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Mannheimer Morgenblatt — 1843

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März (No. 51 - 76)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44564#0281

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Freitag den 24. März.







Einladung zum Abonnement.

Beſtellungen fuͤr das mit dem 1. April beginnende neue Quartal auf das„Mannheimer Morgenblatt‘ mit dem woͤchentlich Z mal die

„Badiſche Schulzeitung und 1 ma das „„Badifche Gewerbeblatt“

ausgegeben werden, wollen bei den betreffenden Poſtaͤmtern fruͤhzeitig gemacht werden. — Wir bitten die neuen Anbeſtellungen deshalb recht
bald zu machen, damit wir in den Stand geſetzt ſind, den eintretenden Abonnenten vom 1, Mpril an vollſtaͤndige Exemplare zu liefern,
denn vbaleich am Januar d. J. unſere Auflage bedeutend vergroͤßert wurde, ſo mußten wir doch beld die Anfangs-Nummern naͤchdruͤcken,
welche ſich jedoch ebenfalls raſch vergriffen, ſo zwar, daß wir den jetzt noch beinahe taͤglich fuͤr das laufende halbe Jahr uns zukommenden
DBeftellungen die 25 erſten Blaͤtter muͤſſen fehlen laſſen. Dieſe Thatſache, und daß wir namentlich von den in Mannheim erſcheineuden Zeitun-
gen die meiſten Exemplare dürch das hieſige Poſtamt verſenden, daß unſere Auflage noch mit je dem Vierteljahre geſtiegen iſt, und daß unſer Blaͤtt
nach ſo wenigen Jahren ſeines Beſtehens nunmehr eines der verbreitetſten im Lande iſt, mag wohl der beſte Beweis ſein, welche guͤnſtige Auf-
nahme daſſelbe im Publikum gefuͤnden hat, und immer mehr findet. —-


Großherzogthums Baden . I. 24 kr.



ertheilen hat, zu 3 £r.
; Nannheim im Maͤrz 1843.

Die Redaction.



Zagsbericht.

Freiburg, 22. Maͤrz Die Verſteigerung der Erdarbeiten fuͤr
die Eiſenbahn in unferm Bezirke war auf den 20. d. M beſtimmt;
ſie kam aber nicht zu Stande, weil ſich keine Unternehmer eingefunden
hatten.

Kenzingen, 22. Maͤrz.
als Buͤrgermeiſter erwaͤhtt.

Königeberg, 16. Maͤrz. Die hieſtge Zeitung enthaͤlt heute uͤber
die neueſte preußiſche Cenſurinſtruction folgende „Parabel:“ Ein Koͤnig
beabſtchtigte einen großen See in vielen Kanaͤlen durch ſein Land zu
führen, um daſſelbe fruchtbar zu machen und Handel und Schifffahrt
zu heben. Alles waͤr voͤrbereitet. Die Kanaͤle waren gegraben, die
Schleuſen errichtet! Nır das Waſſer fehlte noͤch. Endlich erſchien der
große Tag, an welchem die Hauͤptſchleuſe geoͤffnet werden ſollte. Un-
ler Kanvonendonner und feſtlichem Gepraͤnge oͤffnete man dieſelbe einen
halben Fuß weit. Ziſchend und ſprudelnd mit maͤchtiger Gewalt ſchoß
der gefeffelte Strom durch die Spalte. Einige unvorſichtige Hoͤflinge
wurden umgeriffen. und beſchaͤdigt. Ach, Sire, klagten die Hoͤflinge,

Heute wurde dahier Rechts-Pr. Galura


— Dex Koͤnig laͤchelte und winkte, daß man die Schleufen ganz oͤffne.
Und ſieh Brauſen und Sprudeln hoͤrte auf. Gleichmaͤßig,
dem Zuge der zundle folgend, verbreitete ſich das Waſſer durch das
Land befruchtend Mud fegenbringend, und frug Kaͤhne und Schiffe auf
ſeinem Ruͤcken bis zu den entlegenſten Theilen des Reiches. Und das
Volk jauchzte ſeinem Koͤnige!
Luzern. In Emmen! einer eine kleine Stunde von Luzern ent-
Jernten Pfarrgemeinde werden wieder Jefuiten-Miſſionspredigten ge-
halten. Der dortige Hr. Pfarrer hat ſich in ſeinem Zutrauen auf die
dießfallſige Liebhaberei ſeiner Pfarrkinder geirrt. Nicht der vierte Theil
derſelben findet ſich bewogen den Vortraͤgen der fremden Prieſter ſeine
Zeit nud Feldarbeit zu opfern! Wenn auch die Umgegend von den
Sefuttenfreunden gemahnt und aufgeboten, ihr Kontingent ſo ziemlich
zahlreich hinſendet, ſo iſt immer noch in der Pfarrkirche zu Emmen
Raum und Platz genug fuͤr die neugierigen Bewohner Luzerns, die darn
auch nicht des Vergnuͤgens ermangeln, von der Kanzel herab ihres Er-
ſcheinens wegen mit gewagten Elſaͤſſer-Komplimenten beehrt zu werden.
Die Predigten ſelbſt enthalten immer das gleiche und ebendaſſelbe un-
verdauliche Zeug. Die Jefuiten altein beſitzen nun einmal das Recht,
Ylles, nach ihrem Belieben, zur Suͤnde zu ſtempeln, alle Suͤnder In
die ewige Verdammniß der Hoͤile zu verurtheilen; den Teufel, der im-

