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Tagsbericht. \
Conſtanz, 28. Juni. Geftern Abend um halb 6 Uhr brach ei-
nem von der Glashuͤtte Bubenach koͤmmenden, mit zwei Pferden be-
annten und mit drei Glaskoͤrben beladenen Wagen auf dem ſteiner-
nen Theil der hieſtgen Rheinbruͤcke die rechte hindere Achſe und der
Wagen fiel nebſt den zwei Pferden nachdem er die Gelaͤndermauer ein:
gedruͤckt hatte, in den Rheinſtron. Die Pferde kamen um und von
der Ladıng wird kaum ein kleiner Theil gerettet werden Fönnen. .
Offenbach, 30. Juni. Der hiefige. Stadtvorftand : hat beſchloſſen,
daß, um den armen und wenig bemittelten hieſigen Einwohnern den
Ankauf des Brodes bei den beflehenden hoͤhen Preiſen moͤglichſt zu er-
leichtern, denſelben das 2 Pfund ſchwere Brod zu 7 fr,, das 4pfünd,
zu 14 fr. und das 6 Pfd. ſchwere zu 21.£r. verabreicht und der Mehr-
beirag aus der Stadtkaſſe zugeſchoffen werden ſolle.
Roggenbrod koſtet eben 162 fr., das Pfd. Ochſenfleiſch 15 kr.
Düſſeldorf, 1. Juli. Am Schluffe der. 22 Plenarſitzung unſeres
Landtages in welcher der Entwurf des neuen Strafgeſetzes berathen
Wurde, wurde folgende Frage zur Abſtimmung gebracht: „Sft die Stdndez
verſammlung damit einverflanden, daß des Koͤnigs Majeſtaͤt unterthaͤ⸗
nigft gebeten werde, die Einfuͤhruͤng des mitgetheilten Entwurfs in der
nen, Daß untzr Zugrundelegung der rheinifchen Geſetzgebung und der
betreffenden Berathungs-Brotofolle: des ſiebenten rheinifchen Landtages
ein neuer, Entwurf des Strafgeſetzbuchs ausgearbeitet, ſolcher den rhei-
niſchen Gerichten zur Degutachrung, der Preſſe zur Veroͤffentlichung
unDd, Jodann, einem kuͤnftigen Landtage zur Pruͤfung vorgelegt werde?“
— Diefe Frage ward voͤn der ganzen Verſammlung ein ſtimmig be-
jat, mit dem Bemerken, daß hierduͤrch gleichzeitig alle auf den Strafs
geſetz Entwurf bezuͤglichen Petitionen und Antraͤge ihre Erledigung finden.
London, 27. Juni. Die an der irlaͤndiſchen Kuͤſte verfammelte
Fotte faͤngt ſchon an, ſich zu zerſtreuen. Das Anienſchiff Malabar hat
Befehl erhalten, nach Liſſabon abzugehen. Ob es nicht von da naͤch
„ ber, ſpaniſchen Kuͤſie beſtimmt iſt, weiß man nicht. Mehre Corvetten
ſoͤllen folgen.
Der Herausgeber des „Satirift” welcher zugleich Schauſpieler
ift; Datte gegen den Herzog Carl von Braunſchweig eine Klage an-
bängig gemacht, weil derſelbe ihn untaͤugſt im ZIheater ungebuͤhrlich be-
handelt hatte. Die gerichtlichen Verhandlungen, welche zwei Tage dauer-
tenendigten mit der Freiſprechung des Herzvgs. —. Die großen Eiſen-
werfe des kuͤrzlich fallirten Haufes Harfoͤrd werden auf Rechnung der
Stäubiger in vollem Betriebe erhalten, damit nicht tauſende von Ar-
veitern 2c. ploͤtzlich brodlos werden. 8
Geheimerath Bunfen, der preußiſche Generalconſul, Hr. v. Heb-
jer, und verſchiedene andere wuͤrdige Deuͤtſche gehen mit dem ſchoͤnen
an um, hiex ein Hoſpital fuͤr Sieche deutſcher Zunge ohne
Mücficht auf, Geburtsiand, vder Confellton. zu. gründen. Letzten Sonn-
tag iſt nach, einer herrlichen Predigt des Hru. Sydow die , erfte.Saurms
ung für dieſen loͤblichen Zweck ‚gemacht woͤrden, welcher hoffentlich auch
in Deutfhen Vaterlande, Foͤiderung finden wird.
Varis, 29. Juni. Nacdhrichten aus Spanien.
28. Junt, Sevitla hat ſich am 19; Zuͤi pronuntirt; der politi-
e Ehef und ein Theil der Truppen
ioloffen.. C ovunna hat ſein Pronunciamento. am 18. Juni ge-
macht! Der Generalcapitaͤn und der politiſche Chef haben die Staͤdt
verlaſſen; die Bewegung hat ſich ausgebreitet in Galizien; die Staͤdte
Sauct Jago,„Lugo, Srenſe, Vigo, Betanzos haben ſich pronuncirt.
