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Mannheimer Morgenblatt — 1843

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Dezember (No. 283 - 307)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44564#1193

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No.. 296.



“ E












Landtagsverhandlungen.
die Gerichtsverfaſſung des Großherzog-
thums Baden betreffend.

(Fortfſetzung.)

E. Hoͤhere Juſtanzen.

; ; E 5. 3* *
Die Appellation gegen Urtheile des Amtagerichts geyt an das Hofgericht, die
‚gegen Urtheile eines Sandelsgerichts an den Handelsfenat des ihm vorgẽſetzten Hof-
gerichts, und die gegen Urtheile, welche das Hofgericht in erſter Inflanz erlaſſen
Hat, an das Oberhofgericht. ; }

Das Obergericht, an welches die Appellation geht, iſt, wo das Geſetz nicht
efwas ander.$ verobnet, auch zuſtändig für das Rechtsmittel der Beſchwerdeführung
(bürgerl. Prozeß⸗Ordnung Titel XLVIII)

538.

Die Appellationsſumme beträgt:

1) bei Mrtbeiten der Amtsgerichte fünfzig Gulden;

2) bei Urtheilen der Handelsgerichte einhundert fünfzig Gulden;

Geſetzentwurf,


dert fünfzig Sulden,
Die Beftinumungen unter Nr. 4 und 8 des $, 1175 der bürgerl. Prozeß⸗Ord-


wendung.


SInftanz) findet nur noch als außerordentliches Rechtsmittel

ſtatt:
1) wenn der Richtet zweiter Inſtanz daͤs Geſetz unrichtig ausgelegt hat, inſe-


ergibt;:: 2— ;
—7y in Dden Jallen des S, ELFS Ni, 3 der bürgerlichen Prozep-Ordnimng, wen
Vorſchriften des Verfahreng in dex zweiten Inſtanz verlegt worden ſind, ohne
Rückſicht auf die Summe der Beſchwerde. ;
Die Oberappellation hat in keinem Falle aufſchiebende Wirkung.
$. 40. - }


ten Bedingung fatt, daß der Oberappellant, iaſofern er nicht zum Armenrecht zu-
gelaſſen iſt mit Uebergabe der Beſchwerdeſchrift die Hiuterlegung von fünfzig Gul-
den nachweife, welche das Oberhofgericht, wenn es bei Verwexfung der Ladung ($.
„A1) die Befhwerde als muthwillig erkennt, zu Gunſten des Oberappellaten für ver-
fallen erklärt, andernfalls wieder frei gibt. 4

Al ——

Der Senet des Oberhofgerichts, an welchen die Beſchwerdeſchrift gelangt, er-
Fennt, darauf Ladung. Er kaͤnn aber auch, obgleich die Föxmlichkeiten in Ordnung
find, wegen ünerheblichkeit oder offenbaren Ungrunds der Beſchwerden entweder nach
_ Andsrung des in eine der nächſten Sitzungen vorzuladenden Anwalts des Oderap-
‘pellahnten oder ohne ſolche in geheimer Sitzung auf Vortrag des Reſpieienten und
Voͤrlefuͤng der Beſchwerdeſchrift die Oberappellation verwerfen; nicht minder, wenn
mebhrere Beſchwerden erhoben ſind, hinſichklich einzelner dieſelbe verwerfen und da-
‚gegen hinſichilich anderer die Ladung erkennen.

Iſt das angefochtene Urtheil zweiter Inſtanz von einem Senate des Oberhofe
gerichts felbft ausgegangen, ſo iſt das Erkennmiß über Statthaftigkeit der Ladung
auf die Oberappellation von dem andern Senate zu erlaſſen, welchem in dieſem
* * Mitglied anwohnen darf, das bei dem angefochtenen Urtheile mitge-
wirkt hat.

* 5. 42. }
In den Faͤllen des 5. 39 Nr, 1 lann der oberhofgerichtliche Senat die Ober-


fochtenen Urtheile zu Grunde liegende Geſetzesauslegung ſchon in einem andern
Faile vom vollen Rath des Oberhofgerichts angenommen, und von demſelben ſeit-
her nicht wieder aufgebeben iſt. *

* 3.


ver in $ 39 Nr, 2 bezeichnelen Art, und das angefochtene Urtheil ein hofgerichtli-
Ves iſt voͤr denſelben oberhofgerichtlichen Senat, welcher die Ladung erkannt haf,
Sn andern Fällen verweist dieſer Senat bei Erkennung der Ladung diẽ weitere Ver-
handlung und Entſcheidung an den vollen Rath des Oberhofgerichts.
(Fortſ. folgt.)

