Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Mannheimer Morgenblatt — 1843

DOI Kapitel:
Mai (No. 102 - 126)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44564#0445

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext











.wflsmräge; welche füch für dieſe Blätter eignen werden














Briefe. und.Zufendungen find »An die Medaction des Mor-





Tagsbericht.

Verlin, 6. Mai. Die in mehreren Blaͤttern aus Coͤln als ganz
beſtimmt mitgetheilte Nachricht, daß Se. Maj. der Koͤnig im Spätz
ſommer die Kheinproͤvinz beſuͤchen werde, um im Ahrthaͤlẽ die Trau-
ben Kur zu gebrauchen, iſt, wie wir aus ſicherer Quelle vernehmen,
voͤllig gruͤndlos.

Cöln, S. Mai.
des rheiniſchen Landtages das neue Strafgeſetzbuch ein:
ſtim mig verworfen habe - , —

Düſſeldorf, 6. Mat. Se. Majeſtaͤt der Koͤnig haben duͤrch Se,


Oberprokurator des koͤnigl. Landgerichts zu Duͤſſeldorf den hieſtgen
Adookaten und Notarien! welche die Petition um Ruͤcknahme der ge-


Allerhoͤchſtihr Mißfallen zu erkennen gegeben. (
Dresden, 6. Mal Zwei kraurige Ereigniſſe haben kuͤrzlich hier
große Theilnahme und tiefen Abſcheu erregt! Am Eingang in den ſchoͤ—
nen Vlauen' ſchen Grund ſtuͤrzte der zehnjaͤhrige Sohn eines achtbaren
Buͤrgers von einem an huhdert. Fuß hohen! feuͤkrecht ablaͤufenden Fel:
ſen herab. Er fiel naͤmlich in die Gabel eines unentſtehenden Baumes,


Hand. Der Sohn eines Saͤrtnete aus der Vorſtadt Friedrichsfeld,
tritt in die Arbeitsſtube eines Uhrmachers, wahrſcheinlich in der Abficht,
ihn zu berauben. Seiner Meinung nach iſt Niemaͤnd im Arbeitszim-
mer3 . als aber hinter dem Ofen der Soͤhn des Uhrmachers hervorttitt,


ſinkt.

dein Hoͤſewicht auch zwei Stiche, erreichte jedoch noch die Hausthuͤre
und rief um Huͤlfe! Der Mörder fluͤchtete ſich die Treppen im Hauſe
bhinan, und als ihn ſeine Verfolger auf dem Bodechraume fanden er-
Lach er ſich vor igren Augen uͤnd traf ſich - fo, daß er augenblicklich nie-
DerJahk. Seinen Koͤrper übergab man der anatomiſchen Auſtalt, welche
fand , daß der Moͤrder durch 15 Stiche ſich entleibt hatte Der Lehr-
burſche wurde nur verwundet uͤnd iſt bald wieder hergeſtellt.

Paris, 8s. Mai. Aus Algier vom 36. April wird gemeldet, daß
der Herzog von Aumale am 30. April eine erfolgreiche Razzia gegen die
Araber ansgefuͤhrt hat; es wuͤrden dabet dem Feind 1500 Schaͤfe und
600 Kameele abgenommen.

— Der Koͤnig, die Koͤnigin und die Prinzeſſin Adelaide haben ſich
geſtern nach - Neuilly begeben um daſelbſt fuͤr den Sommer ihre Reſi-
denz zu nehmen.

Auchein Frankreich iſt ein Brevet fuͤr die Henſon 'ſche Luftdanipf-
ſchiffahrtserfindung gendMMen worden. Der erſte Verſuch ſoll gemacht


findung gebildet hat, in Amerika-und den verſchiedenen Staaten des
europaͤiſchen Continents Patente würde erhalten haben.

— Die Entwaffnung waͤhrt in Frankreich ſowoͤhl in der Landarmee,
wie in der Marine fort.
erlaſſen, von jedem Intfanterieregiment 275 Mann, von jedem Batailz
; doy Tirailleure 50, von jedem Cavallerieregiment 80, von jedem Ar-

— ꝛ 155, und von jedem Ingenieuͤrregiment 130 Maun zu be-
urlauben. / / . *
x London, 6. Mai. In der Zeitung von Hong-Koͤng vom 9 Febr.
findet ſich eine chineſtſche Proelamation folgenden Inhalts: „ Clepvo,
Katferlicher Obercommiffarius , Generak der Garniſon von Canton, Er:
Miniſter. Zwei Jahre find abgelaufen, ſeit die Englaͤnder zuͤerſt die



