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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 3): Süddeutschland — Berlin, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.10981#0084

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Bre

— 73 —

Bro

BRENZ. W. Jagstkr. OA Heidenheim.
S. Gallus-K. ° Kleine, sprom. Sll.Basl. (Lhs. 15,40:13,20) dem ziem-
lich entfernt (bei Göppingen) gelegenen Klst. Faurndau gehörig,
in Anlage und Stil der dortigen K. nahe verwandt, daher schwer-
lich älter als sie. War aber dort die dieser Zeit und Gegend all-
gemein eigene phantastische Zierlust durch gebildete Bauherren
und Künstler gemäßigt, so läßt sie sich hier naturwüchsig gehen.
Die 4 Sil. Paare des Lhs. zeigen die launenhaftesten Ungleichheiten,
die für die späte Zeit auffallend kleinen Oberfenster (die unteren
neu) nehmen keine Rücksicht auf die Achsenteilung. Ähnlich
regellos die Konsolen des Chorgewölbes. Vom Arkadensims gehen
senkrechte Leisten auf die Stützen, sie sind mit Fratzen besetzt.
Am Außenbau sind die Gesimse und Bogenfriese außer aller Pro-
portion schwer und üppig. Zwischen ihren Gliedern wimmelt eine
chimärische Fauna, halb schaurig, halb spaßhaft. Der wirkungs-
voll gruppierte östl. Abschluß ganz wie in Faurndau. Über der
westl. Vorhalle, die ursp. ohne Außenportal war-, ein 4seit. T. mit
flankierenden runden Treppentürmen, wie der ganze Bau in massig
gedrungenen Verhältnissen (sehr verdorben überliefert, 1880 mit
großer Freiheit wiederhergestellt). Das schwere 6 säulige Haupt-
portal liegt auf der NSeite, die zugehörige Vorhalle jetzt Sakristei. —
Kufenartiger rom. Taufstein. Grabsteine 1456, 1579.
Schloß. Gut erhalten. Mittelalterlicher Anlagetypus in sprenss.
Formen. Hofgalerien in reichster Holzarchitektur, bmkw. Innen-
ausstattung.

BRETTACH. W. Neckarkr. OA Neckarsulm.
Dorf-K. 1578, rom. Chor-T.

Schlößchen 1594 in bester Renss. — Mühle mit hohen Steingiebeln
1600. — Gasth. zum Lamm 1601. — Gasth. zur Sonne 1603.
BROCHENZELL. W. Donaukr. OA Tettnang.

Dorf-K. 1624 mit rom. Resten.

BRONNBACH. Baden Kr. Mosbach. luv. [D.]
Ehem. Cisterc. Klst.-K.° Das Klst. gegr. 1151. Erste K. ein pro-
visorischer Bau. Für den vorhandenen einziges überliefertes
Datum die Schlußweihe 1222. v. Oechlhäuser möchte den Beginn
kurz vor 1200 setzen. Ich glaube, daß die Datierung bis c. 1180
Spielraum hat. Die Hauptbestimmungen des ersten Planes sind
einheitlich bis ans Ende festgehalten. Die Veränderung im Ar-
kadensystem des Lhs. setzt wohl eine etwas längere Unterbrechung
voraus. Details des Übergangsstils erst am WEnde. In der
Hauptbauzeit hatte die Leitung enge Fühlung mit den burgundi-
schen und provenzalischen Ordensbauten, ohne einen uns be-
kannten genauer nachzuahmen. Anbequemung an deutsche Formen
fehlt nicht ganz, doch ist der Gesamteindruck überwiegend fremd-
 
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