Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Mannheimer Morgenblatt — 1843

DOI Kapitel:
März (No. 51 - 76)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44564#0257

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext






Freitag den 17. Maͤrz.







Einladung zum Abonnement.

Beſtellungen fuͤr das mit dem %. April beginnende neue Quartal auf das, Mannheimer Morgenblatt mit dem woͤchentlich Z mal die

Badiſche Schulzeitung und 1 ma das,, Badifche Gewerbebhlatt“

ausgegeben werden, wollen bei den betreffenden Poftämtern fruͤhzeitig gemacht werden. — Wir bitten die neuen Anbeſtellungen deshaͤlb recht
baldızu machen, damit wir in den Stand geſetzt find, den eintretenden Abonnenten vom 1, April an vollſtändige Exemplare zu liefern⸗/
denn vgletch am 1. Januar d. J. unſere Auflage bedeutend vergroͤßert wurde, ſo mußten wir doch bald die Anfangs-Nummern nacdhdruden,
welche ſich jedoch ebenfalls raſch vergriffen, ſo zwar, daß wir den ſetzt noch beinahe taͤglich fuͤr das laufende halbe Jahr uns zukommenden
Beſtellungen die 25 erſten Blaͤtter muͤſſen fehlen laſſen. Dieſe Thatſache, und daß wir namentlich von den in Mannheim erſcheinenden Zeituns
gen die meiſten Exemplare durch das hieſige BPoftamt verſenden, daß unfere Auflage noch mit je dem Vierteljahre geſtiegen iſt, und daß unſer Blatt
nach ſo wenigen Jahren ſeines Beſtehens ununınehr eines der verbreitetſten im Lande iſt, mag wohl der beſte Beweis ſein, welche guͤnſtige Auf-

nahme daſſelbe im Publikum gefunden hHat, und immer mehr findet. —


Großherzogthums Baden fi. 1. 2A kr.



ertheilen hat, zu 3 fr.
Mannheim im Maͤrz 1843.

Die Redaction.





Erdbeben auf Guadelvupe.
Paris, 12. Maͤrz. Von einem Augenzeugen der Kataſtrophe von
Pointez⸗a⸗Pitre, Hru. Girardeau, Wundarzt an Bord des „Gomer,“


hier nachfolgen laſſen! Die ganze Heftigkeit der vuͤlcaniſchen Bewegung
traf Bointeza-Bitre, die Perle unter den Staͤdten der Antillen. Noch
nicht in einer Minute war die
terlichen lodernden Truͤmmerhaufen verwandelt! Am 8. Febr., Mor-
gens um 10 Uhr 35 Minuten, trat das Erdbeben ein, welches ſchon
feit mehreren Tagen durch beſorgliche Symptome angekuͤndigt worden
war Alle Haͤuſer, ın inren Gruͤndfeſten erfehlftert, braͤchen unter ei-
nem entſetzlichen donnernden Krachen zufammen und zerſchmetterten und
begruben die Ungluͤcklichen, die ſich in ihren Raͤumen befanden. Die
Stadt zaͤhlte 15,000 Einwohner; 5000 ſind umgekommen. Dem Zu-
fammenfturze folgte auf vielen Punkten zugleich verheerender Brand;
bald hatten die Flammen alle Truͤmmer erfaßt, die Todten und die
Sterbenden verzehrend. Man ſah viele ungluͤckliche Verwundete, die,
theils zwiſchen Truͤmmern gepreßt, theils von aller Kraft verlaſſen,
vergebliche Anſtreugungen maͤchten, dem Feuertode zu entrinnen; mit
herzerreißendem Geſchrei riefen ſie um Huͤlfe; allein es Fonnte ihnen
trotz aller Thaͤtigkeit, aller Entſchloſſenheit keine Rettung gebracht wer-
den; das wuͤthende Element ergriff und verzehrte feine Beute. Ein
Uhrthurm an einem der Hauptgebaͤude, ſteht noch aufrecht! Durch
die Gewalt des Erdſtoßes war das Raͤderwerk der Uhr ſtehen geblie-
ben Der Zeiger weiſt genau auf 10 Uhr 35 Minuten. Mehrere
Neger und Matrojen, die zu plündern anfingen, wuͤrden auf der Stelle
erſchoſſen.“ — Ein anderes Schreiben aus Pointe-aPitre vom 14 Feb-
ruar berichtet, daß man feit dem 8S. unaufhoͤrlich beſchaͤftigt war, mit
Kanonen die aufrecht gebliebenen Maueruͤberreſte der Haͤuſer niederzu-
ſchmettern.
Jaffen, war nicht zu denken; alle Spritzen waren von den Truͤmmern
verſchuͤttet. Die Todten wurden gar nicht gezaͤhlt; man ſuchte die ent-
febltch verſtuͤmmelten, unkenntlichen Leichen ſo ſchnell wie moͤglich zu
entfernen. Es war Mangel an den nothwendigſten Lebensbeduͤrfniſſen.


