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Mannheimer Morgenblatt — 1843

DOI Kapitel:
Mai (No. 102 - 126)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44564#0429

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Conſtanz, 4. Mai. Heute Nacht, bald nach 1 Uhr wurden die
Bewohner von Conſtanz und deſſen Umgedung durch den Feuerruf des
Waͤchters vom Muͤnſterthurm auͤs dem Schlaf aufgeſchreckt.

Esbrannte naͤmlich in dem 4 Stunden von hier entfernten Staͤdt-
chen RNaDdolphzell und war gleich Anfangs die Flamme ſo groß, daß



Die von hier
Vormittags von da zuruͤck, nachdem eite Straße von
dergebrannt war.
ter ſogar ſolche waren,
Steckborn zu Schiffe
jetzt nicht bekannt.

Darmitadt, Mat

— 3 Cießen aͤcht Stuͤdirende „wegen Unfleißes“ relegirt.


‚Bafellandichaft, . Aus diefemm Kauton vernehnten wir wenig!
Erfreitliches: Die Regierung iſt kraftlos, das‘ Voͤlt vielfach ‚entartet, ı

die Staatoͤfinanzen follen erfchoͤpft fein;
dem wachſenden Uebermuth, uͤnd einem
zahlloſen Wirthshaͤuſer und
die geſteigerte Sinnlichkeit und Vergnuͤgungsſucht, das Erloͤſchen des
religioͤſen und ſittlichen Lebens, und das damit verbundene Verſchwin-
den moͤraliſcher Kraft erzeugt Gebrechen „die von Tag zu Tag bedenk-
licher werden. Zucht,⸗ Geſetz und Ordnung koͤnnen nicht mehr gehand-
habt werden an vielen Orten, weil, die ſie handhaben ſollten, ſoͤlbſt er-
ſchlafft find, oder durch Furcht vor Nißhandlung zuruͤckgehalten werden

die Geldverlegenheit ſteigt mit
grenzenloſen Leichtſinn



por, und was die Virthehaͤuſer nicht verzehren, ‚verzehrt Die Zwietracht,
und was dieſe uͤbrig laͤßt, nehmen Kartenſchlaͤgerinnen hinweg! Viele


mehren. (Schluß folgt)
Lemel, 25 April. Die in Meinel ſeit etwa zwei Jaͤhren be-
ſtehende und hoͤhern Orts geduldete Sekte der ſoͤgenannuten Mucker
/ oder frominen BibelGeſellſchaft, wie ſie ſich am Kebften nennt ; greift
— quf eine immer. mehr bedentliche Arı uin ſich! So ſteht zur Zeit wie-
derum ein achtbarer Mann mit ſeiner Frau auf dem Punkte zur Tren-
dung Durch Proſelytenmacher dazu verfuͤhrt, hat ſie ſich naͤchdem
der Manı ‚ein, ganzes. Jahr auf alle Weiſe dagegen gekaͤmpft, dieſer
Geſellſchaſt als vollfommenes Mitglied der Art angefchloffen, daß fie
die eigene Wirthſchaft als Nebenſache betrachtet, den Beſuch der Bet:
ſtunden beinahe bis zum Wahnſinn treibt und die Pflichten als Haus-
frau toͤtal vernachlaͤſſtzt. Um des Bereing ganz wuͤrdig zu ſein! hat
ſich dieſe Sran mit. noch‘ ſechs andern Perſoͤnen am .22, Marz.D. J.
; bet 4° Orad Kaͤlte in dein Dange-Fluß, als Befenier Chriſti, zum zwei-
| ten Male taufen laſſen, nicht aber duͤrch bloßes Begießen mit Waffer,
ſondern — hoͤrt! hoͤrt! — durch Tauchen unter die Flaͤche des Waſ⸗—
ſers, in welches die Taͤuflinge durch den Gemeinde⸗Vorſtand halb mit
Gewalt hineingeſtoßen werden und in Folge deſſen mehre noch uner-
wachſene und ſchwache Perſoneu bedeutend ertrankt und dem Tode nahe
gekommen ſind.
Zansbruck, 26. April.
Februar v. J. hatten Se!
Lols an Allexhoͤchſtdieſelben
in Innsdrwk ein Conviet zur Erziehung von Sünglingen. aus allen
Staͤnden durch freiwillige Beitraͤge gegründet, und unter die Leitung
der Geſeltſchat Jeſu geſtellt werde.

London, I. Mai. YAus Liſfabon hat man Nachrichten bis zum
24. April., Man zeigte ſich dort zu einer Wiederaufnahmeder. Unter-
handlungen
neigt.