mer eine Hauptrolle ſpielt, ausſchließlich in ihrer Gewalt zu haben;
aͤllein im Namen Jeſu (der Name Goͤttes wird nie ausgeſproͤchen) die
Himmelspforten mit dem Schluͤffel oͤffnen zu koͤnnenzmit dem „XLas
deri⸗Waſſer“ endlich auch den unglaͤubigſten, verruchteſten, laueſten Ehri-
ſten bis zur Heiligſprechung zu ſtaͤrken Es iſt dies ein trauriges Zeiz
chen der Zeit! Eine andere Regierung des Cantons Luzern hatte einſt
die Kraft, eine geiſtreiche Prophetin, die Auffehen erregende Kruͤdener
unter Poͤlizeibegleitung aus dem Lande zu weiſen! Wer, wie die Miſ-
ſionsprediger Burgſtaller, Damberger und Schloſſer die Kanzel miß-
braucht, Alles der Hoͤlle anheimjagt, die ſchwachen Gemuͤther unver-
nuͤnftig aͤngſtigt und ſelbſt den Leuten die Koͤpfe verruͤckt! die Lectio-
nen eines Areting erlaͤutert und kommentirt, wie es in keiner Wacht-
ſtube geduldet wuͤrde, der ſollte auch nicht geduldet werden.
Paris, 20. Maͤrz. Der „Meffager“ meldet: „Die Regierung hat
Depeſchen des Contre-Admirals Dupetit-Thonars erhalten, die ihr be-
richtet, daß die Koͤnigin und die Ehefs der Taiti-Inſeln verlangt has
ben, dieſe unter den Schutz Frankreichs zu ſtellen. Der Contre-Admi-
ral hat diefes Anerbieten angenommen und die noͤtbigen Maͤhregeln
getroffen, in Erwartung der Ratification des Königs, welche ihm ſo-
fort zugeſchickt werden wird.

— Bei den Sammlungen fuͤr Guadeloupe, welche geſtern in den
Kirchen ſtaltgefunden haben, ſoilen an 50,000 Fr eingekommen ſein.

— Lord Cowley war heute fruͤh bei Herrn Guizot; man will wiſ-
ſen, die Vorgaͤnge auf Otaͤheiti haͤtten Anlaß zu dibloͤmatiſchen Noten
gegeben.

— Die Debats ſagen: Das Phaͤnomen am Himmel, das ganz
Paris beſchaͤftigt, iſt enkſchieden ein Komet Man hat den Kern
ausgefunden. Geſtern Abend zeigte ſich der Komet ganz Deutlich, wie
er vom Sternbild der Fiſche in das des Cridanns Überging, um im
Sternbild des Haſen dem Blick des Beobachters zu entſchwinden.

— Das Phaͤnomen am Himmel, uͤber deſſen Natur die Aſtrono-
men nicht einig ſind, gibt der Gazette Anlaß von den Bolksvorz
urtheilen zu erzählen, die in der Erſcheinung eines Kometen Die
Vorbedeutung eines Wechſels der Dinge erblien. Die Gazette WaArE
nicht abgeneigt, aus dem Kometen von 1843, wenn er wirklich von
den Sternkundizen aufgefunden werden ſollte, auf eine nahe Reſtau-
ration der Bourbonen aͤlterer Linie zu fchließen: —, —

London, 17. Maͤrz. Vorgeſtern ſtand abermals ein — —
der es auf Sir N, Peel abgefehen zu, haben, [Aten, LOr dem 44
gerichte in Bowfireet. Cr heißt Colley; iſt aus der Droving, GEDSTIS /
wohnte feit vorigem Auguſi in London, und ſtand in Dienſten ſeines


 
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