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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 3): Süddeutschland — Berlin, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.10981#0224

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itz

—. 213 —

Kai

ITZLING. OBayern BA Erding. Inv.
Pfarr-K. 1716 von Anton Kogler, einem A. 18. Jh. vielbeschäf-
tigten Erdinger Meister. An das Lhs. mit 4 abgerundeten Ecken
legt sich ein 3/n kreisf. Chor, dessen Eenster vom Lhs. ans un-
sichtbar bleiben; ein später bei den Asam beliebter Kunstgriff.

JUNGINGEN. W. Donankr. OA Ulm.
Dorf-K. 1697gotisierend. — Altarbild figurenreiche Kreuzigung
aus 16. Jh.

C und K

KAISHEIM. B.Schwaben BA Donauwörth. St. II. — [D.J
Ehem. Cistercienser Klst.-K. Älteste Niederlassung dieses Ordens
in der Diöcese Augsburg (1132?). Der vorhandene Bau völliger
Neubau 1352—87. Die im 12. und 13. Jh. so kolossale Bautätig-
keit des Ordens war um diese Zeit im allgemeinen sehr zurück-
gegangen; gleichwohl sind Konventsbrüder die Bauleiter und sie
halten nicht nur die cisterciensische Tradition der Anlage fest,
sondern auch den tcisterciensischen Geist kalter und spröder Groß-
artigkeit. Die späte Hochgotik hat auf der bayrisch-schwäbischen
Ebene nichts ähnlich Ansehnliches geschaffen. — Kreuzförmige
Basilika. Ganze innere L. 84 m, Br. 24 m. Der großartig ent-
wickelte Chor in konzentrischen Halbkreisen nach dem alten
Schema von Clairveaux, jedoch mit Durchbrechung der Kapellen-
zwischenwände, d. h. die Seitenschiffe setzen sich doppelt um den
ganzen Chor herum fort; innerer Schluß aus 5 Seiten des 8Ecks,
äußerer aus 11 Seiten des 18 Ecks, im geraden Teil 3 Joche. Qhs.
aus 4 Quadraten, Lhs. 8 Joche. Die Pfll. im hohen Chor rauten-
förmig, auf der inneren Seite mit 3 Runddiensten besetzt; die
Pfll. des Umgangs glatt rund, sehr schlank, kämpferlos ins Kreuz-
rippengwb. übergehend (manches erinnert an Salem). Das System
des Lhs. zeigt einige Abweichungen: Die Joche sind weiter als im
Chor (Verhältnis 6,02 :3,39), die Pfll. übereck quadr. mit gestutzten
Kanten, ihr Profil geht unmittelbar in die Scheidbgg. über, die
Hochwand bleibt ganz ungegliedert, die Fenster (gepaart) sitzen
wegen der Steilheit der Sschiffsdächer sehr hoch, sie haben ein-
fachstes Maßwerk, während es im Chor, wie alles übrige Detail,
reicher ist. — Das Äußere ist an Hoch- und Seitenschiffswänden
durch Streben einfachster Art gegliedert. Verfolgt man die ersteren
bis in den Dachraum der Sschiffe, so zeigt sich, daß sie hier plötz-
lich abbrechen und durch unsichtbar bleibende Bögen mit den
äußeren Widerlagern verbunden werden. Die Absicht dabei war
 
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