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Pfälzer Bote für Stadt und Land (27) — 1892

DOI Kapitel:
Nr. 51 - Nr. 60 (3. März - 13. März)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44150#0223

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bei den Poſtanſtalten u. bei der Expedition Zwingerſtraße 7.
Verantwortlicher Redalteur:

. 55 Julius Jecker in Heidelberg.



oͤceheu deiui den 12 1892.

Druck, Verlag u. Expedition von Gebr. Huber
in Heidelberg, Zwingerſtraße 7.



Jihtt.



— — — ——
Beſtellungen

auf den „Pfälzer Boten“ werden fortwährend bei
ſämmtlichen Poſtanſtalten, bei unſeren Trägerinnen,
ſowie in anſerer Erpediſion Heidelberg, Zwinger-
traße 7 entgegen zenommen.

Berlag des „Pfälzer Bote.“

— — —
* GewiNenszwang.

Gegen den Volksſchulgeſetz Entwurf hat auch die
Univerfität Halle mobil gemacht. In einer
mit 102 Unterſchriften (daxuntex die ſämmtlicher Or⸗
Inarien mit Ausnahme eines Theologen und eines
Juriſten) verſehenen Adreſſe erhebt ſie fünf Einwände
gegen das Geſetz. Wir wollen heute nur einen von
denſelben beſprechen, umſomehr, als derſelbe auch von
anderer Seite mit einem großen Aufwaͤnde von ſitt—
licher Entriſtung geltend gemacht worden iſt. Derſelbe
hat folgenden Woͤrtlaut:

Der Entwurf will nicht nur, daß die Lehrer auf con-
feffioneNen Seminaren vorgebildet, in der Religion von
einem Firchlih approbirten Manne unterrichtet, und unter
Theilnahme eines firchlihen Commiffariu8 geprüft werden,
er beftimmt auch, daß diejer lirchlichbe Commifjarius, der
über die weltlichen Fächer nicht abftimmt, dem Wipiranten
im Wiederfpruch mit der ganzen übrigen Commiilion die
SFähigkeit zum Religionsunterricht ubjpreden dürfe, und
3WAr fo, daß dies Urtheil, fals der Oberpräfident die
Qlfffi„mbebörbe nicht zur Aufhehung bewenen kann, ein
endaültiges bleibt. Da ein Lehrer oHne Befuagniß zum

teligionsunterriHt an einer einflaffigen Schule überhaupt
* angeltellt werden kann und auch an einer mehrkflaffigen
bam_etr und nur in NMebenfächern anfommen wird, lo iſt
fi mif_ das Sebenzichicfal des Lehrerz in Ddie Hand Der
irchlichen Behörde gegeben. Bei einer folhen Lage des
ehreritandes fönnte von einer moralijhen Selbitftändig-
keit faum mebr die Mede jein; der Staat aber hätte auf
5 freie Verfügung über die von ihm herangebildeten
Lebrlraͤfte derzlchie

.. S3 ift doch rührend, wie die orthodox-proteftan-
tiſche Univerſitar Halle für die ungläubigen Lehrer
beforgt iſt! Der arme Ungläubige kanın, ſo jammert
fie, wenn ifm die Fähigleit zur Ertheilung des Re-
ligiongunterrichts nicht ertheill wird, kein? Anſtel—
Iung au unſeren Schulen mehr finden! Man ſollte
Mmeinen, die gläubigen Proteftanten, weldhe gegen den
Unglauben im Proteſtantismus gar nicht mehr auf⸗
fommen fönnen, ſollten Gott auf den Knieen danken,
daß der Staar ihren Kindern wenigftens eine gläubige




— — —
Orginalroman von Marie Dobſon.

‚. «„Dih_ trifit kein Borwurf mein Kind,” entgegnete
Liebevoll Herr Sommerfeld, ihm aber wird es ſchwer,
der Liebe zu Dir entſagen zu ſollen, doch wird Deine
Mutter ihn ſchon zu beruhigen juchen. Er will indes
noch beute fort von hier und er erzählie ihr was
beſchlaſen worden

Wie ſehr bedaure ich, daß er meinetwegen geht,“ ſagte
traurig Elfriedẽ
Er wird die erlebte Enttäuſchung am ſhnellſten in
der Zerne überwinden,“ antwortete Hert Sommerfeld.
Lebrigens dabe ich in einer auderen Angelegenheit mit
Dir zu fpredhen,” und er theilte ihr dieſe mit. Sie hörte
ihm zu und erwiederte ohne Bedenken :

Lieber Vater, ich bitte Dih, beiden Herren anzu⸗
zeigen, daß ich ihren Untrag ablehnen muß.”

