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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 3): Süddeutschland — Berlin, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.10981#0199

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Her

— 188 —

Her

tuetten, am äußeren und inneren Rande mit Zacken, die in Blumen
endigen. An der Wand über ihm, sowie als Krönung der den
Bogen flankierenden Zierpfeiler, stehen Statuen. Das schöne, in
Deutschland sonst ungebräuchliche Motiv stammt aus der Straß-
burger Schule (vgl. auch Niederhaslach); ausgeführt ist es von
grober Hand. — Das Gegenstück an der SWand für Wilhelm III.
von Eberstein ist zerstört.

Aus der Reihe der zahlreichen, meist ganz schlichten Grabsteine
ragen hervor: Platte des Speierer Bischofs Konrad v. Eberstein
f 1275, Bildnis in geritzter Zeichnung. In gleicher Technik mehrere
Steine für Äbte des 14. Jh. Schöner herald. Stein für Konrad
v. Gültlingen f 1411, Hochrelief.

HERRENBERG. W. Schwarzwkr. OAmtsstadt. luv. [DJ
Ehem. Stifts-K.° Der in herrschender Höhenlage über dem male-
rischen Marktplatz sehr stattlich sich erhebende Bau stammt im
wesentlichen aus der 1336 beg. Bauzeit. Das Innere des Lhs.
wurde, wohl wegen Gefährdung durch den unsicheren Baugrund,
1440 umgebaut. Hllk. mit Netzgwb. Kunstgeschichtlich wichtig
ist, daß schon die Anlage von 1336 das Hallensystem hatte. Die
Einzelheiten erweisen Schulverwandtschaft sowohl mit der Marien-K.
in Reutlingen als mit dem gleichfalls als Halle angelegten Lhs.
der Kreuz-K. in Gmünd. Am besten erhalten die in trefflichem
Quaderbau ausgeführte NSeite. Der Chor, beträchtlich höher als das
Lhs., mit 3 geraden Jochen und 3seitigem Schluß, aus 2. H. 14. Jh.
Ein spitzbg. Fries0 zieht sich um das ganze Gebäude. Der massige
WBau hatte Doppeltürme mit 8Eck und Helm; sie mußten 1749
abgetragen und durch ein niedriges bar. Glockenhaus mit mittlerer
Haube ersetzt werden. — [Hochaltar mit Gemälden von Jörg
Ratgeb 1519 im Mus. Stuttg.] Kanzel0 von 1503 im Sinne ihrer
Zeit ein Meisterwerk subtiler Meißelkunst; an der Brüstung die
sitzenden Gestalten Marias und der 4 Kirchenväter. — Sehr hüb-
scher Taufstein bez. 1472, an Fuß und Becken ornamentale
Füllungen. — Der steinerne Lettner 1737 abgebrochen. — Die
Chorstühle von 1517 von Heinrich Schickhardtdem Groß-
vater des bekannten Baumeisters; derselbe stammte aus Nassau-
Siegen; sein Werk ist ein Nachklang der Ulmer Chorstühle, um
einiges einfacher, doch noch immer sehr reich.
Ansehnliche, leider übertünchte Fachwerkhäuser. Brunnen von
1660 und 1671.

5 HERRENCHIEMSEE. OBayern BA Traunstein. Inv. [D.]
Ehem. Benedikt.-Klst. Im 10. Jh. durch die Ungarn zerstört. Im
12. Jh. Augustiner. Ansicht der spgot. K. bei Merian. Um 1680
Neubau durch Lorengo Sciasca, Nachahmung von S. Oswald in
Traunstein. Deckengemälde von /. Eder 1696. — Kloster-
 
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