Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Mannheimer Morgenblatt — 1843

DOI Kapitel:
Januar (No. 1 - 26)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44564#0033

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext














Mannheim, 5. Januar. Wir erhalten — ſo ſchreibt die Würz-
burger Zeitung von bier aug — eine neue Verlagshandlung. Der
Abgeordnete, Herr Baſſermann, einer der reichſten Privatleute des
Groͤßherzogthums, will einen Theil ſeiner Capitalien, — man ſpricht
von mehreren hunderttauſend Gulden — im Buchhandel anlegen, und,
wie es heißt, vorzugsweiſe wiſſenſchaftliche Werke drucken laſſen. Ein
anderer Abgeordneter, Herr Mathy, ſcheint Theilhaber des Geſchäf-
tes zu ſein, und wird demſelben alg Literat vom Fach, jedenfalls nütz-
lich werden können.
Sigmaringen, Jan. Das heutige Verordnungs- und An-
zeigeblait enthält ein Geſetz, wornach die körperliche Züchtigung
als Strafe für Civil- und Militärperſonen von Gerichten und
ſonſtigen Behörden nicht mehr erkannt werden ſoll. Sie findet nur


Strafanſtalt nach den beſonders zu erlaſſenden Beſtimmungen.

Augsburg, 3. Januar. Wir hören von einem eigenthümlichen
Antrag, welchen unſere Regierung an die Kammer ſtellen wolle, von
einem Antrag, der nichts geringeres beabſichtigt, als die Staatsämter,
wie vor Zeiten, wieder erblich zu machen, Erbämter einzuführen.
Welche Aemter ſich wieder vom Vater auf den Sohn forterben ſollen,
darüber wiſſen wir noch nichts Genaues; ſo viel aber iſt ſicher, es
wird ein Antrag auf Einführung von Erbämtern geſtellt werden.
WBerlin, 3. Jan. Das Schickſal der Leipziger Allgemeinen Zei-
tung! iſt roch immer Gegenſtand aller Unterhaltung. Friedrich Br o fe
haus der Chef der großen Buchhandlung, war ſelbſt hier, allein er
hat nach mebreren Verhandlungen mit den Miniſtern nichts erwirkt,
alg die Hoffnung, daß es von der Redactionsweiſe der Zeitung ab-
Fängen werde, ob und wann die Aufhebung des Verbois erfolgen könne.
Eine Aurien beim Könige iſt ihm abgeſchlagen worden. Wir haben
kein Beiſpiel, daß ein Buch oder eine Zeitung mit einer ſolchen Sirenge
verboten wäre, die es auch dem Privatmanne nicht geſtattet, ſich auf
beſondern Wege das Vabotene zu verſchaffen. Die „Leipziger Allge-
meine Zeitung“ verliert in Preußen mehrere Taufend Abonnenten, wo-
von mehr als ein Drittheil allein auf Berlin kommt.

— Am Neujahrstage gerieth der mit der Eiſenbahn von Frankfurt
a. D, nech Berlin beförderte ſchleſiſche Güterpoſtwagen zum Schrecken
der Paſſagiere auf einmal in Flammen. Glücklicher Weife wurden die
darin befindlichen Güter, unter denen ſich auch gegen 60 000 Rthlr. Pa-
piergeld befanden, von dem Feuer nicht angegriffen, obgleich der Ka-
en in dem die anvertrauten Habſeligkeiten Iagen, ganz verkohlt wor-
den iſt. Das Feuer ſoll durch die vom Sturmwind herumgetriebenen
Funken entſtanden ſein.

Leipzig, 6. Jan. Der /Rheiniſchen Zeitung“ iſt durch einen all-
zu ſanguiniſchen Correſpondenien von hier eine große Subſcription be-
eichtet worden die für Dr. Grün, dew ehemaligen Redacieur der
Mannheimer Abendzeitung , vom Literaten-Vereine kröffnet ſei und zu
ber ein Aufruf an ganz Deuiſchland ergehen ſolle. Iſt nun auch die
Verwendung des Lileraienvereins im Intereſſe Dr. Grüns gegründet,
ſe wie, daß ihm vorläufig eine Beihülfe von 100 fl. übermadt worden
iſt, ſo weiß man doch von dem Aufrufe an Deutſchland hier nichts.

Hannover, 3. Jan. Es unterliegt wohl keinem Zweifel mehr,
daß die Vermählung des Krorprinzen ſehr bald vor ſich gehen werde,
da von allen Seiten Vorbereiiungen zu den Hochzeitsfeierlichkeiten ge-
troffen werden, und darunter ſolche, die auf die Nähe des Zeitpunkis,
dem ſie gelten, hindeuten.

