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Mannheimer Morgenblatt — 1843

DOI Kapitel:
Mai (No. 102 - 126)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44564#0481

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* Tagsbericht.

Naſtatt, 18. Mai. Geſtern forderte der Feſtungsbau bereits ein
Sofer unter den braven oͤſterreichiſchen Sappirern, durch einen beklagenswer-
then Unglücksfall. Der Sappirer Bayer war naͤmlich beim Ausgraben ei-
nes Brunnens beſchaͤftigt und befand ſich eben in gebuͤckter Stellung, als ſich
oben ein Stuͤck Erdreich losriß und ihn begrub. Die ſchuelle Hülfe, die
{hm zu Theil ward befreite den Ungluͤcklichen zwar bald von der auf ihn
gefallenen Laſt, die Verletzungen waren aber ſo bedeutend, daß er nach 22
Stunden unter großen Schmerzen ſtarb.

Stuttgart, 18. Mai. Die Eiſenbahnlinie von Carlsruhe nach
Heidelberg wird bereits auch von den Stuttgartern benuͤtzt, indem ſich
eine Geſellſchaft von Kutſchern gebildet hat, welche von hier nach


der Ankunft der Eiſenbahnzuͤge die ſchuͤellſte Communication zwiſchen
Stuttgart und Heidelberg hergeſtellt hat.
in 10 Stunden von hier nach Heidelberg um den Preis von 3 fl. 30 fr.,
waͤhrend die Taxis'ſche Poſt, welche auͤsſchließlich und in ihrem Jute-


Stunden dahin geht und ſich 7 fle von der Perſon zahlen laͤßt.
Cannſtadt, 19. Mai, Moͤrgens 4 Uhr. Der Neckar iſt ober-

halb unferer Stadt (bis jetzt aber noch unbedeutend) an einigen Etel-

'fen ausgetreten, und wir fehen, da es ſchon wieder aufaͤngt zu

*


egen.
Lonm Rhein, 20. Mai. Wie man verſtchert, wuͤrde an der Verwirk-
lichuͤng des Plans, eine deutſche Schifffahrtsakte aufzuſtellen u. eine deutſche
Flagge einzufuͤhren, nicht mehr zu zweifeln ſein; die Erörferungen, welchen
diefe Angelegenheit bereits unterzogen worden iſt, ſollen ein Reſultat erge-


ſo ailgemein und ſo innig ausgeſprochenen Wunſches in gewiſſe Ausſicht
stellen wuͤrde. Die vorbereitenden Unterhandlungen find, wie es heißt, noch
— {im Gaͤnge aber doch ſo weit vorgeruͤckt, daß die Einbringung eines diesfall-


Jaufe der gegenwärtigen Sitzung derſelben erwartet werden Fönnte, .
' Hannover, 15. Mai. Dem Vernehmen nach, haben Se. Maj.


Jand, in dieſem Jaͤhre nicht zu maͤchen. So wird wenigſtens von Leu-
ten verfichert , welche uͤber dieſe Angelegenheit ihrer Stellung nach als
wohlunterrichtet gelten Dürfen. Jedenfaͤlls ſcheint die Abreiſe des Koͤ—
nigs, die fhon in dieſer Woche ftattfinden follte, auf unbeſtimmte Zeit
hinausgeſchoben. ; ? 8

Berlin, 15. Mai. Die Noth des armen Lehrerſtandes, be-
ſonders der Elementarlehrer auch an hieſigen Schulen, iſt ſo fortgeſetzt
im Steigen, daß das Cultusminiſterium mit Bitten um Huͤlfe und
ruͤhrenden Schilderungen des Elends uͤberhaͤuft wird, die abgewiefen
werden muͤſſen, weil kein Unterſtuͤtzungsfonds vorhanden iſt. Wie kann


Tugenden durch freudiges Beifpiel erwecken? Es iſt noͤthwendig, daß
der Staat dem bedruͤckten Lehrerſtande zu Huͤlfe kommt, wie ſchwer es
4 ſein mag, eine allgemeine Verbefſerung ſeiner Lage zu bewerk-
telligen. 2 2

Wildbad, 15. Mai. Geſtern find J. M. die Koͤnigin von Wuͤr⸗
teinberg und I, E Hoh. die Prinzeſſin Katharine mit Gefolge hier ein-
getroffen, um das hieſige Bad zu gebrauchen. Alles verſpricht in der
Dießjaͤhrigen Saiſon eine große Frequenz.





