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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 3): Süddeutschland — Berlin, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.10981#0368

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— 357 —

Nym

Gottesacker-K.0 Wandmalereien 1482. Epit.0 der Reischach
1591—1612.

Schloß der Reischach 15.—16. Jh., stark rest.

/ NYMPHENBURG. BA München I. Inv. Abb.: „Die Bau-
kunst« II. H. 7, Text von R. Streiter. [D.]

K. Lustschloß0. Die ausgedehnte Gebäudegruppe, wie sie heute
vorhanden ist, entstand durch Planerweiterungen 1663—1728. Ur-
sprünglich und längere Zeit allein der von Agostino Barella für
die Kurfürstin Adelaide errichtete Mittelbau, einfaches ungegliedertes
Viereck mit Walmdach, 5 sukzessive an Höhe abnehmende Stock-
werke, einziges Schmuckstück die großen doppelläufigen Freitreppen.
1702 fügte G. A. Viscardi beiderseits niedrige, im Erdgeschoß in
offene Arkaden aufgelöste Galerien hinzu. Seit 1718 die Flügel-
bauten durch Effner. Weiter kamen an den Enden, im Gr. vor-
springend, Stallungen und eine Orangerie hinzu, so daß eine
Frontlänge von 600 m erreicht wurde. Auch erhielt der Mittelbau
jetzt eine belebtere Fassade. Endlich unter Max III [Joseph]
(1745—77) der den Platz auf der dem Schloß entgegengesetzten
Seite abschließende große Halbkreis von Dienstwohnungen und
Gartenmauer. In der Mittelachse ein Wasserbecken mit Spring-
brunnen und von ihm ausgehend ein langer, gerader, von Linden-
alleen gesäumter Kanal. Die ausgedehnten Anlagen der Garten-
seite, in denen ebenfalls reichlich für Wasser gesorgt war, sind
seit 1804 durch Skell in einen englischen Park umgewandelt; nur
der andere Teil, das „grand parterre", mit Prunkvasen, Statuen,
Kaskaden hat einigermaßen den alten Charakter bewahrt. — Die
Innenausstattung nur in wenigen Räumen von Bedeutung. Aus
dem 17. Jh. nur noch einige Zimmer zu beiden Seiten des großen
Saales; dieser erhielt seine jetzige Dekoration 1756 durch /. B.
Zimmermann, eine Meisterleistung des deutschen Rokoko. — Von
hervorragendem Interesse die kleineren, im Park zerstreuten Garten-
schlößchen:

Pagodenburg, 1716. Wandverkleidung mit holländischen Fayencen,
auch einige chinesische Motive.

Badenburg, 1718. Der hohe luftige Saal, erleuchtet durch Glas-
türen und Ochsenaugen, zeigt die französischen Studien Effners
die Stukdekoration, nicht eigentlich Rokoko, von Charles Dubut,
das farbenfrische Deckenfresko von Amigoni. Zu beachten die
Badeanlage. — Das Widerspiel, für den tändelnden Modegeschmack
bezeichnend, bildet die Magdalenenkapelle und Klause, 1725 von
Effner für den greisen Max Emanuel; das Innere grottenartig,
das Äußere ruinenhaft; Magdalenenstatue von Volpini, Decken-
gemälde von Nik, Siuber,
 
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