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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 3): Süddeutschland — Berlin, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.10981#0204

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Hir

— 193 —

Hir

der Hauptchor mit leichtem Risalit, die Nebenchöre breiter als die
Sschiffe des Lhs. An der kurzen freiliegenden Strecke der OWand
des Qsch. kleine 7a kreisf. Apsiden. Keine Krypta (undeutscher,
durch den cluniacensischen Brauch bedingter Zug). Der w
anschließende Vorhof scheint urspr. offen gewesen zu sein; im
12. Jh. als basilikale Vorkirche von 4 Achsen umgearbeitet. Die
Maße über alles Gewohnte weit hinausgehend. Ganze L. 96 m,
wovon auf das Lhs. 42,50 m; ganze Br. 22,20; Msch. br. 10,75. —
Aufbau: In allen Teilen, auch den Sschiffen flachgedeckt. Der
Querschnitt der Proportion des gleichseitigen Dreiecks sicher sehr
nahe (vgl. Limburg a. H. und Sindelfingen.) Die Arkaden schlanker
als in S. Aurelius. Die Würfelknäufe mit doppeltem Halsring und
an den Schilden flach skulpiert (so die Abb. des 18. Jh.) Über
ihnen Lisenen bis zum Arkadengesims. Die letzte Stütze gegen
O nicht Säule, sondern kreuzförmiger Pfeiler, so daß der Vierung
zwei Schwibbogen vorgelegt waren. (Zwischen ihnen vielleicht
ein schmales Tonnengwb.? vgl. Heilsbronn und Kastel). Sie sind
dadurch motiviert, daß (aus Analogie anderer Kirchen der Hirsauer
Schule zu schließen) über den Enden der Sschiffe, angelehnt an
an das Qsch., 2 Türme standen oder mindestens beabsichtigt waren ;
außerdem (nach älterer Überlieferung) über der Vierung ein 8 sei-
figer T. (wieder ein burgundischer Zug; vgl. auch Limburg a. H.).
Die den Eingang ins Paradies flankierenden WTürme, von denen
der n erhalten, für ihre Zeit auffallend hoch (32,20 m bis zum
Dachgesims) und gliederreich: 6 Geschosse, die 3 unteren mit
Blenden, die 3 oberen mit Doppelfenstern, jedes durch Zwischen-
säulchen geteilt. Über dem zweiten Gurtgesims höchst merk-
würdige Skulpturen: Löwen, Hirschkühe, sitzende Männer als Li-
senenträger. Am WPortal einzige Verzierung das als Rahmen
herumgekröpfte Sockelprofil, ein fortan für die Hirsauer Schule
charakteristisch bleibendes Motiv. — Seitlich des Chors 2 got.
Kapellen, erhalten nur die s Marienkap., als Dorf-K. benutzt. Über
ihr der alte Bibliothekssaal mit hübschen spgot. Büchergestellen;
Sammlung von Fundstücken, Grabplatten usw.
Kreuzgang (Ruine). Sehr groß. In der NOEcke rom., sonst spgot.,
ein Werk der Peter von Koblenz, Martin von Urach und Hans
Sfiryß 1485—94; zu beachten die im Bibliothekssaal konservierten
Schlußsteine. Ein Teil des Sommerrefektoriums.
Altes herzogl. Jagdschloß (Ruine) von G. Beer, H. Schickhardt
und H Braun 1592 f. Doppelgiebel für 2 parallele Satteldächer;
Formen in kraftvollster deutscher Renss.

HIRSCH BERG. OPfalz BA Beilngries.
Schloß. Urspr. der Grafen v. H., 1305 an das Hochstift Eich-
stätt. — Vom gräflichen Bau erhalten 2 bergfridartige Türme, der

Dehio, Handbuch. III. Bd. 13
 
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