MWurzeln. — Wie der „Moniteur parifien‘“ mittheilt, haben der Koͤnig,
die Koͤnigin und die ganze koͤnigliche Faͤmilie Befehh ertheilt, verſchie-
dene Summen zur Verfuͤgung der Ungluͤcklichen von Guadelvupe zu
ſtellen.

Alle Iournale find voll von Berichten uͤber das ſchreckliche Unz
gluͤck, das die Stadt Pointe-a-Pitre auf SGuadeloupe am 8. Febr. be-



troffen hat. Gleich nach dem Erdbeben brach eine heftige Feueroͤbrunſt
aus und noch am Samſtag, II. Februar, waren die Truͤmmer der


meßlicher Feuctoͤfen — une iImmense fournaise, Ein Pflanzer aus
Martinique, der ſeinen Bekannten. auf Guadeloupe zu Hülfe geetlt
war, ſchreibt nnterm 11. Febr nach Haus: „Alles iſt zerſtoͤrt oder
untergegangen; Alles! Alles! dieſen Abend brauchen wir Kanonen, um
die noͤch ſtehenden Mauern nieder zu werfen, damit die Arbeiter nicht
bei dem wahrſcheinlichen Einſtuͤrzen derſelben Schaden nehmen. Seit
geſtern Abend koͤnnen wir die gefundenen Leichen nicht mehr begraben;
es ſind ihrer zu viele.“ — Yuf Martintque, wo ſich das Erdbeben
nur wenig ſpuͤren ließ, mar man doch in großer Angſt, denn die Heim-
ſuchung vom 11. Januar 1839, als ein Erdſtoß Fort Ropal zerſtoͤrte,
iſt noch in friſchem Andenken.
Tagsbericht.· 8
Wiesbaden, 12 Maͤrz. Man iſt in dieſem Augenblicke mit den
Voͤrarbeiten fuͤr den Bau der hoͤchſt⸗ſodener Eiſenbahn beſchaͤftigt! für
welche zwet Bankiers, ein wiesbadener und ein franffurfer, die defi-
nitive Konzeffiun erhalten haben, Das Geruͤcht, daß die Aminiſtra-
tion der Taunuseiſenbahn Schritte gethan habe, bei der Bewerbung
um dieſe Conzeffion zu Fonkurriren, hat, wie alle Wahrheit, f alte
Wahrſcheinlichkeit gegen ſich.
Stuttgart, 13. Marz. Die Kammer der Abgeordneten hat
am Schluffe ihrer heutigen Sitzung in Beziehung auf die Strafpre-
zeßordnung auf den Antrag des Abg. v. ©melin mit dO gegen 37
Stimmen befchloffen: das Ultimatum der Regierung, fo, wie
es vorgelegt morden nicht anzunehmen; dagegen unter der
Bedingung, daͤß die Beſtimmungen uͤber den Staatsrekurs und das
Standrecht aus dem Geſetzesentwurf hinweggelaſſen werden, auf den
Vorſchlag der Regierung auf proviſoriſche Annahme des Entwurfs


Faris, 13 Maͤrz. In der heutigen Sitzung der Deputirtenkam-
mer ſtellte Hr. de Ia Rochejaquelin das Geſuch/ die Kammer MDgE
einen Tag für die Juterpeliatibnen beftimmen, weldhe, er an DAS Mi-
nijterium in Bezug auf die Gefangenſchaft des Don Carlos 3U 8*
heabfichtige. Herr Guizot bemerkte, er halte Dafür, Daß foLche Suters
pellationen Feinen Nugen haben. Die Kammer befhloß, Daß Die 8
gefündigten. Interpellationen nicht fratthaben folten. . Hr. de
jacquelin. brach. hferauf in den Musruf aus:. „So „gibt es denn Staalse
gefargene in Frankreich.“ * ; .

*


 
Annotationen