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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 3): Süddeutschland — Berlin, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.10981#0453

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Rot

— 442 —

Rot

Ein besonders hübscher in Holz im Eckhaus der Klingengasse
No. 776 gegen den Klosterhof, bez. 1616. Auch sonst finden sich
schöne Fachwerkhäuser mehrfach, z. B. Rödergasse 373. —
c) Nach dem 30jährigen Kriege. Keine Neubauten mehr, nur
neue Inneneinrichtungen entsprechend den veränderten Ansprüchen
der Kultur und des Geschmacks; hauptsächlich Treppen mit ge-
radem Lauf und Stuckdecke. Von letzteren sollen noch etwa 25
vorhanden sein, die meisten spbar., wenige rok. Aus der Zeit vor
dem Kriege lernte ich nur eine Dekoration dieser Art kennen, die
schönste von allen, im jetzigen Pfarrhause von S. Jakob, bez.
H K 1613 (ich vermute Heinrich Kuhn aus Weikershein, vgl.
Rathaus in Nürnberg); bezeichnend die großen figürlichen Relief-
felder; die Decke im Obergeschoß mit Szenen aus der Geschichte
des verlorenen Sohnes alt bemalt. Als Gesamtdekorationen am be-
deutendsten die Bezoldschen Häuser in der Herrenstr. No. 23 und
am Markt No. 469 (die Häuser selbst got.). Im ersteren Qua-
draturwerk mit naturalistischen farbigen Pflanzenbildern in den
Füllungen; die Türen mit reicher Holzschnitzerei in Knorpelmanier
umrahmt; bez. 1673, 74, 75. Im zweiten Hause Treppen, Flure,
Kamine und Sopraporten in vornehmerem Bar. um 1700; eine
Decke Fr.Rok.

Brunnen. S. Georgs-Brunnen auf dem Markt, 1608, ein Pracht-
exemplar der Gattung; 12seitiges Becken; in der Mitte Sl. mit
reichem, sehr gut in der Proportion abgestimmten Postament, als
Krönung der Drachenkampf; die Wandung des Beckens mit Be-
schlagornament und Masken; als Steinmetzen genannt Hans
Schweinsberger und Stoffel Körner (kaum nach eigenem Entwurf).
Einfacher, doch in gleichem Ornamentcharakter die Brunnen am
Kapellenplatz, in der Herren-, Spital- und Schmiedgasse.
Burg. Die Hohenstaufenburg wurde 1356 durch Erdbeben großen-
teils zerstört und von Kaiser Karl IV. der Stadt überlassen. Der
allein erhaltene Rest enthielt die Kapelle; man erkennt eine ursp.
2geschossige Anlage, wohl als Doppelkap. Das Mauerwerk in
Buckelquadern ist von vollendet schöner Ausführung, 12. Jh. Im
13. Jh. die innere Stockwerkteilung verändert und neue Fenster
eingebrochen.

Stadtbefestigung. Außerordentlicher Eindruck durch Vollständig-
keit der Erhaltung und Mangel verdeckender Vorstädte. Die Ent-
stehungszeit der einzelnen Teile noch nicht genauer untersucht.
Von der Mauer und den Türmen des 14.—15. Jh. unterscheiden
sich sofort kenntlich die Vorbauten der Tore aus 17. Jh.

ROTT. OBayern BA Wasserburg. Inv.
Benedikt.-Klst. (jetzt Pfarr-K.). Gegr. 1086, Neubau zwischen
1158—84. Dieser war 3sch. flachged., wahrscheinlich stützen-
 
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