Paris, 6. Jan. Die Ouäſtur der Depuͤlirtenkammer zeigt in ei-
ner Einladungsſchrift an die Deputirten offiziell an, daß die Seſſion
durch den König in Perſon eröffnet werden wird.

— E iſt am 19. v. M. gerade ein halbes Jahrhundert, daß der



ungluͤckliche König Ludwig XVI. zum Tode verurtheilt, nnd am 24,
daß er hingerichtet wurde, . Es werden, wie man vernimmt, an die-
em letzteren Tage in den S6 Departementen Frankreichs feierliche
Todtenämter gehalten werden. . E }
— Gefßtern hatte großes Diner bei dem Erzbiſchof von Paris ſtait.
Sämmiliche Miniſter waren zugegen.
— Man ſchreibt aus Perpignan, 2. Jan.: „General Seoane


der Keiegscontribution annullirt, weil ſie nur die Mod er ados traf,
welche der Bewegung (dem Aufſtand) fremd geblieben waren Der
Handelsſtand ſoll nun die Hälfte tragen und die Steuerpflichtigen die
andere Hälfte erlegen. Die Brandſchatzung muß bis zum 5. Sannar
abgetragen ſein.“

Madrid, 29 Dec. Der Stadtrath von Madrid hat nach einer


Einzuges des Regenten ausrücken und eine Deputation ihn beglücwünz
ſchen ſolle.

Palermo, 22. Dez. Die Aetna⸗Eruption dauert immer noch
fort. Drei deutſche Reiſende, die den Berg beſtiegen und die man
verloren glaubte, ſind in Catania glücklich wieder angekommen.

NMom, 28. Dez. Der Bey von Tunis hat am 26. Nov. ein


len als frei beirachtet werden, und ein jeder Sklavenhäadler, der mit
einer Karawane die Grenze dieſes Staats betritt, hat kein Recht mehr
an die freigelaſſenen Sklaven geltend zu machen! Unter demſelben
Datum heißt es in einem zweiten Edicte, daß alle Sklaven, die ſich
jetzt noch im Reiche Tunie befinden, nach ſieben Jahren von dieſem
Tage an in Feeiheit geſetzt werden ſollen, und es ſteht dann nur
noch der Familie des Bey das Recht zu, ſich fernerhin Sklaven
zu halten.

Carlsruhe. Durch die erſolgte Penſionirung des Hauptlehrere
Joſeph Kabusreuter iſt der kath. Schul⸗ Meßner? und Orgaͤniſten-


Schulgelde, welches bei einer Zahl von etwa 25 Schulkindern auf 1
Gaͤlden jährlich für jedes Kind feſtgeſetzt iſt, erledigt worden. Die
Eompetenten um dieſen Schuldienſt haben ſich durch ihre Bezirksſchul-
viſttaluren bei der Bezirkoſchulviſitatur Ueberlingen zu Andelshofen inner-
hulb 6 Wochen zu melden.

Der neuer richtete kath. Schuldienſt zu Kammersweiher mit Weier-
bach, Oberamis Offenburg, iſt dem Hauptlehrer Fiedel Kern zu Rei-
zelbach! Amis Oberkiech, übertragen worden. Hierduͤrch iſt der tath.
Fillalfchuleienſt zu Reigelbady, Amts Oberkirch, mit dem geſetzlich re-
gulirten Dienſteinkeommen von 140 fl. jährlich nebſt freier Wohnung
und dem Schulgeld, welches bei einer Zahl von etwa 48 Schulkindern
auf 1 fl. 21 fr. jährlich fur jedes Kind feſtgeſegt iſt, erledigt worden.
Die Competenten um den letztgenannten Schuldienſt haben ſich durch
ihre Bezirkoſchulviſitaturen bei der Bezirksſchulviſitatur Oberkirch zu
Renchen innerhalb 6 Wochen zu melden.

Burch das am 27 Novb. d, I, erfolate Ableben des Hauptlehrers
Rewigius Eller iſt der kaih. Schul-, Meßner- und Oraaniſtendienſt
zu Sberweicr am Eichelberg, Oberamts Raſtadt, mit dem gef: Blid
regulirten Dienſteinkommen von 175 ſt. iährlich nebſt freier Wohnung
und dem Schulg-Id welches bei einer Zahl von etwa 122 Schulfindern
auf 1 fl. jährlich für jedes Kind feſtgeſetzt iſt erledigt werden Die
Competen ten um dieſen Schuldienſt haben ſich durch ihre Berzirkeſchul-
viſitaturen bei der Bezirksſchulviſitatur Raſtadt zu Stollhoſen innerhalb
6 Wochen zu melden.


 
Annotationen