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Pfälzer Bote für Stadt und Land (27) — 1892

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Nr. 131 - Nr. 140 (11. Juni - 23. Juni)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44150#0531

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— täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage
amfiags mit Unterhaktungsbeilage, Preis vierteljäͤhrlich

* 120 odue Trägerlohn u. Loftanuffihlag. Beftellungen

w 7 den Boftanftalten ı. bei der Erpedition Zwingerfiraße 7.



für Stadt * 2 ⸗



Anzeige-⸗Blatt für die Amtsbezirle Heidelberg
Ladenburg, Weinheim. Schwetzingen, Philippsburg.
Wiesloch. Bruchfal, Bretten, Neckargemünd, Mosbach
Eperbach, Buchen Walldürn. T.Biſchoͤfsh., Werheim ꝛe.













Verantwortlicher Redalteur:

Druck Verlag u. Erpedition von Gebr. Huber









» * u 2 A M 24* *
8 4 he Julius Jecker in Heidelberg. hedelhetz/ Fonntag/ den Jini bot?. in Heidelberg, Zwingerſtratze 7. 2 zihtg
Wa E E R ) } !
— —— — SE—« ——E⏑— neen, beſonders wenn die Nachricht der Daily⸗News bekämpfen — da wo ich Bundesgenoſſe war, jetzt





Beſtellungen
f den „Wfälzer Boten werden fortwährend bei
— Poſtanſtalten, bei unſeren Trägerinnen,
Awie in anſerer Erpedition Heidelberg, Zwinger⸗
— — ——

Berlag des „Pfälzer Bote.“


— — — —



N U a — —⏑
— — —— —

karı Ver beutigen Nummer liegt ar. 24 der Unterhaltungs-


E—— NN




Bolitilde Wocenüberlicht,
® Geidelberg, 11. Iuni.

Im Brennpunkte der politiſchen Tagesdiskuſſion
land in dieſer Woche die nun bereits wieder der Ver⸗
Engenheck angehöreude Kaiſerbegegnung in Kiel.
Die Thatſache, daß in dieſem Beſuch des Zaren der
Idon längſt ſchuldige Gegenbeſuch erblickt werden muß,
Nner, daß der Zar die Reiſe nach Berlin ſcheute u.
ier Wilhelm nach Kiel kommen ließ, ſchließlich die
plomatiſche Bosheit den Vetter des Zaren an den
oe Feſtlichkeiten in Nancy theilnehmen zu
ſſen, geben Tuatürlich der in- und ausländiſchen


Luerdiugs das engliſche Blatt, der „Standard“ üher
E Kaiſerbegegnung wie folgt: „Deutſchland unter
Ünem jebigen Herricher wie unter deſſen Vorgängern
lichte feine Drohung an irgend einen feiner Nach—
— Allerdings muͤſſe zugegeben werden, daß Alex—
Ander faͤſt den gleichen Wiberwillen gegen einen Appell
In das Schwert bekunde, aber jo lange Ruß land
Nicht abftehe von feiner An maßung, Herr in den
“Ö_duieru anderer Leute zu ſein, duͤrfe es ſich


Ttiedkiehenden Staaten Europas gezaͤhlt werde. Wo
IMmer auf der Balkanhalbinjel Känke ſchmiedende
t@emeinmefien oder Verſchwörer zu finden ſeien, zähl—
°n fie auf die Theilnahme Rußlands und empfingen
eſſen Schutz. So lange der Zar ſolche Haltung guf—
Eecht erhalie ſei ſie guch noch fo pafjfiv und geduldig,
le 03 unmöglich, daß tuͤßland das Vertrauen Deutſch—


Rieße.“ — Wir müſſen dem engliſchen Blatte recht
deben Taktloſer hätte man fich nicht benehmen koͤn—

Das große Loos.

Original⸗Novelle von Leo Werner.
Nachdruck verb.)