Carkstuhe, 15. Dez. II. öffentliche Sitzung der zweiten Kamme
unter dem Vorſitze des erſten Vizepräſidenten Bader, ”
6 [?{Inf der Banfk der Regierunz befindet ſich Miniſterialrath v, Mar

all. *



Folgende Petitionen werden angezeigt, beziehungsweiſe übergeben:

Vom Sekretariat: 8
Ergänzung zur Petition des Joſeph Reich von BuchHholz, ſeinen
Rechtoſtreit mit dem Lederhändler Seligmann Levis von Carleruhe

; betreffend.

Vom Abg. Weizel:

Petition des Gemeinderaths und Bürgerausſchuſſes zu Hilsbach,

Bezirksamts Sinsheim, endliche Bewirkung der Zehntbaulaſten-
Abfchätzung und Verlaͤngerung des Termins der Zinszahlung von
dem Staatszuſchuſſe betreffend. ' 7 ‚

2) Petition der Gemeinderäthe und Deputirten der Orte Richen und
Lirchhardt, endliche Bewirkung der Zehntbaulaſten-Abſchätzung be-
treffend.

Das Sefretartat bringt weiter zur Kenntniß der Kammer, daß

1) der Abg. Mathy eine Motion zu begründen gedenke, auf Her-
ſtellung des freien Gebrauchs der Preſſe/ welcher den Deutſchen
durch Art. 18 der Bundesakle, den Badenern überdies noch durch
Art. 17 der Verfaſſungsurkunde zugeſichert iſt.“ *

, 2). Der Abg, Baffermann eine gleiche begründen wolle: „auf Er-
witkung eines Geſetzentwurfes über die Einführung einer Kapita-
fien- Steuer, mittelſt deren Ertrag eine der befiehenden, dem
Graͤndfatze einer gerechten und gleichen Beſteuerung zuwiderlaus
fenden Abgaben gaͤnz oder theilweiſe wegfallen könnte.“

Miniſtertalrath v. Marſchall legt hiexauf einen Geſetzentwurf, den Sau und

die Unterbaltung der Straßen betr., vor. Er iſt in Inhalt und Begründung dem
früher vorgelegten gleich. — — —

Der Abg. Mathy erſtattet hiexauf Bericht über den Geſetzentwurf die Pra-
mien auf Bohrverfuche für Steinkohlen betreffend. Der Antrag der Commifion
geht auf Annahıne und wird ohne Diskuſion akgenomuten, nachdem die Berathung
in abgekürzter Form beantragt, und mit Zuſtimmung der Regierungskommiſſion


Die Tagesordnung führt zur Verſtärkung verſchiedener Commiffionen: 1) Der
Bolkcommiffion. Die Wahl fällt auf die Abg. Goll mit 29, Sander mit 30
Stimmen. Die weiften Stimmen erhielten nach diefen die Abg. Gottſchall (27) und
Martin (25). Die Zahl der Votaͤnten betrug 56. — 2). Der Commiffion für die
Gefetzentwürfe, das Gerichtsweſen betr, Es werben gewählt die Abg. Welder (33
‚St.), Bittel (32), Litfchat (29), v. Stockhorn (29), Trefurt (29), Weizel (28).


Eifenbahncommiffion, Es wurden gewählt die Abg. Schaaf (29) und Baſſermann
(28). Leßterer. erhielt gleiche Stimmenzahl mit dem Abg. Bader; das Loos ent-
ſchied gegen den letztern. 7



Tagabericht.

Mannheim, 16. Dezemher. Wie wir bereits geſtern in einem Theil
der Auflage unferes Blatres berichteten, fand am 14.5. Nachmittags 3
Ubhr in der Gegend von Worms ein Duell auf Piſtolen zwiſchen Hrn.
» Sarachaga und Hrn. v. Haber ſatt. Haber hatte den erſten
Schuß, er ging fehl. Hierauf ſchoß Sarachaga, der ebenfalls nicht
traf. Haber ſchoͤß abermals und traf ſeinen Geguer; die Kugel ſtreifte
den rechten Arm und drang in die Bruſt, ſte fuͤhrte den augenblickli-


nehmen ein heffiſcher Offizier, nach Mainz zuruch Der Leichnan des
Gefallenen wurde hierher gebracht und dieſen Morgen ſruͤb Uhr in
aller Stille zur Erde beftattet, — Auf dem Kampfplatze ſelbſt ſoll Ha-


— Herr Pfarrer Kuenzer haͤt in die Seeblaͤtter folgende Erklaͤrung


hiermit allgemein und insbeſondere meinem Wahlbezirk befannt, daß
ich am 1, Nov. nach Freiburg gereist bin, um bei meiner Kirchenob-


 
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