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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 3): Süddeutschland — Berlin, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.10981#0555

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Kanzel. — Die inneren Maße sind: 100 m 1., 28 m br., Gewölbe-
kämpfer 16,2 m, Kuppelscheitel 49 m, dazu noch die Laterne. —
Für die Außenansicht kommt nur die WFassade in Betracht; die
beiden (nicht hohen) Türme springen über die seitlichen Fluchten
vor; an sie schließen sich unmittelbar (der Absicht nach beider-
seits) die Palastfronten des Klosters; der x/a kr. Vorsprung der Ein-
gangshalle ist in dieser Kombination von trefflicher Wirkung. —
Klostergebäude. Eine gleich nach Vollendung der K. ange-
fertigte Bauzeichnung (1723) zeigt einen streng symmetrischen Plan,
den einheitlichsten und großartigsten, den wir überhaupt von einer
Klosteranlage dieser Zeit besitzen; der frontale Terrassenaufbau und
die seitlich anschließenden, wieder terrassierten Gärten erwecken
große Erwartungen. Ausgeführt wurde nur ein Teil der auf der
NSeite liegenden Prälatur. Auf der SSeite der K. haben sich
mehrere Bauten des sp. Ma. und der Renss. erhalten: der große
Kreuzgang (voll. 1605), die Kurie von 1554 und ein Teil der Kon-
ventsgebäude.

WEINSBERG. W. Neckarkr. OAmtsstadt. Inv. [D.]
Stadt-K. ° sprom. 13. Jh. In der Größe einer mittleren Klst.-K.
7achsige flachged. Basl., im Gr. 15:34 m. Es wechseln in un-
regelmäßigem Rhythmus Pfll. und robuste Sil., einige mit glatten
Würfelkaptt., die Mehrzahl mit Band-, Pflanzen- und Tiermotiven;
besonders reich das WPortal mit Damastmustern an den Schäften.
Außen Bg. Friese (ohne Lisenen), Fratzen und sonstiges Orna-
ment in den Feldern. Die schwerfälligen Raumverhältnisse, das
derbe, wirkungsvolle, z. T. phantastisch erfundene Detail von echt
schwäbischer Art; kaum vor 1200. Eine veränderte Stilrichtung
zeigt der (wie es bei Landkirchen dieser Gegend allgemein Regel
ist; vgl. aber auch Deutschhaus-K- in Heilbronn) im Erdgeschoß
eines OT. eingerichtete Chor, Zugangsbg. sehr hoch, im mächtigen
Querschnitt vierfach abgetreppt, spitz. Das Gwb. auf 8 mit Knospen
besetzten Rippen (vgl. Gnadental), kolossaler Schlußstein mit dop-
peltem Kranz, Eckstützen aus starken Diensten gruppiert, deren
mittlerer kanelliert und durch einen mit Blattwerk dekorierten
Ring geteilt ist. Außen geht der T. sogleich über dem Chorgwb.
ins 8Eck über. Er ist 3geschossig geteilt, von origineller Kompo-
sition, die Glieder in dem schönen Stein sehr fein modelliert. Es
zeigt sich hier eine interessante Nebenströmung der Maulbronner
Schule, wohl auch von ihr berührt, aber viel stärker an rom.
Erinnerungen haftend. — An der OWand des Chors rundbg.
Dreifenstergruppe; sie wurde bei Anlage des neuen spgot. Chors
geschont, so daß die Verbindung nur durch eine niedrige Öffnung
hergestellt ist. — Außen am Chor unbedeutende Epitaphe aus
16. und 17. Jh. — Alte Kirchhofsummauerung.
 
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