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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 3): Süddeutschland — Berlin, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.10981#0447

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Röt

— 436 —

Rot

nung. Das Detail im Übergang zum Klassizismus. Bezeichnend
(vgl. auch Wiblingen) die Beschränkung der Bogenlinien. Die
zwischen die Strebepfll. eingebauten Emporen horizontal, auf Krag-
steinen, das Tonnengwb. des Hauptschiffs stark abgeflacht, die
Pfeilerfronten mit je 3 kannellierten jon. Pilastern besetzt. Nach
dem 5. Joch eine Art Vierung mit Flachkuppel. Eingezogener Chor
zwischen OTürmen. Die Fassade vermeidet die bisher üblichen
geschweiften Linien, eine mächtige dor. Pilasterordnung trägt den
klassischen Dreieckgiebel. — Über der Mensa des Hochaltars
ein großartiger Säulenbau mit Baldachin. Ebenso die Neben-
altäre aus Stuckmarmor treffliche Kompositionen im Geiste des
klassizistischen Zopfs; Deckengemälde von Januarius Zick
(Gehilfen Heiß und Dreyer) mit einem „bis heute nicht verblichenen
Frühlingsflor der Farbe"'. Reiche Stuckierung der Sakristei. Das
Chorgestühl von 1693 gehört zu den größten Prachtstücken
der bar. Schnitzkunst.

Klostergebäude 1682—1702, z. T. abgebrochen, die erhaltenen Teile
jetzt Schloß der Grafen v. Erbach.

RÖTENBACH. OPfalz BA Neustadt a. W.-N.
Schloß 1678 für A. v. Schönstedt und Kapelle 1726 bilden eine
hübsche Gruppe. Guter Altar im Typus des oberpfälz. SpBar.

RÖTENBERG. W. Schwarzwkr. OA Oberndorf. Inv.
Pfarr-K. Chor in guten spgot. Bauformen; Sch. 18. Jh. — Tauf-
stein 1487. Steinmad o n n 3. tj frgot." (d. i. vermutlich um 1400).

ROTENBURG 0. T. MFranken BAmtsstadt. [D.]
Die bevorzugte Wertschätzung Rotenburgs in der populären Mei-
nung, seine bekannte Fähigkeit, weit über den Kreis der professio-
nellen Denkmalsfreunde hinaus Denkmalenthusiasmus hervorzurufen,
beruht nicht auf ungewöhnlicher Fülle oder Bedeutung einzelner
Denkmäler: Die Stadt als Ganzes ist Denkmal. Was v/ir sonst nur
in abgelegenen Miniaturstädtchen gelegentlich finden, wie etwa in
Eschenbach oder Iphofen in Mittelfranken, Sulzfeld oder Fricken-
hausen in Unterfranken, das zeigt sich uns hier in einer begüterten
und kunstsinnigen Reichsstadt mittlerer Größe: Erhaltung des alten
Zustandes in unerreichter Vollständigkeit und Dissonanzfreiheit.
Die Stadt ist seit dem 30jährigen Kriege nicht mehr gewachsen,
aber auch nicht verkommen. Die Zeit ist in ihr gleichsam stille
gestanden. Leider kann einem Ort dieser Art eine das Ganze in
Einzelheiten auflösende Betrachtungsweise, wie sie durch die An-
lage dieses Handbuchs vorgeschrieben ist, nicht ganz gerecht
werden.

Stadt-K. S. Jakob. (L. Häffner in Zeitschr. f. Bauwesen 1890 mit
Aufnahmen.) Beg. 1373, voll. 1436, erweitert 1453—71, rest. von
Heideloff 1851—57. — Hochräumige Basl. von 7J., langgestreckter
 
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