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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 3): Süddeutschland — Berlin, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.10981#0170

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Gro

— 159 —

Gro

Kaptt., ziemlich reiches Maßwerk, WEmpore auf 3 Kielbgg., mäch-
tiger WT., S Vorzeichen. —■ Reste von Glasgemälden.

GROSSKEMNAT. B.Schwaben BA Kaufbeuren. [Sch. VII.]
Burg der Reichsministerialen von Kemnat. Erhalten außer Teilen
der Quaderummauerung der mächtige Bergfrid, 9 m im Geviert,
Manerdicke 3 m, ans Nagelflnhquadern, wohl M. 13. Jh.

GROSSKITZIGHOFEN. B. Schwaben BAKaufbeuren. [Sch.]
Pfarr-K. Fresken von /. B. Enderle 1787.

/ GROSSKOMBURG. W.Jagstkr. OA Hall. Inv. [D.]
Ehem. Benedikt.-Klst. (vgl. auch Kleinkombnrg). Gegr. 1075—81
durch Umwandlung einer gräflichen Burg. 1488 adliges Chorherren-
stift; 10 Herren in eigenem Haushalt lebend, für die kirchlichen
Funktionen Chorvikare. Vielseitige bauliche Tätigkeit unter Propst
Erasmus Neustetter (1551 -94). Fast völliger Neubau der K.
1707—15 unter Dekan W. U. v. Guttenberg (f 1736). Trotzdem
jetzt Bauwerke aus 8 Jahrhunderten zusammenliegen, ist die ursp.
Anlage von so durchdringender Wirkung geblieben, daß Komburg,
zumal die Ansicht von außen, das Bild eines befestigten Klosters
aus der Blütezeit des Benediktinerordens mit so charakteristischer
Kraft zur Anschauung bringt, wie es in Deutschland kaum wieder-
zufinden ist. (Vgl. dagegen die Örtlichkeit von Maulbronn als
typisch für die Klöster des Cistercienserordens).
Der die ganze freie Fläche des Bergvorsprunges einnehmende
Klosterbezirk umschreibt ein Oval von 95:180 m. Die Ring-
mauer, mit vollständig erhaltenem überdachten Wehrgang und
mehreren Türmen und Rondellen, ist aus der Zeit Neustetters. Sie
umschließt einen Zwinger, hinter dem die obere Terrasse aufsteigt.
Zugang durch 3 hintereinander liegende Tore. Das äußerste,
nicht wehrbar, ein Zierbau aus A. 18. Jh. Das zweite, bez. 1560
und 1575, durchschneidet die Zwingermauer; an der hinteren Wand
Reste von Malerei. Drittens die rom. Torburg°. Die 10 m tiefe
Durchfahrt hat ein Tonnengwb. mit 2 Gurtbgg., wohl im 13. Jh. ver-
längert. Die Fassade, aus 12. Jh., ist so reich mit Zierformen
ausgestattet, daß sie wohl kein Außentor gewesen ist. Über dem
Torbg. ein umrahmtes Feld, in dem noch 1845 ein Gemälde sich
befand (Mäanderfries, also rom.). Über dem Bg.fries und Schach-
brettsims als Attika eine (jetzt vermauerte) Zwerggalerie mit Pult-
dach. Über dem Torweg eine dem h. Michael gewidmete Kap.,
später Hauskap. des Dekans; die Reste der Wandmalerei renss.
Über der Zwerggalerie 2 Flankentürme, in ihrer Auflösung in
Klangarkaden durchaus wie Kirchtürme behandelt. Das ungemein
malerische Höfchen zwischen dem 2. und 3. Tor hat links den
Staffelgiebel der an der Terrasse sich hinziehenden Propstei; ihre
innere Fassade rückt nahe an den Chor der K.; erb. um 1575. —
 
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