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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 3): Süddeutschland — Berlin, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.10981#0163

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Gmu

— 152 —

Gna

Gräth°, ältestes Rathaus, entstellt. — Neues Rathaus 1783. —

Kornhaus, wuchtiger, bedeutend wirkender Fachwerkbau von 1507.

Mariensäule. Um 1686.

Brunnen von 1604, am Chor der h. Kreuz-K.

Stadtbefestigung. Die alten 5 Tore verschwunden, erhalten

mehrere pittoreske Mauertürme, besonders der 5seitige Knöpf les-T.

GMUND. OBaiern BA Miesbach. Inv.
Dorf-K.0 1688 von Loremo Sciasca. 1 sch. mit Tonnengwb. und
Stichkappen. — Schutzmantelbild aus weißem Marmor, 1. H.
15. Jh., wohl italienisch. — Kreuzigungsgruppe0, 17. Jh., eine
von den besseren. — Von den Holzstatuen der 12 Apostel
3 aus A. 16. Jh., 9 aus A. 18. Jh. — In der s Vorhalle S. Michael0,
in priesterlichem Gewand, «hervorragende Leistung der ober-
bayrischen Plastik", wohl Münchener Schule A. 16. Jh. (der r.
Arm falsch ergänzt). Ebenfalls bmkw. die Maria im Rosen-
kranz, E. 17. Jh. und der barmherzige Samariter, 18. Jh. — In
der Totenkap. Grabsteine 16.—18. Jh. — Gemälde im Pfarrhof.

GNADENBERG. OPfalz BA Neumarkt. — Heyer in Vhdl. d.
hist. Ver. Oberpfalz 1896. — [D.]

Brigittiner Doppelklst. Gegr. 1420; Grundstein der K- 1438, Gwb.
und Dach 1477—79; nach Kriegsbeschädigung fast völlig Neubau
(doch wohl mit Erhaltung des Gr.) 1511—18; Brandlegung durch
die Schweden 1635; jetzt erhalten der größte Teil der Umfassungs-
mauern mit Ausnahme der Chorseite, dank der Vorzüglichkeit von
Ausführung und Material in gutem Zustande. — Archäologisch
und künstlerisch von größtem Interesse. — Hallenbau von genau
gleicher Breite und gleicher Höhe der 3 Schiffe, ebenso die Joch-
weite der Schiffsweite gleich; demnach zerfällt das Grundrechteck
von c. 33:55 m in 3 >< 5 quadr. Gwbb. Ein 16 tes Quadrat
legte sich als Altarhaus vor die Schlußwand. Die Richtung nach
W (genauer NW). Alle diese Eigentümlichkeiten sind eine genaue
Nachahmung des schwedischen Birgittenklosters Wadstena, in
welchem die Stifterin, Katharina von Pommern, Gemahlin des
Pfalzgrafen Johann, ihre Jugend zugebracht hatte. Weiter ent-
spricht der Ordensregel der an der Eingangswand und an beiden
Langseiten bis zum vorletzten Joch sich hinziehende Laufgang.
Das ist die wahrscheinlichste Deutung der auf 52 Kragsteinen
ruhenden Arkatur nebst Rippenanfängern; obschon konstruktiv
nicht zu verstehen ist, worauf sich der Plattenbelag des Umgang
stützte; denn die Mauer über den kleinen Schildbögen ist völlig
glatt. — Der künstlerische Charakter sticht von dem spätgotischen
Durchschnitt merkwürdig ab; er ist hervorragend individuell; ohne
jene sicheren Nachrichten über den Umbau 1511—18 würde man
ihn um 100 Jahre älter schätzen. Die Raumproportionen haben
 
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