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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 3): Süddeutschland — Berlin, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.10981#0436

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Rei

— 425 —

Rei

über dem Hof, 4 kuppelartig gewölbte Kammern verbunden durch
Wendeltreppe in der Mauerdicke.

REICHENEIBACH. NBayern BA Eggenfelden.
Dorf-K. spgot. ähnlich Geratskirchen. — Holzskulpturen und
Rotmarmorplatten von guter Durchschnittsart.

REICHENHALL OBayern BA Berchtesgaden. Inv.
S. Zeno.0 Das von Erzbischof Konrad I. von Salzburg(1106 —1147)
gegründete, 1803 aufgehobene Augustinerchorherrenstift ist zweimal,
im 12. Jh. und E. 15. bis A. 16. Jh. Sitz einer bedeutenden Kunst-
tätigkeit gewesen. — Die Kirche ist in ihrer Mauersubstanz durchaus
rom., in ihrer Stilerscheinung durch spgot. Überarbeitung (1512
bis 1520) verändert. Durch ihre Maßverhältnisse (30 m br., 90 m 1.)
die größte aller rom. Basiliken Oberbayerns, hinter dem alten rom.
Dom von Salzburg nur wenig zurückstehend. Beg. um M. 12. Jh.,
im wesentlichen voll. 1208. Die Bauführung ging von O nach W,
beim o Chorbogen Wechsel im Baumaterial. — a) Die rom. K.
Die ehemalige (1512 beseitigte) Krypta unter dem Chor ist nur
in wenigen Spuren zu erkennen; sie reichte vermutlich bis zum
w Chorbogen. Der mit 7a kr. Apsis schließende Hauptchor springt
über die platt schließenden Ssch. um 1 Quadrat vor (ein in Bayern
seltener Fall, vgl. Tegernsee); nach innen umfaßte er noch 2 Ark.
des Msch.; die parallel laufenden Endabschnitte der Ssch. dienten
vermutlich als Nebenchöre. Dieser Vorderchor (der Raum, in dem
jetzt das Gestühl) wurde durch je einen Querbogen einerseits vom
Hinterchor, andererseits vom Lhs. abgesondert. In letzteren 8 Arkaden
in einfachem Stützenwechsel (in der Diözese Salzburg öfters vor-
kommend, vgl. aus Oberbayern Frauenchiemsee, Rott, Seeon). Die
rom. Fenster des Hochschiffes sind über dem got. Gwb. erhalten,
schlank, mit steinernem Rahmen für Verglasung. Im hinteren
Chorabschnitt gedoppeltes Fenster mit gekuppelter Teilungssäule.
In den Zwickeln über dem Apsidenbogen 2 kleine Kreisfenster
(ähnlich Gurk). Von besonderem Interesse sind die nicht mehr
vorhandenen, aber aus sichern Spuren und älteren Abbildungen
ermittelten Emporen über den Nebenchören; sie öffneten sich
nach dem vorderen Hauptchor in kleinen Kuppelfenstern und
wirkten in der Außenansicht querschiffartig (vgl. Gurk). Vor der
WWand des Lhs. sollten vorn 2 Türme zu stehen kommen; davon
nur 1 ausgeführt (mit modernen Bg.Friesen); zwischen ihnen
jüngere Vorhalle; ursp. offener Bg. Die alten rom. Lisenen und
Bg.Friese allein an der Apsis zu finden. Hervorragendstes Schmuck-
stück das WPortal aus blaßrotem und grauweißem Marmor aus
Adnet; die schlanke Proportion und die reiche 4 säulige Gewände-
gliederung weisen auf 1. V. 13. Jh., italienischer Einfluß unver-
kennbar, vielleicht geradezu von italienischen Arbeitern; die äußersten
 
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