Mit allerhoͤchſter Entſchließung vom 12.
Maj.. in Folge einer voͤn den Staͤnden Ty-
gerichteten Bitte zu genehmigen geruht, daͤß







Prinz Albert wird dem Zuge folgen.
ausgeſtellt werden. —— n E ——
— ‚On Leinſter haben mehrere Bankhaͤuſer ihre Zahlungen eingeſiellt,
was in Der Gegend große Beftürzung erregt, hat, .da. ihre Zettel überall
verbreitet waren. . — — —
—, Der Herzog von Weltington geb. am

Am 3. wird die Leiche öffentlich

. Mai 1769 zu
heute in's 75fte Lebensjahr; er hat wohl

von allen Feldherrn, die je ſich Ruhm erwoͤrben, die meiſten Titel,


Jaffen. — SN 14
e Geruͤcht verbreitet, auf
der Infel Otaheiti ſeten Feindſeligkeiten gegen die Franzoſen ausgebro-
Henz das Volk, von den engliſchen Miffiondren aufgereizt, habe die-
ſelben nach einem Kampfe! in dem ſie viele Leute verloren haͤtten, ge-
wyngen die Inſel zu verlaſfen. In den Bureaux des Marineminifie-
riumserklaͤrt man jedoch dieſes Geruͤcht fuͤr falſch 8

Lüttich, 3. Mai. Eine außerodentlich Beilage zum Journal de
Liege meldet: Als der Convdi/ welcher heute Moͤrgen 724 Uhr von:
Luͤltich nach Bruͤſfel abgefahren waͤr eine Stunde jenſeits Waremme
ankam, brach Feuer in einem Waggon aus welcher unmittelbaͤr hin-
ter der Lokomotive und dem Tender: fuhr, wodurch eine Kataſtrophe
erfolgte, die uns mit auen unſeren Mitbuͤrgern auf das ſchmerzlichſte
ergriffen. hat. Folgende Nachrichten haben wir ſammeln koͤnnen: Das

Feuer hat einen mit geiſtigen Getränken . belädenen Wagen ergriffen,


verbreitet, ſo daß die Reifenden, ehe die Bewegung des Wagens ge-


fen wurden. So ſprangen inehrere hoͤchſt unklug aus den Wagen, was
die Verwundungen oder den Tod der meiften verurſacht hat. Bis jetzt
hat man den Tod von 4 Perſonen mit Beſtimmtheit erfahreu, worun:
ter ein junges Maͤdchen aus :Lüttich und ein Deutſcher, der auf dem
Platze blieb. Der Zuͤgwaͤrter Van Hees murde getoͤdtet, indem er ſich
von ſeinem Wagen herabſtuͤrzte. Mehrere Berfonen, Deren Zahl man
auf 7 angibt, haben mehr oͤder minder wichtige Verletzungen erhalten
darunter Hr. Wellekens, Ingenieur 1. Klafſe der Minen⸗Verwaltung.
Wir befuͤrchteu aber, noch audere Verluſte eiüregiſiriren zu muͤſſen· Nach
dem, was einer der Verwundeten erklaͤrt hat! follen: 7 Perſonen ge-
toͤdtet und 17 verwundet ſeinz es ſind dies die, welche im letzten Wa-
gen waren und ſich herausgeſtuͤrzt und ſo Wunden und Verletzungen
erhalten hatten. Mehrere Keiſende haben durch ihre Kaltbluͤtigkeit, wo-
mit ſie ihre Gefaͤhrten in den Wagen feſthielten, dieſe vor großem Un-
gluͤck bewahrt. Der Profeffor de Lavacherie, welcher mit beim Convoi
war, leiſtete nebſt dem Pfarrer eines benachbarten Dorfes den Reiſen-
den Zleich die noͤthige Huͤlfe. — Das iſt Alles, was wir bis jetzt er-
fahren konnten. x * —

Faxrlsruhe. Die Bewerber um nachbenannte erledigte Schul-
dieyſte haben ſich bei ihrer vorgeſetzten Bezirksſchulviſitatur innerhalb
6 Wochen zu melden: ja 89 \ 998 80 }

Durch die erfolgte Penſionirung des Hauptlehrers Georg Anten
Fleiner iſt der Fathol: Schulz; Meßner? und Orgauͤiftendienſt zw Bret-
ten, mit dem geſetzlich regulirten Dienſteinkommen von 250 fl jäͤhr-
lich nebſt freier Wohnung und dem Schulgeld welches bei einer Zahl
von etwa «90 Schulkindern auf 1' fl jaͤhrlich fuͤr jedes Kind feſtgefeßt
iſt, erledigt worden. S —

Durdy; den Tod des Schullehrers Muͤller von Staufenberg, Viſtte
turbezirks Raſtatt, iſt die dortige zur zweiten Klaſſe gehöttge vang
Schulſtelle mit dem Normalgehaͤlt von 175 fl nebſt freier Wohnung
und dem geſetzlichen Antheil am Schulgeld ad 1 fl. von jedem Schun
kind in Erledigung gekommen. Die Bewerbex um dieſe Stelle haben
ſich binnen 4 Woͤchen bei ihren Bezirksſchulviſitaturen zu melden.


 
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