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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 3): Süddeutschland — Berlin, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.10981#0556

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Wei

— 545 —

Wei

Burg Weibertreu. Ruine (zerst. 1525). Die in ziemlicher Höhe
zu verfolgenden Ringmauern 13.—14. Jh. Die dicken Rundtürme
für Feuergeschütz 16. Jh.

WEISSACH. W. Neckarkr. OA Vaihingen. Inv.
Dorf-K. c. 1500 mit rom. Resten. Isolierter „uralter" T. aus
Buckelquadern. Alte interessante Kirchhofsbefestigung.

WEISSENAU. W. Donaukr. OA Ravensburg. Abb. Kick
und Pfeiffer. [D.]

Ehem. Prämonstratenser-Klst. S. Peter und Paul gegr. 1145.
Neubau des Klst. 1708 ff., der K. 1717—24 von Frans Beer.
Gutes Beispiel für die Bauweise der Vorarlberger Schule: Hallen-
bau mit weitem Msch. und engen, von Emporen durchsetzten,
aber im Erdgeschoß nicht kapellenmäßig abgeteilten Sschiffen.
Dem Meister eigentümlich ein komplizierter Rhythmus: von den
5 Jochen des Lhs. ist das 2. und 4. breiter gestaltet; jenes er-
weitert sich im Erdgeschoß durch Kapellenausbauten, dieses durch
wirkliche Kreuzarme; also gewissermaßen 2 Querschiffe, die aber
beide nicht zu voller Entwicklung kommen. Ein drittes Steigerungs-
motiv war dem Chor zugedacht, kam aber nicht zur Ausführung;
man ließ den schmalen und niedrigen Langchor, den 1628—31
Marün Balbierer (Barbiert) aus Roveredo erbaut hatte, stehen.
Die WFassade charakterisiert es, daß die Türme völlig auf die
Seite gerückt sind, so daß auch die Abseiten als schmale Rück-
lagen an der Fassade Teil haben. Die Vorhalle ist mit dem ersten
Joch des Lhs. verschmolzen. Die Abmessungen sind mittelgroß,
Lhs. 46 m 1. — Die vortreffliche Stuckdekoration der Decke
von Frans Schmuser aus Wessobrunn zeigt gegen die zunächst
zum Vergleich sich darbietenden Kirchen zu Obermarchtal (1690)
und Friedrichshafen (1702) eine unter französischem Einfluß sich
vollziehende Veränderung des Geschmacks; das Relief ist abgeflacht,
die Komposition geht mehr auf gleichmäßige Füllung aus, in die
steifen, mit Zierlichkeit behandelten Akanthusranken mischen sich
Band- und Gittermuster;_die Deckenmalerei, ausnahmsweise nicht
al fresco, sondern in Öl auf Leinwand, stört durch Nachdunke-
lung. Links neben dem Choreingang stattliche spgot. Madonna
um 1500. Das Chorgestühl vorzügliches Schnitzwerk in Nuß-
baum im Charakter des deutschen Barock, wohl noch aus der Zeit
vor dem Neubau. Das Hochaltargemälde eine tüchtige Arbeit
des Augsburgers Ch. Sieinmüller von 1628. Der vor dem Chor
aufgestellte h. Blutaltar und die Kanzel sind anmutige Beispiele
der Dekorationsweise um 1780. Berühmte Glocke mit reichem
Bildwerk gegossen in Lindau 1753.

Klostergebäude. Hier hatte schon ein älterer Wessobrunner
Meister, Christoph Schmuser, 1687 das Refektorium dekoriert (nicht
Dehio, Handbuch. III. Bd. 35
 
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