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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 3): Süddeutschland — Berlin, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.10981#0293

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Mer

— 282 —

Mer

Kapuziner-K. Schlichter Bar. Bau von 1636 mit garstiger moderner
Ausmalung. Epitaph des Hochmeisters Frh. Kasp. v. Stadion
f 1641, großes fleißiges Marmorrelief.
Michaels-Kap. 1609, 6 eck. Zentralbau.

Deutschmeisterschloß (jetzt Kaserne). Wesentlich Neubau 1572 f.
Hohe ernste Baumasse mit spärlichen Einzelformen, um einen
großen 4eck. Hof gelagert, von breiten Wassergräben umgeben.
Von ehemals 12 Türmen nur der kleinere Teil erhalten. Das Innere
zeigt Kunstformen aus dieser Zeit nur an den 2 großen, weit und
bequem ansteigenden Wendeltreppen. Die sw hat als Spindel einen
kraftvollen Rundpfeiler, um den sich ein reich verschlungenes Netz-
rippengwb. emporwindet; die Schildchen in den Durchschneidungen
schon mit Rollwerk. Die 2. Treppe (NW) ist freitragend kon-
struiert; den Hohlraum an Stelle der Spindel umgeben zerbrech-
lich dünne, tauartig gewundene Stützen, die Unterflächen des
Treppengewindes sind in Flachrelief mit Pflanzenbändern in bester
Renss.Stilisierung geziert; die Datierung 1524 eine Unmöglichkeit
(vielleicht verlesen aus 1574); eine ähnliche Komposition, vielleicht
das Vorbild zu dieser, im Schloß zu Göppingen. — Links vom
Hauptbau ein hoher Tor bau mit sprenss. Giebeln; das Tor beider-
seits triumphbogenartig von 2 Ordnungen gekuppelter dorischer
und toskanischer SIL, Karyatiden usw. eingerahmt; mindestens
indirekt nach französischen Vorbildern; die Ausführung gering.
Daneben das Archivgebäude. — Aus dem hinteren Flügel des
Schlosses springt die Kirche vor; 1730—35 von Balthasar Neu-
mann; ein weiter 1 sch. Raum mit eingezogenem, von 2 Türmen
flankiertem Chor; die Außenarchitektur reich und würdevoll; die
innere Ausstattung den an Neumann zu stellenden Erwartungen
nicht ganz entsprechend; Deckenfresko von Nik. Stuber. In
der Gruft mehrere Denkmäler. — Das 3. Geschoß des Schlosses
wurde 1777—82 von Bagnato d. J. neu dekoriert, in zopfig klassi-
zistischem Geschmack, mit mäßigem Aufwand.
Das Städtchen enthält eine Anzahl ansehnlicher Häuser des 16.
bis 18. Jh. Rathaus 1564, Bürgerspital 1579.

MERING. OBayern BA Friedberg. Inv.
Dorf-K., großer, nicht bedeutender Bau des 18. Jh., reich an Ge-
mälden der Zeit.

MERKENDORF. MFranken BA Günzenhausen. [D.j
Winziges Ackerstädtchen, noch vollständig umgeben von dem in
entsprechendem Maßstabe ausgeführten ma. Mauerring; kleine runde
Türme mit hohen Kegeldächern; 2 anheimelnde sprenss. Tore. —
Die Kirche ein anständiger spgot. Quaderbau; im wohlräumigen
Chor ein gutgezeichnetes Netzgwb., das flachgedeckte Schiff mo-
dernisiert. Kräftiger bar. WT.
 
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