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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 3): Süddeutschland — Berlin, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.10981#0249

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Kreuzstockfenster; sie rücken so nahe aneinander, daß sie die
Wand fast auflösen; die Flächen gleichmäßig in Rustica. Bmkw.
die konsequente Verwendung der Buckelquadern (vgl. Ueberlingen).
Wohnhäuser. (F. Hirsch: Konstanzer Häuserbuch Bd. I, 1906.)
Die Denkmäler sind zahlreich, aber zerstückt und entstellt, ge-
schlossene Bilder von ansehnlicher Wirkung kommen nicht mehr
vor. Zur Typik ist folgendes zu bemerken: Alte Konstanzer Ge-
wohnheit, abweichend von der in den deutschen Städten sonst vor-
waltenden, ist die Stellung der Dachfirste parallel zur Straße;
Giebelfronten sind selten; sie kommen fast nur an Eckhäusern
oder wo sonst eine Häuserreihe endet, zustande; dafür meistens
Belebung durch Dacherker und Zwerchgiebel. Massives Mauer-
werk herrscht vor. Für Fachwerkhäuser wurden Überhänge früh-
zeitig verboten. Laubengänge, früher sehr verbreitet, sind heute
meistens zugemauert. — Im folgenden einzelne Stilbeispiele:

a) Romanisch. Kleine rdbg. Fenster Johanngasse 1, Bücken-
gasse 16, Zollernstr. 19. Rest einer Innenkonstruktion mit Säule

f Hussenstr. 4.

b) Gotisch. Zollernstr. 4, Hinterhaus Fragment einer Rustika-
fassade ähnlich dem Zunfthaus zur Kotze. — Hoher Treppengiebel
Ecke Wessenbergstr. und Münzgasse. — Gerichtsgasse 2 Tür mit
reicherer Überstabung. — Kreuzlingerstr.7 »zur Felsenburg", kleiner
Erker und Kreuzstockfenster. — Westenbergstr. 26 spgot. Kauf-
lädenfenster. — Roßgartenstr. 18, fein durchgebildeter Erker E. 15.Jh.

— Hübsche Erker Kreuzlingerstr. 8 und am Haus zum hohen
Hirsch, Wessenbergstr., an beiden männliche Halbfigg. als Krag-
steine. — Steinsäulen als Stützen innerer Fensterarchitektur finden
sich Hussenstr. 4 (von einem rom. (!) Bau entlehnt), Roßgarten-
straße 18, Stephansplatz 13, Hussenstr. 7. — Kunstmäßig ausge-
bildete Balkendecken recht zahlreich, z. B. Konradigasse 7, 11, 15,
23, 31, Hussenstr. 13, 14, 16. Eine hochinteressante Besonder-
heit sind die noch mehrfach vorkommenden, auf einen ehemals sehr
verbreiteten Gebrauch schließen lassenden Wandmalereien: Münster-
platz 5 Darstellungen aus dem Gewerbe der Seiden- und Lein-
wandweber 14. Jh., 21 an der Zahl, auf der gegenüberliegenden Wand
(jetzt zerstört) 8 Geschichten von Weiberlist. Im sog. Conradihaus
(Rineggsche Curie) Erstürmung der Minneburg und Monatsbilder,
14. Jh., jetzt im Roßgarten-Mus. Im Schallerschen Haus Fries
mit Heiligen, um 1400. Mehreres aus 15. Jh. im Roßg.Mus.

c) Renaissance. Torgasse 8, zugemauerte Arkaden mit schönem
Füllungsornament an Pfll. und Bgg. — Gerichtsgasse 9 Wendelstein
mit Portal, trotz des Datums 1608 mit gotisierender Überstabung.

— Ecke Paradiesstr. und Obermarkt Volutengiebel 1601. — Ge-
richtsgasse 15 ansehnliches Portal in strengen Formen, mit Wappen-
 
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