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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 3): Süddeutschland — Berlin, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.10981#0098

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Den

— 87 —

Der

deckt mit mächtigem spitzbg., durch Gurte gegliedertem Tonnen-
gwb. Der fremdartige Eindruck verstärkt durch das prachtvolle,
mit entwickeltem plastischen Gefühl frei und sicher hingesetzte
Ornament an den Kämpfern der Wandpfll. Die ga^nze Erscheinung
erinnert lebhaft an Südfrankreich. Nach den Beziehungen der Bau-
herren auch ganz wohl zu erklären. Berufung südfranzösischer
Werkleute für den umfangreichen Erweiterungsbau wäre zwar sehr
unwahrscheinlich; leicht denkbar aber, daß Werkleute des Klosters
ins h. Land gekommen. Dort war eben diese Bauweise die herr-
schende. In ihr hat dieselbe Kanonikerkongregation um 1200 eine
K. in Barletta in Apulien errichtet, die dort eine baugeschichtlich
ebenso isolierte Erscheinung ist, wie die Krypta von Denkendorf
in Schwaben. Unter diesen Umständen darf auch die Blindgalerie
am Lhs. als fremde Reminiscenz angesehen werden. — Der über
der Krypta liegende Chor ist in seinem kreuzgewölbten gerad-
linigen Schluß ersichtlich dem Lhs. später hinzugefügt. Die Rippen
von primitivem Profil. Unter den rundbg. Fenstern läuft eine
Arkatur, deren Kapitelle von der nordfranzösischen FrGotik in-
spiriert sind; die Ausführung nicht die beste; wohl von schwäbi-
schen Werkleuten, die etwa in Maulbronn den neuen Stil erlernt
hatten; c. 1230—40. — Eine dritte Stilnuance in der Vorhalle;
3 Sch. und 2 J.; im Msch. rundbg. Kreuzrippen, in den Ssch.
rippenlose Hängekuppeln; als Stützen 2 Freipfll. mit je 4 Halbsll.,
und 8 Wandvorlagen. Die Konstruktion setzt wieder, direkt oder
indirekt, burgundisch-südfranzösischeVorbilder voraus, die charakter-
voll derbe Behandlung der Einzelheiten darf aber als schwäbisch
angesprochen werden. Ursp. muß die Halle offen gewesen sein;
geschlossen 1468. — Chorgestühl und Kanzel A. 16. Jh., un-
bedeutend. — Unter den Grabsteinen im Paradies recht bmkw.
der von 1518, links vom Eingang.

DENKLINGEN. B. Schwaben BA Kaufbeuren. [Sch.]
Pfarr-K. Fresken von /. A. Huler 1767.

DERDINGEN. W. Neckarkr. OA Maulbronn. Inv.
Laurentius-K. an der OSeite des noch ummauerten uud betürmten
ehem. Herrenaiber Pfleghofes, 1571—74. Einfaches Rck. mit spgot.
Fenstern. T. isoliert im S, 13. Jh. — Großes Kruzifix, gute
Renss. — Klösterliche Ökonomiegebäude 15. und 16. Jh.

DERENDINGEN. W. Schwarzwkr. OA Tübingen. Inv.
Dorf-K. spgot, über den Türen 1514 und 1562. Sch. flach ge-
täfelt, im polyg. Chor Ansätze ehem. Gwbb. WT. mit Satteldach
Das Äußere gut erhalten. — Spgot. Tauf stein.

DER NECK. W. Donaukr. OA Münsingen.
Bedeutende Burgruine.
 
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