Bwar auͤf dieſe Antwort gefaßt, entaͤegnete dennoch
überredend Herr Sommerfeld :

Nimm Dir einige Tage Bedenkzeit, Elfriede.
beide find achtbare Männer und bieten dix mit ihrer
Liebe eine glänzende Zukunit. Auch wird Deine Mutter
?l‚tt Deiner ſchnelen Entſcheiduns kaum zufrieden
ein — —*

„Ich werde ſie Mamg gleich jelbft wiederholen! ſprach
entidieden Elfriede und fie erhob fich zugleich, . ſelbſt wenn
ich mir dadurch ihren Unwillen zuziehe.

Beide ſchritten dem Hauſe zu. und die VBeranda be-
tretend, jah Herr Sommerfeld, das ſein Sohn fie ver-
laſſen. Elfriede aber, ihrer Mutter ernften und erwartungs
vollen Blick. Erſterer begab ſich ins Gartenzimmer, indes
ſeine Hattin zu ihrer Tochter fagte.: F

Welchen ſchnell aefaßten Entſchluß haſt Du mir mit⸗
zutheilen Elfriede?

Dieſe wiederholte ibx ruhig. was ſie ihrem Vater ae⸗
ſaat, glein in beftigem Zorn erwiederte ihte Muttex

Diele Antwori kann und werde ich nicht gelten laſſen
mein Sind. Du haft in kaum einer halhen Stunde drei
ſchäbenswerthe Heirathsanträge zurückaewieſen, und

40)

denn








Erziehung ſichern will! Aber nein! Die orthodoxen
Profeſſoren beſchwören die Abgeordneten, dieſes Unheil
von ihnen abzuwenden.

Der Grund dieſer auffallenden Erſcheinung iſt, ſo
ſchreibt zutreffend die D. Reichsztg! natürlich wieder
die Romfurcht! Anſtatt den Geſetzentwurf vor—
urtheilsfrei zu prüfen, ob er ihren Tendenzen ent—
ſpricht oder nicht, ſchielen die proteſtantiſchen Kirchen⸗
väter vor allem immer einmol nach den Katholiken


Und da ſie gewahren, daß dieſe mit der
Abſicht des Geſetzentwurfs, den Unglauben aus der
Schule fernzuhalten, einverſtanden ſind, ſo ſind ſie
ſofort grundſätzlich dagegen. Daß ſie ihrer
eigenen Sache damit einen Stoß verſetzen, kümmert
dieſe treuen Bewahrer des Wortes nicht.

Es iſt dasſelbe Schauſpiel, welches wir im Cultur⸗
kampf erblickten. Unbekümmert um die eigene Sache
ſtürmten die gläubigen Proteſtanten, blind wie der
Stier, dem das rothe Tuch vorgehalten iſt, gegen die
katholiſche Kirche los. Als aber die ergriffenen Maß⸗
regeln anfingen, ihre Wirkung zu thuͤn, erhob ſich
plötzlich ein Zammer in Israel, denn man ſah, daß
man den eigenen Proteſtantismus ſchwerer ge—
ſchädigt hatte, als die kath. Kirche. Man haͤtte
dadurch gewitzigt fein können. Allein der Romhaß
verſagt bei gewiſſen Leuten nie ſeine Wirkung.
Und ſo ſehen wir ſie wiederum eifrig beſchäftigt, den
Aſt abzuſägen, auf dem ſie ſelbſt ſitzen, in der ſtillen
Hoffnung, unten Zemanden auf den Kopf zu fallen.
Daß ſie bei dieſem Experiment ſelbſt den Hals bre—
chen können, daran denken ſie in ihrem Eifer nicht.

Aber der arme ungläubige Lehrer! Das iſt doch
auch ein Menſch! Der will doch auch leben! Dem
wird doch die ganze Carriere verdorben! Und iſt es
nicht ein unerhörter Gewiſſenszwang, ihn auf dieſe
Weiſe zur Heuchelei zu zwingen oder ihn aus ſeinem
Berufe herauszudrängen?