Waffen erhoben. Unſer erlauchter Souverain, gnaͤdig und wohlioͤllend
wie der Himmel, hat dieſe Fremden mit Milde behandelt, indem er
ihnen, um den Uebeln und Leiden ſeines Volkes zu ſteuern, eine Er
neuexung der Handelsverhaͤltniſſe zugeſtanden hat. Die Englaͤnder ih-
rer Seits haben die Waffen niedergeiegt! eine fo ſanfte Behandlung
anerkannt, dem Einfluß der Civilifation ihre Gemuͤther geöffnet,, und
allem Streit ein Ziel geſetzt. Es iſt durch. einen Vertrag mit England
beſtimmt worden, daß die Englaͤnder forthin unſer Volk nicht mehr
beleidigen und angreifen ſollen; anderer Seits iſt aber auch bedungen,
daß unſer Volk die Englaͤnder, ſo lange ſie harmlos ihren Geſchaͤften
nach gehen, nicht beunruhigen oder fouͤſt moleftiren darf. So werden
beide Theile ſich der Vortheile des Friedens zu erfreuen haben. Gege-
ben im 22ſten Jahr der Regierung Tad Kuaͤng's am Zoͤſten Tag des
I2ten Monats (25, Jaunar 18345“

— Nach dem Eanton Regiſter vom 20 Febr. ſind auf Manilla
80 Rebellen, die bei dem juͤngfien Aufftand implicirt waren, am 9. und
11: Febr. erſchoſſen worden.

— Der Kaiſer von China hat der Koͤnigin Victoria mehrere ‘ vergol:


denſtoffe, einen goldgeſtickten Shawl von großem Werthe und ein Kaͤſt-
chen mit koſtharen Geſchmeiden zum Geſcheut geſchickt. —
— Gr. Brunel haͤt eine ſchlimme Nacht zugebracht; die wieder-
holtz Speration, das Goldſtuͤck herauszuͤhblen, iſt nicht gelungen.
Madrid, l. Mai. Hr. Cortina hat ſich 24 Stunden Bedentk-
zeit ausgebeten; er wird ſich dann erſt erklaͤren, ob er die Miffion,
ein Cabinet zu bilden, annehmen will; — inzwiſchen glaubt man , er
werde ſich dazu entſchließen uͤnd fuͤr ſich ſelbſt die Praͤſidentur im Con-
ſeil und das Portefenille der auswaͤrtigen Angelegenheiten uͤbernehmen.

Brüſſel, 8. Mai. Fraͤuͤleilein Heinefetter haͤtte den hieſtgen
Journalen das folgende Schreiben zugeſandt: Ehe ich Bruͤſſel verlaͤffe,
glaube ich dem Puͤbtikum, bis ich zu etwas mehr im Stande bin, eiz.
nige Worte der Erklaͤrung ſchuldig zu ſein. Ich habe, was man auch
geſagt haben mag , weit entfernt daͤvon, nach Laͤrm zu haſchen, nach
der traurigen Ehre eines ſeandaloͤſen Ruhmes zu ſtreben, meinen Kum:
mer und meine Klagen verbergen muͤffen, obgleich man mich in dem
lezten Prozeß eine ſo traurige Rolle hat . fpielen faffen. Es ſteht mir
nicht zu, es an Geſchick und Gewandtheit mit beredten Advokaten auf-
zunehmen. Ich will uͤberhaupt nicht gegen anudere feindlich auftreten:
ich ſpreche fuͤr mich ſelbſt, weiter nicht. Die Schicklichkeit, die
mit meinen Neigungen übereinftimmt, verbietet mir jedes De-
tail uͤber den Prozeß, in den mein Name anf eine ſo traurige und ün-
gluͤcke Weiſe verwickelt iſt. Trotz meiner Reſiguaͤtion kann ich jedoch
nicht die Ehrloſigkeit hinnehmen, die man mir zutheilen will. Ich av-
xellire, nur was mich betrifft und an die wohlwollende Billigkeit des
Publikums. Jedermann wird begreifen, daß meine Lage in dieſer An-
gelegenheit eine ganz exceptionelle iſt! Ich waͤr nur Zeugin; man hat
die Rollen umgekehrt, und mir die einer Angeklaͤgten zugetheilt, waͤh—
rend ich keinen Vertheidiger haͤtte, noch haben konnte! Dies iſt eine
offenkundige Thatſache, die mir einige Rechte auf das Juͤtereſſe der Le-
ſer geben wirdi Sie haben, Hr. Redakteut, Ihr Jonrnal‘ der Anklage
eingeraͤumt, Sie werden auch einige Zeilen den genahnten Reclamatio-
nen einer Fran zugeſtehen welche ſtch nicht vertheidigen kann, noch xerthei-
digt werden konute Cauinartin ſind jegt diejenigen ſeiner Cachen,
welche unter den Beweisſtuͤcken ſeines Prozeffes figurirten ; verabfolgt
worden. Die Gerichtskoſten zum Belauf von ungefaͤhr 1000 Fr. haͤt
er bezahlt. Auch die Familie Sirey hat die 1000 /Fr. zurüderhalten,
welche ſie als eautio Judicatum solvi hinterlegt hatte.


 
Annotationen