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Mannheimer Morgenblatt — 1843

DOI Kapitel:
Mai (No. 102 - 126)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44564#0449

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Beiträge, welche ſich für dieſe Btaͤtter eignen werden von


1813.







Mannheim, 12. Mai. Nach amtlichen Mittheilungen fanden
in Baiern ſeit dem 1. Januar 1837 oder in einem Zeitraume von 6%
Jahren 175 Bücherbefhlagnahmen ſtaͤtt, und von den dadurch
betroffenen Schriften waren 34 in Bayern, 71 in andern deutſchen
Bundesſtaaten, 31 in der Schweiz oder in Frankreich „‚ 39 ohne An-
gabe des Druckortes erſchienen. Außerdem wurden noͤch 33 aberglaͤu⸗
biſche Gebete, Ankuͤndigungen, Nummern uncenſirter Zeitſchriften ꝛc.
mit Beſchlag belegt.

München, 8. Mai. Geſtern Abends iſt hier ein junger, von


war, por einigen Tagen in Folge eines uͤnbedeudenten Wortwechſels
von einem nichts weniger als gut renommirten Individuum im Boͤck-
keller mit einem Bierkrug am Kopfe toͤdtlich verwundet zu werden.
Die Entruͤſtung uͤber diefe Unthat iſt eine eben ſo gerechte als allge-
meine. Alltaͤgliche Streitereien und gewoͤhnliche Bierhausexceſſe abge-
rechnet, iſt außerdem die erſte Bockwoͤche ziemlich gut abgelaufen. Das
gegen haben ſich die Brauer unſerer Stadt! um einem Anwachfen man-
cherlei veruͤbter Gewaltthaͤtigkeiten vorzubeugen, ſaͤmmtlich genoͤthigt
geſehen, den Bierpreis um zwei Pfennige für die Maaß herabzuſetzen
und alſo das halbgezwungen zu thun, was die Brauer Augsburgs zu
ihrer Ehre gemeinfchaftlich aus freiem Antrieb gethan haben. Meh-
rere Brauer haben nebenbei neue Fenſter, Kruͤge und dergleichen au-
zuſchaffen, die ihnen einz und zerſchlagen worden ſind.

Ans der Nheinpfalz, 8. Mai. Man erwartet bei uns mehr-
fache naͤhere Beſtimmungen über die zu gruͤndenden commereiellen Un
ternehmen, die auch hoffentlich nicht iange auf ſich warten laſſen wer-
den Am Sitze unſerer Kreisregierung wenigſtens herrſcht groͤße Thaͤ—

tigfeit, da es der Wille unfers Koͤnigs ift, daßz die Pfalz jenen Nutzen
aus ihrer geographiſchen Lage ziehe, der ihr voͤn Rechtswegen gebuͤhrt.
Es Ddürfte demnaͤchſt abermals eine Generalverſammlung behufs des
‚projektirten Baues der Rheinſchanz-Bexbacher Eiſenbahn einberufen
werden.


eben jetzt ein neuer Verein „zur Erweckung des kirchlichen Lebens“ macht,
ſich mit Mitgliedern zu verforgen. ‚ Deputationen wandern umher mit
den Statuten und laden zum Beitritt ein; die Art, wie das kirchliche
Leben aber erweckt werden ſoll, duͤrfte wenig Beifall finden. Es ſoll
naͤmlich ein Beobachtungsſyſtem eingefuͤhrt werden; jedes Mitglied foll
die Pflicht uͤbernehmen, ſein Augenmerk auf die zu richten, welche der
Suͤnde verfallen ſind, und Anſtrengungen machen , der Verderbniß ent-
gegen zu wirken. Natuͤrlich iſt dies eine Sonderung und Sichtung der
Schafe von den Boͤcken, eine Art Vebme, wenn ſie gehoͤrig organiſirt
werden koͤnnte.
an den Staatsgeſetzen, wie an dem geſunden Sinne der Menge.
Aachen, S. Mai. Die Vorbereitungen zum großen rheiniſchen
Muſtkfeſt, das mit dem diesjaͤhrigen feine ſilberne Hochzeit feiert,
Wwerden mit großen Eifer betrieben, und alle Muſikfreunde ſprechen mit
Vaͤrme von den zu erwartenden Genuͤffen. Kurz, ein reges Leben voll
Hoffnungen und Erwartungen beginnt ſich zu entfalten, nur die Eiſen-