Sie kannte ja ſo genau ſeine Schritte und ſeine Hal—
und ihre Augen ſaͤhen ſcharf, aher immex und immer
er blickte ſie vergeblich 2 den Weg, welcher von der
nach der Villa führte, von der Ankunft des er—
x Onten Geliebten war nichts %1 jebeit.
au Er hatte gewiß in dem Bergwerke bei den RettungsS-
firßeiten alle Hände voll zu thınm, und deshalb verzögerte
© jein Befuch in der Villa. .
abe Diit diefern Gedanken tröſtete ſich Käthe, Dann trat
* auch ein ſchreckliches Bild vor ihre Seele. Heute
egen hatte nen ſteben todte Bergleute aus dex Zelir⸗
554 zehrocht ſie hatten theils bei dem Schachtſturze,
Als dei den Rettungsarbeiten ihr Leben opfern 8**
Uunte nicht dem unermüdlihen Geliebten, welcher on
5 längerer Zeit ſich in dem gefahrdrohenden Bergwerke be—
Nd, ein gleiches Unglück zuftoßen !
S Dahin {hivand jebt pLößlich Käthhenz hoffnungsvolles
— ſie beſaß auch nur ein menſchliches Herz mit
4* Faͤhiakel hinnuelhoch zu jauchzen oder bis zum Tode
dk zu jein, und eine namenloje, unheimliche Angit be-
eig tigte jich ihrer. Weit weg und hin zu dem Geliehten
® Cn ihre Gedanken, Alles um ſich vergeſſeuͤd, trat ſie ix den
uoea nahm Hut und Wantel und ſchritt aus der Villa
* Richtung nach der Felix⸗Grube.
3 war eine ſternenhelle Nacht, doch die ſchmale
9 erleuchtete nur {ehr igmacb die Landihaft,
dox an konnte. nicht weiter als höcſtens dreißia Schritte
“ J jehen. Wie ein gehebtes Keh eilte das_ junge
— vorwärts, doch kaum war ſig dreihundert Schritte
ee da ftand fie vor ‚dem Manne . ihrer: heißen
ä;ießten Seite gefommen und Hatte jih im Schatten der
der Wege fiehenden Baume gehend, faſt unfichtbar
al Geliebten-genähert: - „Käthehen, Dır bijt-e&.!?“. rief. er
— und {dloB das zitternde Maädhchen in feine

10)

tun
die



auf Wahrheit beruht, daß Großfürſt Konſtantin, um


beruhigen,
Baren nach Nanecy gereist iſt.

Die Wallfahrt der Katholiken Deutſchlands
nach Fulda iſt glänzend verlaufen. Angemeldet hat—
ten ſich ſchon am erſten Tage beim Wohnungscomite
über 400 Perſonen Andere hatten mit Umgehung

deſſelben ſelbſt ein Quartier beſtellt, wieder Andere

/
|

lung Einheimiſcher in Anſpruch. Die benachbarten

Städte und Dörfer ſandten Vertretungen bis zu 50
Perſonen. Ein Extrazug von Frankfurt u. der Main⸗
gegend brachte circa 500 Pilger. Die deutſchen Bi—
ſchöfe waren leider wegen des Pfingſtfeſtes am Er—
ſcheinen verhindert. Anweſend waren u. A. Fürſt
Löwenſtein, Fürſt Mſenburg, Freiherr Felix von Loe,
Stadtpfarrer Huhn aus München. Abends fand die
Begrüßungsverſammlung ſtatt, in welcher u. A. auch
Reichstagsabgeordneter Dr. Lingens ſprach und das
Hoch auf den hl. Vater ausbrachte. Eine unabſeh—
bare Prozeſſion bewegte ſich von der Stadtkirche zur
Bonifatius-Gruft durch die prächtig geſchmückten
Straßen der Stadt Fulda. Am Grabe des hl. Boni—
fatius hielt Stadtpfarrer Huhn (München, eine geiſt—
reiche und begeiſterte Predigt über die Einheit und
Reinheit des Glaubens, worauf vom Biſchof von
Fulda ein feierliches Pontifikalamt zelebrirt wurde.

hl. Bonifatius aus allen Theilen Deutſchlands, war,
wie geſagt, ganz gewaltig.





wieder ſtill geworden, nachdem von den Tagesblättern,


die ihm zugeſchriebene Abſicht, demnächſt einen ent—
gegenkommenden Schritt zu dem gedachten Zwecke zu


iſt.
bleibt eben der bekannte Reichsnörgler.