Darauf iſt zweierlei zu erwidern.

Erſtens finden wir es recht gut, daß der Staat
es offen ausſpricht, daß er keinẽ ungläubigen Lehrer
will. Es iſt ja Niemand gezwüngen, Lehrer
zu werden! Wer an nichts Zlaubt, der ſoll einen
anderen Lebensberuf erwählen. Zum Lehrer hat er
einmal nicht das Zeug Aber, wird man einwenden,
da iſt mancher Ungläubige, der möchte nun einmal
gern gerade Lehrer werden. Ja mit dem „gerne
wollen“ iſt es nun eine beſondere Sach Da gibt
es auch Leute. die gerne Arzt, Juriſt, Afrikareiſender
uſw. werden wollen und es aus Mangel an Geld,

— 2— — — — —— *
wußteſt doch, wie ſehr wir uns freuen würden, Dich
einmal, wenn auch noch nicht, ehelich verbunden
zu ſehen,“

Sch liebe ahex Viktor nickt, wie ein Mädchen ſeinen
4 lieben ſoll, dem es für das Leben die Hand


„Das iſt Schwärmerei die an die Schulſtube erinnert,
ſprach ſo heftig wie vorher Frau Sommierfeld. „Doch
genug davon, denn ich moͤchte wiſſen, was Du gegen die
Herren einzuwenden haſt, welche mit ihrer Liebe Dir
ein Loos bieten, das in Deutſchland tauſende von
77 Mädchen mit Dank und Freuden annehmen

rden.

Wiederum, dasß ich ſie nicht liebe, ſprach nochmals
rubig Elfriede. „Aucdh lege ih auf Blanz und Reichthum
keinen Werch — —

Du biſt ein thörichtes unerfahrenes Mädchen, das
faum weiß, was eine Jolche ESrkärung bedeutet !“ rief mit
fteigendem Unmuth Frau Sommerfeld. „Wuch Du bift im
höchſten Grade undankbar und verdienft, daß ih meine
Hand von Dir zurückzie he.“

„D, Mama zürne mir nicht ſo ſehr, bat weinend
Elfriede, „aNlein ih kann nicht aͤnders! — Zch bin
* nicht undantbar fuͤr Beine arobe Sorge um
mich — —

„So beweiſe mir das, antwortete ihre Mutter, „und
gieb ‚einem der drei Bewerber Deine Hand.

Nur das kann ich nicht. —
doch entichieden SElfriede. Ich will Dix beweiſen daͤß
das was Du für mich gethan, gute Früchte getragen
denn i fann arbeiten und mein täglihes Brod ver»
dienen — —*

Berſuche einmal gb das ſo leicht iſt, nachde ich Dich
jahrelang in jeder Weife verpvohnt

Es wird mir nicht ſo ſchwer werden als ohne Liebe
eine Ebe einzugehen.“ verſetzte ihre Augen trocknend
den Zeugniſſen meiner ſämmtlichen

Elfriede. Mit
Lehrer —*
Eine ſchöne Sache. wenn unſere Tochter als Er

zieherin oder Gefelljhafterin ihren Unterhalt verdient!“




an geiſtiger Befähigung oder ſonſt einem Erforderniß
nicht werden können. Die müſſen ſich aber darein
finden. Geradeſo ſteht es auch mit dem armen Un⸗
gläubigen? Wenn ihm der poſitive Glaube, der ein
Erfordernin zum Lehrerberufe iſt, fehlt, ſo kaun er
eben nicht Lehrer werden und muß ſich darein finden.

Und was gar den Gewiſſenszwang angeht,
ſo iſt das ſchon die reine Heuchelei. Wann waltet
denn ein größerer Gewiſſenszwang ob, wenn einem
ein zelnen Manne wegen ſeines Unglaubens eine
Stellung verſagt wird, oder wenn Hunderte und
Tau ſende von gläubigen Familienväter jahraus
jahrein gezwungen werden, einem ungläubigen Lehrer



