Dehio, Georg: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 3): Süddeutschland (Berlin, 1908)

Ind — 205 — Ing

INDLING. NBayern BA Griesbach.
Dorf-K. Hübsches Exemplar des geläufigen spgot. Typus, SVor-
halle und SWT.

INGELFINGEN. W. Jagstkr. OA Künzelsau.
Stadt-K. Lhs. und Chor 1501, zwischen beiden rom. T., Lhs.
1738, bar. ausgebaut. — Im Chor spgot. Glasmalerei. Rohes
rom. (?) Relief. Rest eines Auferstehungsbildes. — Gottesacker-
Kap. 1518.

INGENRIED. B. Schwaben BA Oberndorf. [Sch.]
Pfarr-K. 1745 von D. Zi?nmermann. Das Innere hat durch
Modernisierung verloren. Der einfache Außenbau hat nur in der
OAnsicht durch Kombination des Chorturms mit der Sakristei
künstlerische Bedeutung.

INGERSHEIM. W. Jagstkr. OA Crailsheim. Inv.
Dorf-K. mit spgot. Chor im T. — Spgot. Marien-Schnitzbild. "

INGOLSTADT. OBayern BAmtsstadt. Inv. [D.]
Frauen-K.0 (Obere Pfarr-K.). Gegr. 1425 von Herzog Ludwig dem
Gebarteten, der erste Bauleiter Msir. Johann f 1432, Chor gew.
1439, Gwbb. des Lhs. um 1500 von Haus Rottaler, rest. 1848. —
Der räumlich mächtigste unter den vielen bedeutenden Kirchen-
bauten der Spätgotik in Altbayern. Den Bauten der Landshuter
Schule verwandt, doch nicht von ihnen abhängig. Anlage: Hllk.
mit Chorumgang. Binnenchor 3/6 (die Schlußseite um einiges
größer), Umgang 5/io- Im Lhs. 8 J. Eigentümlich im W die Über-
eckstellung der Türme, wodurch das w Joch der Sschiffe abgeschrägt
wird. Ringsum niedrige Seitenkapp. zwischen den Strebepfll., an
jeder Langseite 2 mal durch Portalhallen unterbrochen. Der Quer-
schnitt unterscheidet sich von der Mehrzahl der bayrischen Hllk.
durch die beträchtliche Überhöhung des Msch. (Msch. 27,5 m h.,
Ssch. 22,5 m h.; entsprechende lichte Breiten 11,1 m und 7,1 m;
Jochweite 8,5 m; ganze L. 87 m). Durch diese Überhöhung erhält
der durch freien Durchblick und imposante Abmessung sehr be-
deutend wirkende Raum rhythmisch etwas unentschiedenes, wie
auch das Detail teils flau, teils bizarr ist. Die sehr schlanken
kämpferlosen Rundpfll. haben frontal einen dünnen Dienst. Im
Msch. weitmaschige Netzgwbb., in den Ssch. straffere Muster. Die
Gwbb. der Kapp, geben in virtuoser Spielerei ein doppeltes Rippen-
system, nur das obere mit den Kappen in Verband, das untere
freischwebend als Astwerk in naturalistischer Behandlung. — Das
Äußere Backsteinrohbau mit Hausteingliederung. Der Chor von be-
deutender Wirkung. Die WFassade unvollendet. — Ausstattung:
Hochaltar0 1572 nach Entwurf von Hans Mielich] der Aufbau
von Schrein und Flügeln in der Gesamtform got.; die Bekrönung ver-