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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 3): Süddeutschland — Berlin, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.10981#0565

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Wet

— 554 —

Wib

WETTERFELD. OPfalz BA Roding. Inv.
Schloß. Große got. Wasserburg, im 30 j. Kriege zerstört, in den
Ruinen jetzt ein Bauernhof.

WEYARN. OBayern BA Miesbach. Inv.
Pfarr-K., ehemals Klst.-K. Die Gr.Zeichnung der ma. K. zeigt
Anlage ähnlich Ebersberg. Neubau 1687 von Lorenso Sciasca.
1 sch. Lhs.° mit hohen Seiten-Kapp., tiefer Chor mit Ya kr. Schluß.
Einfache, aber mit der Architektur und den Mobilien trefflich zu-
sammengestimmte Stukkodekoration 1729. — Deckengemälde
von Joh. Zimmermamt. — Altäre verhältnismäßig einfach, aus
der Erbauungszeit, datiert auf 1693—1700. Orgel 1692. — Schnitz-
werke: Kokette Verkündigungsgruppe0 von Ignaz Günther;
von demselben Pietä, das Nackte mit großer Bravour. Reich
emaillierter Kelch, augsburgisch um 1725. Monstranz 1652.
Kap. S. Jakob rom., 2 J. grätige Kreuzgwbb., Apsis.
Kap. Maria Hilf 1786.

WIBLINGEN. W. Donaukr. OA Laupheim. — Abb.: Kick
und Pfeiffer. — [D.]

Ehem. Benedikt.-Klst., zur Hirsauer Kongregation gehörig, gegr.
1093. Die rom. K. (Gr. in der Klosterbibliothek) war eine Sil. Basl.
auf kreuzf. Gr. ohne Apsiden; andere Abb. zeigen einen Vierungs-T.
Der Brand 1275 scheint die Anlage nicht alteriert zu haben. Die
jetzige K. 1772—81 von /. G. Specht aus dem Allgäu; die Mit-
wirkung des Malers Januarius Zick geht wohl über die Leitung
der Dekoration noch hinaus. Der letzte große Kirchenbau und
überhaupt einer der bedeutendsten des 18. Jh. in Oberschwaben.
Seine Kunstform zeigt den Kampf zweier Zeitalter: der Geist des
Barock beherrscht die Anlage, ein Streben nach der „edlen Simpli-
cität" der Antike die Einzelformen (eine Inschr. rühmt Zick „ob
regulärem templi hujus internum decorum"); also stilgeschichtlich
in den klassizistischen Zopf einzureihen, aber durchaus ohne den
philisterhaften Zug, der sonst dieser Stilphase anhaftet, vielmehr
ein wahrhaft großzügiger Bau. — Der Grundriß sucht Einheit des
Raumgebildes mit Bewegtheit zu verbinden. Er ist ein Longi-
tudinalbau von 3 Abschnitten, deren jeder einzelne zentrisch dis-
poniert ist: das Grundquadrat des mit einer Flachkuppel auf
Pendentifs bekrönten Mittelraums hat eine Seitenlänge von 25,8 m,
das des Lhs. von 23,6, das des Chors von 14,6. Der Mittelraum
erweitert sich nach N und S durch segmentförmige Exedren, ähnliche
im W an der Eingangswand des Lhs. und im O der Schlußwand des
Chors. In der Mitte stand ein Wallfahrtsaltar (wie in Einsiedeln
und Vierzehnheiligen); noch vorhanden die in einem Kreise um
ihn her angeordneten 6 Nebenaltäre. An den Wänden baut sich
 
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