea worden, ! 2

2 erledigte evangeliſche Schulſtelle zu Bottingen, Schulbezirf$
Emmendingen, ift dem biehttigen Unterlehrer zu Müylburg, Chriſtian



 
Annotationen