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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 3): Süddeutschland — Berlin, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.10981#0301

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in 2 Rundbögen schließen, gegliedert. — Rom. WPortal ' in Hau-
stein; 60 cm aus der Mauerfläche vorspringend; das Gewände mit
3 Einsprängen und ebensoviel Sil., deren Schäfte, wie die Wülste
der Archivolte, in textilen und geometrischen Mustern flach skul-
piert, im Tympanon Christus, 1. Maria und Kaiser Heinrich VI., r.
S. Castulus und B. Adalbert mit dem Modell der Kirche; der dar-
unter befindliche Segmentbg. (durch das Emp.Gwb. bedingt) modern.
Material und Formen weisen auf Zusammenhang mit der Bauhütte
der Regensburger Schotten-K. — Vom s SPortal nur Fragmente
alt. — Hochaltar0. Er nimmt unter den spgot. Altären durch
Pracht und Größe (die oberste Spitze erreicht mit 15 m das Gwb.j
den ersten Platz ein. Mutmaßlich um 1520 und sicher von Hans
Leinberger. In den Formen nichts von Renss. Bezeichnend ist
aber das Bestreben, über den immer einigermaßen unorganischen
Aufbau der spgot. Altäre hinaus zu einer einheitlichen und groß-
zügigen Komposition zu gelangen. Der Schrein enthält 3 lebens-
große Standbilder, dazu je 1 außerhalb desselben auf Konsolen;
diese 5 bilden zusammen 1 geschlossene, pyramidal ansteigende
Gruppe. Eine ebensolche, steiler und aus kleineren Figuren, im
Baldachin. Die tektonischen Glieder in ihrer graziös wilden Be-
wegtheit sind echtes »gotisches Rokoko". Dasselbe gilt von der
Gewandung der Figuren, deren künstlerischer Charakter nach Ver-
nichtung der alten Bemalung freilich nicht mehr recht zu beurteilen
ist. Ungern überzeugt man sich, daß auch dieser Altar Flügel
gehabt hat (jetzt in der Chornische); sie sind seinem Wesen inner-
lich bereits fremd. — Im Msch. Crucifixus, trefflich, A. 16. Jh. —
Auf dem Altar der Ursula-Kap. (am s Ssch.) naive Gruppenkompo-
sition aus A. 16. Jh., das Schifflein der Heiligen mit vielen
feingeschnitzten Figg. (45 cm h.) und am Ufer der Beginn des
Martyriums. Ebenda Pietä aus A. 15. Jh. — Zahlreiche Grab-
steine aus 16. Jh., darunter eine treffliche und stilgeschichtlich
interessante Arbeit von Stephan Rottaler: Stein des Ritters Sigm.
Pucher 1514. — Im Kirchenschatz sehr schönes Kruzifix um 1500.
S.Johannes, 1353, im 15. Jh. 3sch. erweitert. Der T. gibt die
Blendbg. Gliederung des Münster-T. iri got. Umsetzung. — Unter
den zahlreichen Grabsteinen des 16.—18. Jh. zu beachten der
der Margret v. Frauenburg 1515, unverkennbar von Rottaler. Außen
am Chor bmkw. Familienepitaph in gebranntem Ton, 1497.
S.Michael auf dem Friedhof. Rom., 13. Jh. 1 sch. flachged. Back-
steinrohbau. An der Apsis 7 auf Lisenen ruhende Bgg. und deut-
sches Band. Außen an der SSeite ein Gekreuzigter, von dem
Meister des Münster-Hochaltars (?); Ölbergrelief.

MOOSEN bei Taufkirchen. OBayern BA Erding. Inv.
Dorf-K.» um 1500. Unter zahlreichen spgot. Bauten dieses Ge-
 
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