— —



trauen — zuzuſehen, wie er mit kaltem Spttt die
zarten Triebe des Glaubens und der Tugenden, die
ſich in den Herzen der Kleinen zu entfalten ſuchen,
ausreißt und ertödtet, — zuzuſehen, wie er ſie dem
zeitlichen und ewigen Verderben entgegenführt. Da
wiſſen jene um den „armen Ungläubigen“ ſo zaͤrtlich
Beſorgten nichts zu ſagen; da kennen ſie keinen Ge—
wiſſenszwang, da finden ſie die furchtbarſten Verge⸗
waltigungen leicht erträglich. Kann es da noch ZJe—
mandem zweifelhaft ſein, daß es ſich hier nicht um
den Gewiſſenszwang des „armen ungläubigen Lehrers“
handelt, ſonderu darum, ob unſere Kinder giäubig
oder ungläubig erzogen werden ſollen. Unſer Bedauern
trifft nur die halleſchen gläubigen Pro eſſoren, die ſich
durch die plumpſten Maͤnöver, durch die hohlſten
Phraſen haben verlocken laſſen, gegen ihre eigene
Sache anzukämpfen.



An die verehrien Eltern der Eritfommunikanten.

Der ſchönſte Tag für eure Kindex naht heran.
Bald ſoll das unbeſchreiblich hohe Glück ihnen be—
ſchieden ſein, unter Brodsgeſtalt den zu empfangen,
der einſt geſprochen hat: „Laſſet die Kleinen zu mir
kommen; denn ihrer iſt das Himmelreich.“ Zu dieſer
großen Gyade geſellt ſich aber bei euren Kindern
noch die Freude, daß ſie die erhebendſte Feier ihres
Lebens unter Theilnahme der Eltern, in der Heimath,
in der eigenen Pfarrkirche begehen können.

Bei dieſem Glücke möchten wir nun euere Gedan—
ken auf jene armen Kinder hinlenken, deren Vater u.
Mutter ſchon im Grabe ruht die wegen allzu großer
Entfernung von einem kath. Pfarrorte keinen genügen⸗
den Kommunionunterricht empfangen, und nicht in
ihrer Heimath zur ſchönen Feier am Weißen Sonntag
geladen werden können; weil eben eine kath. Kirchẽ

rief faſt verächtlich ihre Mutter.

Nein nein, Elfriede, das follft und wirft Du nicht !“
ſprach ſchnell. die Veranda betretend Viktor, der mit
jeinem Bater das Gejpräch angehört, und ſchon einmai
im Bearif aeweſen, hinzuzuͤſpringen. Seine Lebhafte,
leicht erreghare Natur hatie ihn auch jetzt wieder ſchuell
den einen Exten zum anderen übergehen laffen, und
Linen Arm, wie zum Schuß um ihre Geſtait legend,
fügte er in hexzlichem Tone hinzu: „Wenn es ſein muß.
werde ich alg Dein Bruder für DichH jorgen, denn wie
fünnte ich e$ ertragen wenn Du, die ich {vo Herzlich lieb

el ST traurige Brot der Abhängigkeit
efjen müßteft.”

O Vıltor, wie gut Du biſt, rief dankhar Elfriede
und dılickte marm feine Hand, „nachdem ich Dir {o eben
Deine ſchoͤnfien Lebenshoffnungen genommen!“

„Davon ſprechen wir nie wieder, Elfriede,” entaeg
nete er mit einem leichten Vibrieren der Stimme. €&
war anmaßzend und eitel von mir, Dir eine Erklarung zu
nachen ohne Deinerſeits je daZ eifelte Entgegen»
bemerkt zu haben! — Laß uns jetzt nur an Dich

enfen — —“

„Sinder,” fagte eintretend Herr Sommerfeld, der voll
Theilnahme, doch mit einem SGrad von Migbiligung gegen
jeine Frau das Gefjpräch angehört, ‚Kinder noch bin i
da, und in alen häuslidhen, wie Familienangelegenheiten
gilt mein Wort. Wir wollen daher dieje in aller Ruhe
beiprehen — — —“ und na einiger Mühe gelang e&
ihin. ſeine Gattin dahin zu beftimmen den bheiden Be-
?ärb_ebm in ſeinem und ihrem Namen Abfjagebriefe zu

reiben.

nd Eure Reiſe? tonnte Frau Sommerfeld ſich
nicht enthalten mit leichter Ironie zu fragen.

„ „Die geben ‚wir in der gedachten Weije wohHl auf,
Biktor ?” wandte ihr Gatte fiH an diefen. „Denn wenm
nac Arthurs Rücdfehr Du . nach Deutjhland oder nach
England gehft, kannſt Du nod immer Deine Großmutter

befuchen.“
(Fortſetzung folgt)
 
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