Der Regent iſt am 23. Juni zu Quintanar de la Drden in der Mancha
angefommen. Er hat von da aus feinen Marſch nach Valencia fort-
gefeßf; Cer fann am 3, Juli vor Valencia ftehen;): Generak Nodil iſt
zum Chef der Hellebardiere ernannt worden. Nichts Neues ans Madrid.
— Man vermuthet hier, Barcelona ſei wirklich am 25, Sunt bom-
bardirt worden; dabei , Halt man aber doch feit einigen Tagen Espar-
tero's Sache fuͤr ſehr gefaͤhrdet, wenn nicht fuͤr verlören.! —
— Es war geſtern Abend in dem Hoͤtel der Koͤnigin Ehriſtine voͤn
Spanien wieder großer Empfang angefehener Spanter, Alle, die der
Koͤnigin Chriſtine nach Frankreich gefolgt waren, haͤben jetzt die Hoff-
nung, mit ihr nun bald nach Maͤdrid wieder zuruͤckkehren zu Fönnen
und in ihre ehemaligen Lemter und Wuͤrden wieder einzutrelen.
— Den 30. Juni.! An der Boͤrſe erzaͤhlte mian, vor Ausbruch der
Aaſurrection habe Mendizabal voͤn dem Nothfchidrhen Hauſe einen
Vorſchuß von 22 Millionen Frs. auf die Pachtfuͤmme fuͤr die Quedz
ſiiberminen von Almaden verlangt; dieſe Summe waͤre auch uͤder Mar- '
ſeille an den von Hrn. Mendizaͤbal zu dirſem Zwecke bezeichneten Ge-
neralcapitaͤn Cortinez adreſſirt worden; dieſer General haͤtte, nachdem
er ſich fuͤr die Inſurrection erklaͤrt, dieſe Fonds nun dazu berwandt,
die Miliz und die Freiwilligen zu bewaffnen.
Nachrichten aus Spaͤnien. Telegraphiſche Depeſchen . 1, Ba-
yonne, 29, Juni. Palencia hat fich.am: 25, Juni pronuneirt, die Trup-
Junta ernannt worden; der General Ainoͤr hat das Commandd der
ruppen und Nationalgarden uͤbernommen! 2. Perpignan, 27 Juni.
vera zuruͤckgezogen.
— Durch die letztere dieſer Naͤchrichten werden die Beſorgniſſe fuͤr
Barcelon a vermindert; Zuͤrband hatte noch am 22. Juni ſeine Tro-
hungen in einer wuͤthenden Proelamaͤtion wiederholt; er waͤr aber von
den Inſurgenten unter Prim und Caftro umzingelt; wie es ſcheint hat
er ſich den Abzug erkaͤmpfen muͤſſen, falls ihm nicht die Inſurgenten
die nun bald einen andern Namen bekommen werden) eine goͤldeue
Bruͤcke gebaut haben; nach einem unverbuͤrgten Geruͤcht hat Zurbanv,
um freien Abzug zu erhalten, den Befehl, Barcelona zu bombardiren,
zurücdgenommen. Aus Madrid hat man Nachrichken bis zum 25.
Juni; noch herrſchte Ruhe in dieſer Hauptſtadt. — Balkadoltd und
Santander ſollen ihr Pronunctamen to gemacht haben.
— Es heißt man woll2, um die ſpaniſchen Angelegenheiten gemeinz
ſam zu ordnen, die europaͤiſchen Hauptmaͤchte zu einem Congreß nach
Aachen einladen. Der Plan . foll vom Tuilertencabiiiet ausgehen.
Carlsruhe. Die Bewerber um nachbenannte etledigte Schuldienſte
haben ſich bei ihrer vorgeſetzten Bezirksſchulviſitatur Innerbalb. 6 Woͤl
chen zu melden: ;
Der erledigte kath. Schuls ; Meßner- und Organiſtendienſt zu
Schoͤnwald, Bezirksamts Triberg iſt dem Hauhtlehrer Vinzens Schilling
zu Rohrbach, im naͤmlichen Amtsbezirk uͤbertragen und dadurch der
kath. Schul⸗, Meßner⸗ und Organiſtendienſt zu Rohrbach, "Beiirfsamts
Friberg/ mit dem geſetzlich regulirten Dienfteinkomien . vdn 175 fl
jaͤhrlich, nebſt freier Wohnung und dem Schulgelde, welches bei einer
Zahl von etwa -LOI Schulkindern auf 36 kr. fuͤr jedes Kind jaͤhritch
feſtgeſetzt iſt, erledigt worden.
Der erledigte kathol. Schulz, Meßner⸗ und Organiſtendienſt zu
Geißlingen Bezirksamts Jeſietten iſt dem Hauptlehrer Ignaz Haaͤg
zu Weil, Bezirksamts Blumenfeld, uͤbertragen, und Dadurch iſt Der
kath. Schul⸗ und Meßnerdienft zu Weilt, Bezirksamts Blumenfeld, mit
dem geſetzlich regulirten Dienſteinkommen voͤn 140 fl laͤhrlich, nebſt
freier Wohnung und dem Schuͤlgeid, welches bei einer Zahl von efwa
40 Schulkuldern auf jaͤhrlich X .. 30 Fr für jedes Kind feßgeſetzt iſt
erledigt worden.