Wir haben dies auch vorausgeſehen. Bismarck
Am Pfingſt

ſchuldigte Bismarck ſich, daß er das ihm von ſeinen

werden es mir nachfühlen, wenn es mir ſchwer wird,
an demſelben Orte, wo ich 40 Jahre
Politik der Regierung vertreten habe,

RDE C HET RET — — -

„Sch hatte fo aroße Sorge um Dich,“ %Iüiterte ii;“mit

bebenden Lippen, „denn e3 ift jebt ſo gefährlich in dem
— —
Ja, gefährlich iſt es dort unten, Kind,“ gab der

ſtattllchẽ Mann lächelnd zurück, „abex deshalb darfſt Du
Dich um mich nicht ſo ſehr ſorgen. Wenn wan, helfen
will, muß man zuweilen ſein Leben auf das Spiel ſetzen,
das iſt / ſeit Menſchengedenken ſo geweſen. IO halte es
dabei mit dem Sprichworte; Dem Mathigen hilit Gott !“

O Du guter, edler Mann! Wie ſollen wir Dir
danken für das, was Du für uns thuſt! rief ietzt das
4* Maochen und küßte Lüdwigs Hand mit Thränen in

en Augen.

Kaͤthchen, ſprich nicht ſo hoch von meinem Thun, ich
thue nur das, was ich für meine Pflicht halte. Wie geht
es Deinem Vater?“

„Ich danke, er hat jetzt einigermgßen wieder Hoffnung
gefaßt, denn Jeit der Sberſteigex Krüßner da war und
meldeie, daß Du in der Felir Grube bei den Rettungs-
arbeiten thätig ſeiſt, blickt er nicht mehr ſo trüb in die
Zukunft.“

„Ja, es iſt ein ſchwerer Schlag füx Deinen Vater,
bemerfte Ludwig im Tone 84— — Theilnahme, „in
ſeinem Alter und in ſeinen Verhältniſſen ein ſolches
furchthares Unglück erlehen zu miiſſen iſt ſehr, ſehr bitter.
* hoffe ich Deinem Vater gute Nachrichten bringen zu
önnen!

„Iſt das Bergwerk gerettet?“
Erregung.

„Gerettet iſt es noch nicht, erwiderte Ludwig mit
ſchmẽrzlichem Zucken fjeiner Lippen, „Das
ſolchen grauſigen Kataſtrophe ia zuch
nicht mhoͤlich, mein liebes Kind aber ich glaube, es ſind
einige Aisſichten vorbenden, daß das Bergiverk gerettet
werden kann Es darf eben kein Mittel unperſucht bleiben,
um den vollſtändigen Ruin xon der Felir-Grube fern zu
44* und was in meiner Macht ſteht! das wird in dieſer
inficht gelehen.“










als Gegner aufzutreten. Von der Entwick—
lung der Dinge wird auch mein Verhalten abhängen.“
Man ſieht, daß eine Ausſöhnung mit den beſtehenden
Verhältniſſen und eine Unterorduung unter den Willen
des Kaiſers beim Herzog von Lauenburg unmög⸗
lich iſt.

Die Franzoſen ſchwelgen in der Erinnerung an
die ſo „gelungen“ verlaufenen Feſttage von Naney,
die für ſie durch die ſo unerwaͤrtete Theilnahme des
Großfürſten Conſtantin eine ganz beſondere Bedeut⸗
ung erlangt haben. Natürlich iſt der ruſſ. Großfürſt
der Held des Tages in Frankreich und da er noch
weiteren nationalen Feſtlichkeiten in dieſen Tagen auf

franzöſiſchem Boden beiwohnen will, ſo wird ſich
Großfürſt Conſtantin vor Popularität jenſeits der
Vogeſen wohl kaum noch retten können. Uebrigens

droht der franzöſiſchen Regierung wegen der Nancyer
Feſtlichkeiten doch noch eine Unannehmlichkeit. Man
foll nämlich in Wien über den Empfang der nach
Naney gekommenen ezchiſchen Turner durch Carnot
peinlich verſtimmt ſein und ſollen deshalb diploma—
tiſche Vorſtellungen Oeſterreichs in Paris nicht aus—
geſchloſſen ſein.

