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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 3): Süddeutschland — Berlin, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.10981#0458

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Röt

— 447 —

Röt

Ordnung im großen spricht von gereifter Erfahrung, die Ausfüh-
rung im einzelnen ist teils schülerhaft unbeholfen, teils neigt sie zu
kleinlichem Raffinement. Die Zahl der beschäftigten Hände kann
nicht ganz klein gewesen und das Werk muß deshalb schnell ge-
fördert worden sein, denn schon 1343 siedelte ein Teil der Rott-
weiler Bildhauer nach Augsburg (Dom) über. Der Schmuck ver-
teilt sich auf die 3 an den freiliegenden Seiten des T. angeord-
neten Portale. Ein geschlossener programmatischer Zusammenhang
besteht aber nur zwischen dem S und WPortal; das auch künstle-
risch schwächere NPortal fällt heraus. Als leitende Kräfte unter-
scheidet P. Hartmann den älteren und besseren »Prophetenmeister"
(SPortal und Marienstatue an der SWEcke, jetzt in die Lorenz-Kap.
gebracht), und den jüngeren und manierierteren „Apostelmeister"
(WPortal). Eigentümlich, zunächst schon im Gegenstande, sind
die Reliefs über den Türen der Treppentürme an den Ecken der
Fassade: 2 Paare kniender Gestalten im Profil, eines anscheinend
Verlobung eines Ritters; für sie hat ein ausgezeichneter Entwurf,
noch im Charakter der großen Kunst des 13. Jh., zur Verfügung
gestanden; die Ausführung bei weitem nicht auf gleicher Höhe.
S. Lorenz-Kap. ziemlich reiche spätestgot. Formen (angeblich
1579?). Enthält ein höchst bmkw. Museum oberschwäbischer Holz-
plastik, Reste von Altären, die in der Barockzeit beseitigt worden
waren und aus Kirchböden und Pfarrhauswinkeln M. 19. Jh. zu-
sammengetragen wurden; die Durchschnittsqualität überraschend
hoch. (Spezialkatalog).
Kap. zur Ruhe Christi vor der Stadt 1715.
Rathaus spgot., voll. 1521, Wappenscheiben M. 16. Jh.
Wohnhäuser. Viele aus der Stadterneuerung nach dem 30jährigen
Kriege. Typisch die 3seitigen, durch 2 Stockwerke hindurch-
gehenden Erker und die Abkehrung der Giebel von der Straßen-
seite; Detail sehr einfach.

Marktbrunnen um 1550, interessant als Umsetzung der got. Spitz-
pyramide in Renss. Formen.

Von der Stadtbefestigung einige einfache Tortürme.

RÖTZ. OPfalz BA Waldmünchen. Inv.
Stadt-K.° Nach Bränden alt erhalten nur der polyg. Chor in be-
scheidener Spätgotik von c. 1400 und der n anschließende einfache
T. von 1545, früher (Merian) mit zierlicher Dachausbildung. —
Glocke0 1485.

Votiv-K. zur schmerzhaften Mutter Gottes nach 1750; Aus-
stattung gleichzeitig. Unbedeutende Reste der Ringmauer mit
x/a runden Türmen. Ehem. herzogl. Pflegschloß als Brauerei
umgebaut.
 
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