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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 3): Süddeutschland — Berlin, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.10981#0243

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Kön

— 232 —

Kon

KÖNIGSHOFEN. MFranken BA Dinkelsbühl.
Ehem. Augustiner Frauen-Klst. Hallenbau mit 2 Türmen, 1632
verwüstet, 1723 erneuert.

KONSTANZ. Baden. Inv. — [D.]
Dom. „Unser Lieben Frauen Münster". Erste urkundl. Erwähnung
780. Wiederherstellung und Erweiterung 995 — 1018. Einsturz
1052. Bau unter B. Rumold f 1069 (Restauration? Neubau?) Das
vorhandene Gebäude ist in der Hauptsubstanz rom., die Erschei-
nung durch got. Überarbeitung stark modifiziert. Genaue bau-
liche Untersuchung dringend erwünscht, wenn auch erschwert durch
die wiederholten Restaurationen seit 1844. — a) Der rom. Bau.
Die Schriftquellen, aus denen die Bauzeit 1054—1068 oder 1054
bis 1089 entnommen wird, haben geringe Beweiskraft. Ebenso
wenig läßt sich aus den Stilformen eine genauere Zeitbegrenzung
gewinnen. Sicher ist, daß die Behandlung der Krypta erheblich
altertümlicher erscheint, als die der Kirche selbst. Jene wäre mit
der Bauepoche 995—1018 wohl zu vereinbaren, diese vor dem
Aufschwung der schwäbischen Baukunst seit dem Schluß des
11. Jh., besonders unter dem Einfluß Hirsaus, eine schwer zu be-
greifende Erscheinung. Die von einer späteren Quelle zu 1089
gemeldete Weihe braucht man nicht zu verwerfen, wenn man sie
auf den Chor beschränkt denkt. — Krypta. Sie umfaßt nicht
vollständig den Raum unter dem jetzigen Chor; 3 Sch. und 4 J.
5 leicht geschwellte Sil. und 1 Pfl. tragen die primitiven Kreuz-
gwbb., genauer Tonnengwb. mit Stichkappen. Der im S anstoßende
Raum (unter der Margareten - Kap.) ist nicht im ursp. Zustand;
eingemauert ein paar Sil. mit Kaptt., die den pilzähnlichen Bil-
dungen der Frühzeit in Quedlinburg, Hildesheim, Essen und
Werden verwandt sind. Die Kaptt. der Hauptkrypta trapezförmig
und z. T. mit flach skulpiertem, entartetem Akanthus verziert. —
Die Kirche. Kreuzf. Basl. mit geradem, apsidenlosem OSchluß,
2 Türmen imW und einem Vierungs-T. (letzterer 1128 eingestürzt und
nicht mehr erneuert), Lhs. mit je 9 Ark. Ob die Räume zu Seiten
des Chors (n Sakristei, s Margareten-Kap.) rom. Mauerwerk ent-
halten, müßte untersucht werden (vgl. Schaffhausen und S. Blasien).
Lichte Maße: 66 m 1., 26 m br., Msch. in den Achsen 12 m br.,
Ssch. 7 m br. Diese Maße übertreffen etwas diejenigen des Mün-
sters auf der Reichenau. Dagegen sind die Querschnittsverhältnisse,
was zu späterer Entstehungszeit passen würde, steiler: Balkendecke
18 m h., SU. 6,70 m h. Trotz aller got. und bar. Verkleidungen
macht sich die rom. Raumempfindung noch mit voller Macht
geltend. Unberührt gebliebene rom. Formen haben nur die Sil.
und Ark.; jene von wuchtiger, ausdrucksvoller Erscheinung, steile
attische Basen mit Ecksporen, Schafte verjüngt und leicht ge-
 
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