beralen.
ESchwerin, 6. Mai. Mittelſt Ausſchreibeis vom.1. . M. ſind
die Staͤnde des Großherzogthums, um uͤber die Ausfuͤhrung der pro-
Etirten Eiſenbahn zwiſchen Hamburg und Berlin zu beraͤthen, auf
don 7 Juni convocirt.
Hannover, 6. Mai. Die Reiſe des Koͤnigs nach England ſteht
ſo entſchieden feſt, daß bereits mit dem letzen (heute Morgen von Ham-
burg abgeſegelten) Dampfſchiffe das Silberzeug fortgeſchickt iſt, mit


dem naͤchſten Dampfſchiffe aber die Pferde fortgehen. Die Abreife des
Loͤnigs ſelbſt iſt, wenn ſein Befinden ſo gut bleibt, als es in dieſem
Augenblicke iſt, auf den 25. d. M. feſtgeſetzt.

Hamburg, 6. Mai. Der altlutheriſche Geiſtliche, welcher
vor einiger Zeit aus Preußen hier eingetroffen iſt, um die Neberfahrt
von 1500 ſeiner Glaubensgenoſſen nach Amerika ins Reine zu bringen,
wurde dieſer Tage von unferer Polizei, wie es heißt, auf Befehl der
preußiſchen Regierung, verhaftet. Ünter ſeinen Papieren und Effecten
welche weggenommen und verſiegelt wurden, ſollen ſich 30 — 40,000
Mk. Wechſel auf Salomo Heine befunden haben. Man begreift nicht,
was zu dieſer Verhaftung Anlaß gegeben hat, uͤber welche in Diefem


Paris, S. Mai. Nach einem der Pairskammer erſtatteten Be-
richte weilen gegenwaͤrtig in Frankreich noch 15948 politiche Fiücht:
linge, von den 6212 geregelte Unterſtuͤtzung von der Regierung erhalten
und an dem Fonds von 2,150,000 Frs. Theil nehmen! der Ju Ddiefem
Zweck im Budget ausgeſetzt iſt. Das der Regierung duͤrch verfchiedene
Beſetze eingeraͤumte Ausweiſungsrecht ift im Ganzen nur auf 42
Individuen (meiſt ſolche, die Kaubexpeditionen nach Spanien organi-

ſiren wollten) angewendet worden. *
— Es geht das Geruͤcht die 37 habe aus Bayonne eine


partero aber, da er gefunden, daß ſolche aus den exaltirleſten Mit-


Madrid, 2. Mai. Seit geſtern unterhaͤlt man ſich faſt ausſchließ-
lich davon, aus welchen Maͤunern wohl die neue Verwaliung zuſam-
mengeſetzt werden duͤrfte. Man nannte ziemlich allgemein vorzugsweiſe


Roui, 28. April. Die Verhändlungen des Petersburger Cabi-


Rußland ſind nunmehr zu lakonifchen Fragen und Antworten gewor-
den, ſowohl in Form als in Inhalt. Dem Stoße folgt der Gegen-
ſtoß; von keiner Seite die geringſte factiſche Conceſſion; doch aber auf
ruſſiſcher Seite viel diplomatiſche Scheinthaͤtigkeit.

St. Petersburg, 2. Mai. Se. Maj. der Kaiſer hat am 28.
Aprit Se, E Hobh. den Großfuͤrſten Thronfolger und Caͤſarewitſch zum
Adjutanten Sr. Maj. des Kaiſers ernannt.

Stockholm, 2. Mai. Wir haben, nachdem noch vor 14 Tagen
hier voller Winter mit Schlittenbahn geweſen, und das Thermometer
mehrere Tage lang nicht uͤber den Gefrierpunkt gekommen, nun ſeit
drei oder vier Tagen voͤllige Sommerluft mit 18 Grad Waͤrme im
Schatten.

Cartsruhe. Die Bewerber um nachbenannte erledigte Schul-
dienſte haben ſich bei ihrer vorgeſetzten Bezirksſchulviſitatur innerhalb
ſechs Wochen zu melden:

Der erledigte katholiſche Schul⸗-, Meßner⸗- und Organiſtendienſt zu
Neuthard, Oberamts Bruchſal, iſt dem zweiten Hauptlehrer Karl Bal-
thaſar Krug zu Forſt, in demſelben Bezirksamte übertragen, und da-
durch die zweite Hauptlehrerſtelle an der kathol. Volksſchule zu Forſt,
Qveramts Bruchſal, mit dem geſetzlich regulirten Dienſteinkommen von
175 fl. jaͤhrlich nebſt freier Wohnung und der Haͤlfte des Schulgeldes,
welches bei einer Anzahl von etwa 302 Schulkindern auf 44 Fr. jähr-



 
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