einem Donaudampfboote ſich nach Preßburg verfuͤgen, um dafeibſi den


Paris, 18 Mai. Das Handesminiſterium hat Bericht aus China
und Indien bekannt gemacht, woraus ſich ergibt, daß der Opium-


dungen Patna⸗ und Benares⸗Opium hatten raſchen und vortheilhaften
Abfaß in China gefunden; die anglo-indiſche Regierung bat im Jahr
1842 durch den Obiumhandel eine Einnahme von 55 Mill. Frs. realiſirt.
— Den 19. Mai. Die Deputirtenkammer hat heute uͤber das Zu-
ckergeſetz, wie ſolches durch das Amendement Paſſy modificirt
wurde, im Ganzen abgeſtimmt; das Reſultat des Serutinturis war
bei Abgang der Poſt noch nicht bekannt. In Folge des Veſchluſſes,
daß die Gleichſtellung der Abgabe von den beiden Zuckerindu-
ſtrien als Princip gelten und ſucceſſive wirklich eintreten foll, werden
9/,0 aller Zuckerfabriken eingehen muͤſſen.
Strasburg, 16. Mai. Die Unterhandlungen Fraͤnkreichs mit -
den Zollvereinsſtaaten ſind noch immer in vollem Gange, obwohl deutſche
Blaͤtter abermals meldeten, daß dieſelben abgebrochen ſeien. Das Mis
niſterium beſchaͤftigt ſich gegenwaͤrtig mit Diefer Angelegenheit mehr als


von den oͤſtlichen Departementen und deren Vertretern ſtark angegangen
wird, eine guͤnſtige Loͤſung dieſer ſo wichtigen Frage ſobald als moͤg—
lich herbeizufuͤhren. 2 * '

London, 17. Mai. O Connel ift am 15. Mai von Mulling-
har nach Dublin zuruͤckgekommen und hat gleich wieder die Repeal-
aſſociation zuſammenkommen laſſen. Er hielt eine lange Rede, die da-
raͤuf hinauslaͤuft, die Repealagitation werde nicht aufhoͤren, aber


gerkrieg; ſollten aber die Repealmaͤnner angegriffen werden, ſo
wuͤrden ſie ſich wehren, und dann Vea vietis! (Wehe den Beſiegtenh
— Bereits ſind mehre Hofbeamten des Koͤnigs von Hannvver mit
dem Silbergeſchirr, den Sattelpferden 20. eingetroffen; der Koͤnig ſelbſt
wird gegen Ende dieſes, oder Anfang des naͤchſten Mouats erwartet.
Siehe Artikel Hannover.) *
Madrid, I3. Mai. Die Koͤnigin empfing am 11 die Mitglie-
der des neuen Miniſteriums! Hr. Lopez druͤckte in einer Anrede die
groͤßte Ergebenheit fuͤr die Perſon 3. Maj. ‚aus. Die Koͤnigin aut-
wortete: „Ich bin Ihnen ſehr dankbar fuͤr die Geſinnungen, welche
ſie fuͤr mich hegen. Ich hoffe, daß Sie alle Ihre Anſtrengungen auf
das Gluͤck der Nation, welches mein Wunſch iſt, richten werden-
Conſtantinopel, 3. Mai. Der in Smyrng erſcheinende Im-
partial meldet aus Magneſta vom 21. April: „In dem Augenblicke,
wo dieſe Stadt ſich von thren fruͤheren Unfaͤllen erholt hatte, iſt ſie
Geſtern um halb 9 Uhr
Abends iſt ein heftiger Brand in der Mitte des Bazars ausgebrochen,
Die
Oelmagazine, die Lager von Unſchlitt und andern brennbaten Stoffen
naͤhrten das Feuer, welches die ganze Stadt zu verzehren drohten da
bereits mehrere Haͤuſer in Brand gerathen waren. Gluͤcklicher Weiſe
leiſteten einige derſelben und die in Stein gebauten Khans den Flam-
men Widerftand und hinderten die weitere Verbreitung derſelben Der
Brand konnte erſt heute Fruͤh vollſtaͤndig geloͤſcht welden; die Bazars
find ein rauchender Truͤmerhaufen; gegen dreißig Hdufer und uNges
führ 3000 Boutiken ſind ein Raub der Flammen geworden. Man
ſchaͤtzt den durch dieſe Feuersbrunſt angerichteten Schaden auf 8 bis 10



 
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