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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 3): Süddeutschland — Berlin, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.10981#0537

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Vil

— 526 —

Vil

Aus einem annähernd quadr., mit Kreuzgwb. gedeckten Mittel-
raum treten, mit mäßiger Einziehung, 4 Exedren, im Gr. über-
höhte Halbkreise hervor; der o (Chor) um einiges tiefer und mit
einem Umgang versehen, der unten, weil durch eine feste Mauer
geschieden, nicht erkennbar wird, oben in weiten Arkaden mit
vortretenden Balkons geöffnet; ein perspektivisch, wie im Sinne
der Beleuchtung reizvolles Motiv. Die Wände durch korinth. Pilaster
mit reichen Gesimsstücken gegliedert; zwischen ihnen im oberen
Wandabschnitt Nischen für überlebensgroße, auf Konsolen halb
vortretende Statuen. In der w Exedra Musiktribüne auf Sil. Von
speziellem historischen Interesse ist die K. als erste nachweisbare
Leistung der in der Folge weithin tätigen Wessobrunner Deko-
ratorenschule; die wuchtigen, scharfkantig gezeichneten Akanthus-
massen in bereits eigenartiger Umbildung des von italienischen
Künstlern in der Münchener Theatiner-K. eingeführten Systems.
Von den Wand- und Deckenmalereien sind die besten von
Joh. Zimmermann. Der großartige, der Architektur eng ange-
gliederte Hochaltar aus Stuckmarmor 1721 von Frans Schmuser.
Etwas älter der Altar der n Exedra; der s 1751 mit Gemälde
von Joh. Bader 1770, dem besten dieses vielbeschäftigten Künstlers.
Das Gnadenbild des Hochaltars eine Pietas von E. 15.Jh.
Das unweit der K. stehende Wirtshaus hat 3 liebenswürdige
Fresken von Bader, biblische Geschichten in der zeitgenössischen
Tracht der Lechrainer Bauern.

VILLINGEN. Baden Kreisstadt. Inv.
Gottesacker-K. Rom. T. in Quaderwerk, Lisenen und Blendbgg.
3teil. Schallöffnungen, Satteldach zwischen Treppengiebeln. Rohe
rom. Reliefs. Sch. und Chor, letzterer sicher rom., 1855 ab-
gebrochen.

Münster0 (Pfarr-K.). Ältere Baugeschichte unsicher. Geräumige
flachged. Basl., Lhs. 21 br., 36 1., in 8 Achsen, lsch. Chor 18 1.
Frgot. Umbau einer sprom. K., wahrscheinlich nach Brand 1271.
Von den Werkstücken der letzteren wiederverwendet das WPortal,
das (nicht in der Achse stehende) Doppelportal der SSeite, im
Innern ein Säulenpaar. Sonst 8 eck. Pf 11. mit spitzbg. Arkaden,
die Einzelformen durch Ausbau 18. Jh. entstellt. Am Ende der
Ssch. schlanke Türme. Sie sind, eine ganz ungewöhnliche Anlage,
von 6seit. Gr., dem Gr. der 5/8 Apsiden, über denen sie stehen,
angepaßt. Das 1. und 2. Geschoß, von kleinen spitzbg. Fenstern
durchbrochen, schließen mit romanisierenden Friesen. Die beiden
letzten Geschosse haben am ST. größere Fensteröffnungen mit
Wimpergen (Formen unter Rottweiler Einfluß). Einfacher der NT.
Notdächer bar., resp. modern. In 2 geraden Jochen und ^Schluß
 
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