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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 3): Süddeutschland — Berlin, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.10981#0567

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Wie

— 556 —

Wie

mit 3 J. ovaler Kuppelgwbb., der eingezogene Chor mit Kreis-
kuppel. Anmutige Raumverhältnisse, Stuckdekoration der Wesso-
brunner Schule. Altäre mit großen Stuckbaldachinen.

WIEDERGELTINGEN. B. Schwaben BA Mindelheim. — St. II.
Pfarr-K. 1787 von /. A. Huher mit Fresken geziert.

WIEFELSDORF. OPfalz BA Burglengenfeld. Inv.
Dorf-K. Die Mauern des Lhs. rom., Erweiterung nach W und O
im 17. und 18. Jh. — Prunkvoller Rok. Altar0 1748, Breitbau,
in der Mittelnische got. Marienschnitzbild0 um 1470. Reiche
Rok.Kanzel0.

WIES b. Mosbach. OPfalz BA Vohenstrauß. Inv.
Wallfahrts-K. ° 1747—52 von Andr. Dobmeier. Gefälliger, ein-
heitlicher Rok.Bau, lsch., tonnengewölbt. Ausmalung unterblieb.
Die Ausstattung0 flott und wirkungsvoll von Amberger Meistern.

WIES. OBayern BA Schongau. Inv.
Wallfahrts-K.0 1746—54. Für Klst. Steingaden erb. von Dominicus
Zimmermann. Mit diesem geistreichen und glänzenden, unge-
wöhnlich individuell ausgeprägten Bau stellt sich Z. würdig in
die Reihe der großen Baumeister des Zeitalters. Die Anlage gibt
die von Z. schon in Steinhausen ausgesprochenen Gedanken in
gesteigerter Wirkung. Modifizierter Zentralbau: Hauptraum im Gr.
oval, genauer 2 Halbkreise mit eingeschobenem schmalen Rck.,
sehr groß (29:25 m), die einen schmalen Umgang übrig lassenden
8 Doppelsll. tragen ein hölzernes Spiegelgwb. auf hoher Kehle,
sehr reichliches Licht. Im W Vorhalle mit Orgelempore, im O
tiefer, Va kr. abgerundeter Chor, 2 geschossiger ringsumgeführter,
unten mit fester Wand abgetrennter, oben als Säulenloggia gestal-
teter Umgang, hier also indirekte Beleuchtung (von besonders reiz-
voller Wirkung). Was den prägnanten Rokokocharakter des Ge-
bäudes ausmacht, ist erst die Dekoration. Und zwar nicht allein
durch ihre Einzelformen, sondern, was genau beobachtet und er-
wogen werden muß, durch ihr prinzipielles Verhalten zur Archi-
tektur. Sie will in keinem Sinne mehr „organisch" sein, in hohem
Grade aber ist sie zur Architektur harmonisch abgestimmt. Der
Vergleich mit musikalischen Eindrücken liegt am nächsten. Ein
flutender, rauschender Jubel, wie ihn keine andere Stilart so hin-
reißend zu geben vermag. Im einzelnen beachte man, wie völlig
auch die Mobiliarausstattung (in Stuckausführung) der Ökonomie
des Ganzen eingeordnet ist. Selbst der Hochaltar ist in keiner
Weise ein selbständiges Gebilde, nur ein erhöhter Akzent in der
Gesamtdekoration. Die Kanzel, die auf das Auge wirkt, wie ein
Trompetenfortissimo aufs Ohr, wäre, isoliert gedacht, unverständ-
lich, ja unerträglich; als Orchesterstimme kann man sie nicht anders
wünschen. — Die Deckenmalerei ist von Joh. Zimmermann, dem
 
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