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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 3): Süddeutschland — Berlin, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.10981#0252

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- KRAUTHEIM. Baden Kr. ^
Stadt-K. Vom spgot. »au u ^ s> Annen_Kajx mh dem darüber
befindlichen T. Neubau ^ Lhg ChQr mQ _ Aug
Zefct die Altäre aus oandstein und Alabaster. — Großes Epi-
taph der Familien v Adelsheim und v. Gemmingen 1580. Grab-
steine.

Herrenh?;as 1590 und 1627,

Burgruine0 2. V. 13, Jh., ein schönes Beispiel aus der Blütezeit
des deutschen Burgenbaus, weniger durch mächtige Anlage, als
durch edle Kunstformen ausgezeichnet. Bergfrid freistehend, kreis-
rund, bis zur Brustmauer erhalten, wahrscheinlich mit Zeltdach,
30 m h., unterer Durchmesser 8,25, oberer 7,8, Mauerdicke 2,8,
/Eingangstür 10,5 über Terrain, vorgekragte Abtrittanlage, Bossen-
. quadern mit Randschlag bis 0,90 lang. Burgmantel in Resten bis
13 m. An ihr. lehnt sich der Palas, im Gr. 9 : 16 m Innenmaß,
2 niedrige Untergeschosse, ein höheres Saalgeschoß. Ein Vorplatz
und ein Treppchen verbindet ihn mit der im stumpfen Winkel
anstoßenden Kapelle. Zugang durch ein Portal0 von ungewöhn-
lich refciier und stattlicher Anlage. Es bildet eine hohe schlanke
spitzb"g. Nische, die zugleich die mit scheitrechtem Bogen ge-
schossene Türöffnung und die über dieser befindliche, zum 2. Ge-
schoß gehörige Gruppe von 3 Schlitzfenstern einrahmt. Die De-
koration ihres Gewändes mit profilierter Innenkante, hoher Zier-
säule im Rücksprung und vom Sockel auf ununterbrochen um-
laufendem äußeren Blätterkranz eigentümlich und schön. Im Ver-
hältnis zu den übrigen Bauten groß zu nennen die Kapelle; in
der harmonischen Abstimmung von Raum, Strukturgliedern und
Schmuckformen eine der vollendetsten Leistungen der Frühgotik
im SWDeutschland. Der Meister hat seine Studien in Frankreich
in demselben Kreise (Gegend von Laon und Soissons) gemacht, wie
der Maulbronner und in weitere Ferne, als bei diesem, sind die
deutsch-romanischen Erinnerungen zurückgetreten, obschon nicht
vergessen. An einzelnen Stellen, wie an der prachtvollen Konsole
des Emporenerkers, geht der Stil über das, was man in Frankreich
Frühgotik zu nennen hat, schon hinaus. Das Schiff ist ungefähr
quadr. Der Chor, in gleicher Breite, aus 5 Seiten des regelmäßigen
8Ecks; außer den 6 in die Ecken laufenden, auf schlanken ge-
wirtelten Sil. ruhenden Rippen noch 2, die gegen den Triumphbg.
stoßen. Der Schiffsraum höher, das Gwb. ebenfalls in 8 Rippen,
so daß dieWände in je 2 Schildbgg. geteilt werden; die zum Chorbg.
laufende Rippe sitzt auf einer Konsole. Die Chorbogen haben das
in der Maulbronner Schule so beliebte Profil von 3 durch Diamant-
schnitt getrennten Rundstäben, der mittlere hier schon geschärft.
Die Rippen des Schiffes nähern sich dem Birnstab. Als Schluß-

I>ehio, Handbuch. III. Bd. 16
 
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