Emin Paſcha todt! — Dieſe ſchmerzliche Kunde
übermittelt der electriſche Draht aus Afrika! Zwar
liegt noch keine officielle Beſtätigung der Todesnachricht
vor, ſie wird aber von verſchiedenen Seiten gemeldet,
ſo daß ſie leider kaum mehr zu bezweifeln iſt. Mit
Emin Paſcha oder Dr. Eduard Schnitzer iſt demnach
ein Mann nun dahingeſchieden, der ſich durch ſein
langjähriges civiliſatoriſches Wirken im Herzen des
dunkeln Eontinents einen unvergänglichen Namen er⸗

worben hat, einen Namen, der für immer in
der Geſchichte der Afrikaforſchung ſtrahlen
wird. Was Emin Paſcha als Gouverneur der ehe—

maligen ägyptiſchen Aequatorialprovinz geleiſtet, wie
er ſich auf dieſem verlorenen Poſten bis zum letzten
ſtets die Fahne
der Menſchlichkeit, der Civiliſation und der Wiſſen—

Ehre darum dem Andenken dieſes deutſchen Afrika—
helden.

In Italien ſteht das Miniſterium Giolitti —
oder aber die Deputirtenkammer auf der Kippe. In
der Kammer finden nämlich zur Zeit die entſcheidenden
Verhandlungen über das Verlangen des neuen Ca-
bineis, ihm auf ſechs Monate ein proviſoriſches Bud—
get zu bewilligen, ſtatt, und eine Ablehnuug dieſes
Verlangens würde eine eclatante Niederlage der Re—

„Aber Käthchen, ich bitte Dich nochmals, nenne mich
nicht fortwaͤhrend edel, gut und großmüthig in einer An⸗
gelegenheit wo ichknur meine Pflicht thue,“ bat der junge
Ingenieur.

„O Ludwig ich fühle, daß Du Großes für uns
thueſt, vielleicht ſogar ein im Menſchenleben ſeltenes Opfer
für mich bringſt, und da kann mein Herz gar nicht
ſchweigen.
ch wiederhole, daß ich nur meine Micht thue, wie
ich fie al Dein Bräutigam und als Freund Eures Hauſes
auffaſſe,“ hetonte Ludwig. „Unſere Schickſale ſind an
einander gekettet, und ich kann bei Euxem Unglück nicht
ruhig zuſehen. Laß uns, jetzt in das Haus eilen, Käth⸗
* denn ich habe mit Deinem Vater Wichtiges zu be—
prechen.“

Das junge Paar eilte jetzt eilis nach der Ailla, und
als ſie dort eintraten, lief Käthe voraus, um dem Vater
die Ankunft Ludwigs zu melden.

„®Sott jei Dank, daß Du wieder, de biſt und ſo
gute Botſchaft bringit.“ ſagte der Freis, „denn ich
4* in großer Sorge wegen Deiner längen Ab—
weſenheit.“

Käthe erröthete und merkte erſt jetzt, daß ſie vor einer
— das Haͤus verlaſſen hatte, ohne dem Vater etwas
zu ſagen. *
Nit einem ehrexhietigen Gruße trat lebt Ludwig in
das Zimmer und reichte Herrn Hülſemann die Hand.

Berzlichen Dank/ Herr Malten, für Ihren freund⸗
ſchafilichen Beſuch und für Ihren großmüthigen Beiftand
i Damit begann Dder alte Herr die
Unterhaltung.

Siich thue nur das, was Uunter wahren Freunden
eine Ehrenpflicht iſt erwiderte * und ſoll es mich
freuen, wenn ich Ihnen in dieſer kritiſchen Lage einen


{


ar Qudwigs .Öanb.

Wie fieht e8 in der. Felir-Orube aus, Herr Malten ?


werden fann,“ Jagte dann der Greis mit bangevoller
Geberde.

(Fortfebung folgt.)


 
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