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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 3): Süddeutschland — Berlin, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.10981#0283

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Mau — 272 — Mau

MAUERN. B.Schwaben BA Neuburg. St. II.
Pfarr-K. Chor got., Lhs. 1734 umgebaut, an der SWand rom.
Relief, zwei chimärische Tiergestalten mit verschlungenen Hälsen.

M AUERSTETTEN. B.Schwaben BA Kaufbeuren. Sch. VI.
Pfarr-K. Außenbau des Chors in göt. Formen, das Innere 1746 völlig
umgestaltet und mit ziemlichem Aufwand stuckiert und freskiert.

MAULBRONN W. Neckarkr. OAmtsstadt. Inv. Monogra-
phien: K. Klunzinger 4. A. 1861. — E. Paulus 3. A. 1890. —
P. Schmidt 1904. [D.]

Ehem. Cisterc. Abtei. 1146 von Eckenweiler hierher übergesiedelt.
In der Reformationzeit säkularisiert.

Kirche. Außer dem Weihedatum 1178 keine Nachrichten zur
ältesten Baugeschichte. Der Gr. zeigt die allgemeinen Merkmale
der aus Burgund eingeführten Cistercienseranlage — platt ge-
schlossenen Chor, geschlossene Kapellenreihe am Qsch., Verzicht
auf Türme —, der Aufbau folgt der deutschen Tradition, teilweise
im Anschluß an die Hirsauer Schule. Die Bauführung schritt lang-
sam vorwärts, sie erfuhr allein am Ostbau zweimalige Unter-
brechung, die u. a. an den Sockelprofilen zu erkennen ist: zuerst
die Kapp., dann der Hauptchor und das QSch., zuletzt die Gwbb.
und ihre Stützen. — Die Kapp., je 3 an jedem Kreuzflügel,
schließen geradlinig mit einer durchlaufenden OMauer. Dies nach
der Bauregel des Ordens. Ungewöhnlich ist jedoch (wenn auch
nicht beispiellos, vgl. Eberbach im Rheingau), daß sie nicht an
das QSch. angelehnt, sondern in dieses hineingezogen sind. Da-
durch entstehen Obergeschosse, die zu den Klosterräumlichkeiten
hinzugezogen wurden. Das eigentliche Qsch. aber schrumpft zu
einem schmalen hohen Gang zusammen (3,6 m br.). Eine eigent-
liche Vierung ist infolgedessen nicht vorhanden, vielmehr werden
die Kreuzflügel durch Quermauern abgetrennt, darin eine rundbg.
Arkade. Im Unterschied zum Lhs. sind die OTeile gewölbt, im
NFlügel und Hauptchor derbe Kreuzrippen (!), im SFlügel rippenlose
Grate im Rundbg. geführt, die Schildbgg. und Quergurten spitzbg. (!)
Also schon vor 1178 Kreuzrippen und Spitzbgg., ein für Deutsch-
land sehr frühes Datum, jedoch durch die Verbindung mit Bur-
gund genügend erklärt. Übrigens im Kreuzungspunkt der Rippen
noch keine selbständigen Schlußsteine (vgl. Bronnbach); im Chor an
dieser Stelle eine spgot. bemalte hölzerne Scheibe. Die OWand
und die Ecken des Chors, sowie die OWand des SFlügels wurden
von dem die Gwbb. ausführenden dritten Meister durch Streben
verstärkt. (An der sö Strebe der Name „Herman" eingemeißelt;
sehr zweifelhaft, ob Meistername? Zu beachten die große Ähn-
lichkeit in der Behandlung mit den 1181 geweihten OTeilen des
Domes zu Worms). Eine bequeme Steintreppe im NFlügel, noch
 
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