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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 3): Süddeutschland — Berlin, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.10981#0454

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Rot

— 443 —

Rot

wechselnde Basl., kein Qsch., die Türme am OEnde der Ssch.,
zwischen ihnen der Chor mit 7a kr. Schluß. Granitquaderbau.
Nur der Unterbau der Türme bis zur Gesimshöhe des Chors er-
halten. Die Erdgeschosse der Türme durch Bogenöffnung mit
dem Vorchor verbunden und mit kleiner o Nische; grätiges Kreuz-
gewölbe; an den Pf 11. kräftige Halbsll. mit Würfelkaptt. — Im
übrigen ist die K. Neubau von Joh. Mich. Fischer 1759. Eine der
vornehmsten Leistungen des in Bayern zu eigentümlicher Blüte
gelangten kirchlichen Rokoko. Die Anlage0 variiert den Gr. von
F.'s Münchener St. Annen-K. mit stärkerer Betonung des Zentral-
raums; von diesem aus entwickeln sich die Nebenräume sym-
metrisch nach der Längsachse. Die den Mittelraum deckende Flach-
kuppel wird von 8 Pf 11. getragen, deren Grundrißstellung einem
ungleichseitigen 8 Eck entspricht. An die diagonal liegenden
(schmäleren) Seiten schließen sich 2geschossige Ausbauten, unten
Kap., oben Loge; an die n und s Seite flache Nischen mit mächtigem
Altarbau; an die o und w quadratische Räume, wieder mit Flach-
kuppeln. Hinter dem Hochaltar und zwischen den rom. Türmen
2 geschossiger Psalterchor, unten für die Fratres, oben für die
Patres; an der Eingangsseite eine mehrgliedrige Vorhalle. Deko-
ration : zartes Stuckmuschelwerk (der Wessobrunner Schule) matt-
blaugrau auf weißem Grunde, schwebende Engel in stärkstem
Relief, kräftig gefärbte Deckengemälde (M. Gündter pinx. 1763).
Die vorzüglich komponierten Altarbauten in farbigem Stuckmarmor
mit weißen Statuen, überall diskrete Beigabe von Gold (das Figür-
liche von ignaz Günther). Die vornehm kühle, durch reichliches
Licht unterstützte Farbenhaltung verbindet sich mit der feierlichen
Raumwirkung zu einer ganz abgerundeten Harmonie. — Stifter-
grab0 von 1485, vielleicht Jugendarbeit des Wolf gang Leb, Rot-
marmor-Tumba, an den Seiten Arkatur mit Wappen, die Bildnis-
figuren in vertieftem Relief. — Unter den Rokokoskulpturen be-
sonders bmkw. ein schwungvoller S. Sebastian von Ignaz Günther;
von demselben noch mehreres; geringer die Arbeiten von Joseph
Götsch.

ROTTBACH. OBayern BA Bruck. Inv.
Dorf-K. got., im 17. Jh. recht hübsch umdekoriert. 3 Altäre samt
Figg. um 1700, Gemälde des Hochaltars von G. Homann, Rest
eines älteren Altars 2 gute Holzfigg. um 1500. — Mehrere nicht
wertlose Grabsteine.

ROTTEN BUCH. OBayern BA Schongau. Inv.
Chorherrnstifts-K. Gegr. 1079 von Herzog Weif I. Aus der Glanz-
zeit des in der Kirchengeschichte bedeutenden Klosters nichts er-
halten. Spgot. Neubau um 1472, in der bar. Umgestaltung gut zu
erkennen, da das spgot. Mauerwerk unversehrt blieb; nur von den
 
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